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Trotz Corona: Geocaching-Urlaub in Polen – Teil 1

Ja, das Jahr 2020 ist ein Seuchenjahr, im wahrsten Sinne. Eigentlich war für August eine Reise in die USA zu den „20 Jahre Geocaching“-Feierlichkeiten gebucht. Eigentlich. Dank des Mexican Beer Virus hatte sich das Thema leider recht früh erledigt. Aufgrund von Zwangsurlaub und Kurzarbeit blieb mir aber nicht nur viel Zeit für Cache-Runden, sondern auch für die Planung eines Sommerurlaubs. Immer die Corona-Zahlen, die Verbreitung und etwaige Einschränkungen bzw. Grenzschließungen im Hinterkopf.

Die Planung gestaltete sich daher etwas aufwendiger. Wobei, eigentlich nicht mal so sehr viel aufwendiger, aber wesentlich spontaner. Ich will gar nicht so weit ausholen, aber zu dieser Reise gehört auch etwas Entstehungsgeschichte dazu. Nachdem sich USA erledigt hatte, machte ich mir Gedanken in alle Richtungen.

Eine Reise ging über Dänemark nach Schweden und Norwegen. Diese Überlegung zerschlug sich aufgrund der damaligen Grenzschließung Norwegens und des Anstiegs von Covid-19-Fällen in Schweden noch bevor ich irgendwelche Unterkünfte gesucht und gebucht hatte.

Die nächste Option war der Balkan: Ich wollte seit Jahren nach Sarajevo und Mostar und wäre ursprünglich auf dem Weg zum Mega in Ljubljana im Mai auch dort hin gefahren. Dadurch war die Reise im Grund durchgeplant, nur die Verteilung der Tage (weil länger Zeit) und einen Schlenker nach Montenegro habe ich noch geändert. Dann stiegen dort die Corona-Infektionen an und gleichzeitig wurden Regeln meines Arbeitgebers aufgestellt, wie ich mich bei Reisen in bestimmte Regionen verhalten muss. Das hätte die Reise nicht unmöglich gemacht, letztendlich war mir das Risiko aber zu hoch.

Also bleibe ich sicherheitshalber innerhalb der EU. Keine neuen Länderpunkte, aber ich hatte mich damit abgefunden. Ein weiteres Thema, das mir schon eine Weile im Kopf rumspukt, ist der Duklapass im Norden der Slowakei. Wer meine Beiträge gelegentlich mal liest, weiß, dass „Geschichte erleben“ definitiv immer dazugehört. Nun liegt der Pass nicht gerade um die Ecke, also habe ich eine Reise drumherum geplant. Über Pilsen und Brünn nach Auschwitz. Von dort über Krakau zum Duklapass, durch die Slowakei nach Ungarn. Das klang schonmal gut. Dann bekam ich mit, dass ein Cacher, den ich 2017 in Cluj-Napoca in Rumänien kennengelernt hatte, einen Event im Nordwesten Rumäniens veranstaltet, der zeitlich genau passen würde. Also wurde ein Schlenker über Zalau mit mehreren Tagen Rumänien eingebaut. Auf der Rückfahrt noch ein Tag Budapest und der Urlaub war fertig. Route geplant, Unterkünfte gebucht, Caches gesammelt, Mysterys gelöst. Und wieder hatte ich Pech: Die Zahlen in Rumänien stiegen, was zum damaligen Zeitpunkt bedeutet hätte, dass ich zwar durch Ungarn hätte fahren dürfen, aber nicht in Budapest hätte übernachten dürfen. Letztendlich war mir auch diese Reise etwas zu riskant.

Raus wollte ich aber auf jeden Fall. Auch raus aus Deutschland. Ich hatte in den letzten Monaten viel von Baden-Württemberg gesehen und war auch dankbar dafür. Nun hat die Politik zwar vorgeschlagen, Urlaub in Deutschland zu verbringen, aber ich hatte keinerlei Lust, an die deutsche Ostsee, den Bodensee oder andere Touri-Hotspots zu fahren. Ich wollte etwas Neues sehen, cachen, gut essen und nach Möglichkeit wenige Menschen dabei treffen. Auf meiner „Places I want to go“-Liste bei Atlas Obscura steht ein Ort, der zum direkt fahren eigentlich immer zu weit war und deshalb auf meiner imaginären „Flug buchen, Mietwagen buchen, hinfahren“-Liste stand: Die Wolfsschanze.

Es ist ja nicht so, dass ich im letzten Jahr nicht schon recht ausgiebig in Polen unterwegs gewesen wäre und dieses Jahr eigentlich überall hinwollte. Nur nicht nach Polen. Aber gut, auf ein Land zu konzentrieren machte vielleicht mehr Sinn. Flugs hatte ich einige Stichpunkte zusammengetragen: Wolfsschanze, Danzig, Mauerwald, Masurischer Kanal. Das waren die Eckpunkte der Planung, die Reise versprach viel Geschichte, viele Caches, an vielen Punkten auch wenige Menschen. Und gutes Essen gibts in Polen ja sowieso. Leider auch sehr kalorienreiches, was vielleicht nicht das Beste sein würde, für jemanden, der gerade am Abnehmen ist (Spoiler: Es war super und ich habe nicht zugenommen!). Aber es würde ein Urlaub nach meinem Geschmack sein. Sollte die Corona-Lage akut werden, wäre ich in einem Tag zurück in Deutschland. Und um die Politik zu beruhigen: Ich würde ja überwiegend in Deutschland bleiben, aber halt in den Grenzen vor 1918 🙂 Scherz bei Seite: Das Risiko erschien mir gering genug.

Die Planung begann und nach einer kurzen Überlegung, ob ich Krakau und Auschwitz noch einmal besuchen sollte, war die Route klar: Stuttgart – Bitterfeld – Posen/Gnesen – Hohensalza – Bromberg – Danzig. Mehrere Tage in Danzig. Danzig – Marienburg – Rastenburg. Mehrere Tage in Rastenburg. Rastenburg – Lomza – Warschau – Lodz – Lagow – Stuttgart. Unterkünfte wurden gebucht, GCTour befüllt und los gings.

Ach ja: Ich verwende normalerweise die deutschen Namen der Orte. Auch wenn sie inzwischen anders heißen, sind sie doch vielen unter ihren deutschen Bezeichnungen geläufiger. Die wenigsten meiner Leser werden beispielsweise schon einmal etwas von Bydgoszcz gehört haben, Bromberg dürfte aber vielen ein Begriff sein. Danzig sowieso (und damit meine ich nicht den ehemaligen Sänger der Misfits).

Die grobe Route durch Polen
Die grobe Route durch Polen

Tag 1: Stuttgart – Bitterfeld

Ich starte nach einem sehr frühen Feierabend noch vor dem Mittagessen. Heute geht es vor allem darum, störungsfrei nach Nordosten zu kommen. Und natürlich unterwegs noch etwas zu cachen. Unter anderem habe ich mir eine witzige Angeldose in der Nähe der Autobahn herausgesucht.

Einen kleinen Umweg nehme ich aber in Kauf, dafür besuche ich Mödlareuth, ein Dorf, durch das die Grenze des geteilten Deutschlands verlief. Es war Vorbild für den TV-Mehrteiler „Tannbach“. Eigentlich war ich nur wegen des Virtuals, und um mich kurz umschauen zu können, dort. Aber ich will auf jeden Fall noch einmal hin, um auch das Freilichtmuseum zu besuchen.

Danach geht es zurück auf die Autobahn, in der Hoffnung, dass ich in keinen Stau komme. Das klappt so gut, dass ich nach dem Einchecken im Hotel am Autohof noch genug Zeit habe, die Labcaches und diverse andere Dosen in Wolfen zu suchen.

Tag 2: Bitterfeld – Posen – Gnesen

Heute wieder ein ähnliches Spiel wie gestern: Erstmal schauen, dass ich gut vorankomme, dann durchschnaufen und cachen. Schließlich habe ich keine Lust, meinen Urlaub auf dem Berliner Ring zu verbringen. Aber meine Befürchtungen sind unbegründet und ich komme schnell in Richtung Osten voran. Unterwegs wird natürlich gecacht, es gibt ein paar nette TB-Hotels noch auf der deutschen Seite.

Schon gegen Mittag bin ich in Posen (pol. Poznań). Zum Glück habe ich noch ein paar polnische Münzen, denn im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in Warschau oder Krakau kann ich die Parkgebühr hier nicht mit der Kreditkarte bezahlen. Unter anderem laufe ich durch den Park Dąbrowskiego zur ehemaligen Brauerei Stary Browar (bedeutet passenderweise „Alte Brauerei“), die zu einem großen Einkaufszentrum mit unzähligen Geschäften und Restaurants, aber auch Büros, umgebaut wurde. Ich bin allerdings weder zum Einkaufen, noch zum Essen dort, sondern um den Virtual zu loggen. Der Park ist eigentlich wirklich nett, wenn auch überschaubar. Aktuell finden dort unter Corona-Bedingungen Konzerte statt. Dafür wurden Quadrate auf dem Rasen gesprüht und auch Desinfektionsmittelspender aufgestellt.

Weiter gehts nach Gnesen, einer kleinen Stadt etwa 50 Kilometer nordöstlich von Posen. Für mich ist diese Reise (und auch schon die Planung) immer mal wieder auch ein Aha-Erlebnis, denn einige Straßen in meiner Nachbarschaft haben Namen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Eine der größeren ist die Gnesener Straße. Schön, einmal zu sehen, woher die Straße ihren Namen hat. Seit 1945 heißt Gnesen Gniezno und ist recht überschaubar. Neben einem Cache an der Erzkathedrale gibt es nur noch 3 weitere Tradis im Umkreis.

Als ich mit meinem Programm durch bin, merke ich, dass es quasi keine Restaurants mit lokaler Küche gibt, die aktuell geöffnet haben. Die naheliegendste Alternative, nämlich im Hotel zu essen, fällt leider auch weg. Ein Zapiekanka-Imbiss schließt mir vor der Nase die Tür zu und ich befürchte schon, beim großen M essen zu müssen. Zum Glück schau ich dort auf dem Parkplatz noch einmal, ob Google Maps vielleicht nicht doch noch etwas außer italienischen oder chinesischen Restaurants findet. Okay, Burger sind jetzt nicht typisch polnisch, aber der Besuch bei Dobry Browar hat sich trotzdem gelohnt. Die Burger sind um Klassen besser als bei McD und kleine Brauereien kann man ja immer besuchen.

Tag 3: Gnesen – Hohensalza – Bromberg – Danzig

Heute habe ich einiges vor. Die Strecke nach Danzig ist mit etwa 300 Kilometern nicht das „Problem“, aber ich will ja auch etwas sehen und fahre deshalb nicht auf direktem Weg. Wie so oft lasse ich mich von Virtuals leiten, sodass ich heute zwischen Gnesen und Bromberg noch einen Schlenker über Hohensalza einbaue.

Auf dem Weg nach Hohensalza (pol. Inowrocław) komme ich zuerst in Barcin vorbei, weil es hier gleich zwei Virtuals gibt. Der eine zeigt eine schön Aussicht auf die Stadt von einem Berg mit einem Denkmal aus. Der andere ist körperlich weniger anstrengend und befasst sich mit dem Denkmal eines Schriftstellers. Allerdings ist der Owner in meinen Augen sehr pingelig, denn er verlangt nicht nur ein Foto, sondern ein Foto inklusive eines Zettels mit Nicknamen, Datum und Uhrzeit (!) des Besuchs. Dieselbe Art Owner hat mir im letzten Jahr schon ein Log in Lodz gelöscht (Spoiler: Ich habe mich gerächt und dieses Jahr seeeehr korrekt geloggt^^). Listing lesen wird überbewertet, ich weiß.

Wenig später komme ich in Hohensalza an und werde überrascht: Das Final eines Wherigos liegt in einem Museum. Da man aufgrund Corona die Räume nicht einfach so betreten darf, frage ich an der Kasse nach einem Geocache. Die Dame versteht nur Bahnhof und entschuldigt sich, dass sie so gut wie kein Englisch spricht. Ich tippe gerade meine Frage in die Google Translate App, als sie wissen will, „Where from?“ ich bin. Als sie mein „Niemiecki“ hört, fängt sie plötzlich an, mir in sehr gutem Deutsch zu erklären, wo sich die Kiste befindet und dass ich mir Zeit lassen kann. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet! Das zeigt aber mal wieder, dass ein paar Brocken Landessprache Türen öffnen können.

Weiter gehts nach Bromberg (pol. Bydgoszcz), wo sich quasi alles um den 18. Längengrad dreht, der hier direkt durch den Marktplatz verläuft. Dementsprechend gibt es natürlich einen Virtual und auch einen Mystery zu diesem Thema. Beide Caches können recht gut gemeinsam gelöst werden. Das Final des Mysterys befindet sich dann am Ausgangspunkt – wie so oft in Polen und Tschechien – in der Touristeninformation. Ich starte und beende meinen Rundgang aber nicht am Marktplatz, sondern an einem weiteren Virtual direkt am Fluss Brahe, der einem drei Speicherhäuser näherbringt.

Noch ein kleiner Schlenker über Graudenz (pol. Grudziądz), ja, natürlich wegen eines Virtuals, und schon fahre ich auf der Autobahn A1 weiter in Richtung Norden. Nachdem ich ein paar Tradis und einen sehr interessanten Wherigo im Süden von Danzig gespielt habe, checke ich in mein Hotel ein. Etwas ausruhen, Abendessen und schon geht es noch auf einen kleinen Ausflug zur nächtlichen Lotos-Raffinerie. Grund ist natürlich mal wieder ein Virtual.


Aufgrund der Länge der Reise und der Menge an Eindrücken, habe ich mich entschlossen, diesen Bericht in mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Pierogi und Svíčková – Geocaching in Polen und Tschechien – Teil 2

Die grobe Route der Tour

Im ersten Teil meines Berichtes geht es um die Anfahrt nach Warschau, das lange Wochenende inklusive Megaevent dort und die Fahrt nach Auschwitz.

Tag 8: Auschwitz/Wieliczka

Flagge PolenOświęcim (deutsch Auschwitz) ist eine am Fluss Soła gelegene polnische Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen im südlichen Teil des Landes, rund 50 Kilometer westlich von Krakau. Unheilvolle Bekanntheit erlangte die Stadt als Standort für das deutsche Konzentrationslager Auschwitz

Da ich direkt gegenüber des Stammlagers Auschwitz I untergebracht bin und seit 2017 weiß, was mich erwartet, habe ich mir vorab ein Ticket gebucht. Damals hatte ich aufgrund der Masse an nervigen Menschen das Stammlager schnell verlassen und auf einen zweiten Besuch verschoben. Morgens um 8 kann ich dank Buchung frei herumlaufen und bin nicht an eine geführte Tour gebunden. Am Eingang geht es wieder durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen. Trotz der frühen Uhrzeit ist schon ziemlich viel los. Das hat manchmal den Vorteil, daß ich zuhören kann, was den Gruppen erzählt wird (wenn die Führung nicht gerade auf Russisch stattfindet),

Ursprünglich hatte ich den heutigen Tag komplett für Auschwitz I und II eingeplant. Ich bleibe etwa 1:45 im Stammlager und fahre dann nach Birkenau. Eigentlich wollte ich mir bei diesem Besuch die Reste der Effektenlager Kanada anschauen. Schon nach wenigen Hundert Metern merke ich, daß die Hitze einfach zu heftig ist und laufe zurück zum Auto.

Im Osten von Oświęcim schaue ich mich noch nach Hinterlassenschaften von Auschwitz III (Monowitz) um. Was eher unbekannt ist und man heute auch auf den ersten Blick nicht mehr sieht: Das Lager Monowitz war usprünglich ein Dorf und wurde nach dem Krieg wieder zurück in ein Dorf verwandelt. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man noch einen Einmannbunker, Unterstände und auch einen größeren Bunker. Dort erneuere ich meinen Cache, bevor ich spontan weiter nach Osten in Richtung Krakau fahre.

Flagge PolenWieliczka (deutsch Groß Salze) ist eine Stadt im Powiat Wielicki der Woiwodschaft Kleinpolen in Polen; ca. zehn Kilometer südöstlich von Krakau gelegen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 57.500 Einwohnern. Das Salzbergwerk Wieliczka und das Salzgrafenschloss gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Spontan entschließe ich mich, nach Wieliczka zu fahren, was ich eigentlich für morgen eingeplant hatte. Der Besuch des Salzbergwerks wurde mir mehrfach empfohlen. Als netten Nebeneffekt kann ich so auch relativ problemlos den Virtual Światowe dziedzictwo / World Heritage loggen, bei dem man die Innenstadt Krakaus und eine der anderen elf ersten UNESCO-Welterbestätten besuchen muß.

Erst cache ich mich ein wenig durch den Ort, bevor ich zum Bergwerk fahre, mein Ticket kaufe und darauf warte, daß die deutschsprachige Führung beginnt. Die Führung auf der Touristenroute dauert etwa 3 Stunden und ist für Polen mit 94 Złoty (ca. 22 Euro) verhältnismäßig teuer. Allerdings kann ich hinterher sagen, daß sich die Investition durchaus gelohnt hat.

Zuerst geht es über 378 Holzstufen – es werden nicht die einzigen Treppen sein – bis auf 64 Meter Tiefe. Ich kenne ja die Maginotlinie, deren Bunker bis auf grob 30 Meter Tiefe gehen. Aber das hier ist doppelt so tief! Unten angekommen laufen wir nach und nach durch unzählige Gänge, gestützt durch Kiefernstämme, immer unterbrochen von großen bis riesigen Räumen.

Dabei zeigt die etwa 3 Kilometer lange Touristenroute nur einen Bruchteil des Bergwerks, denn die Gesamtlänge der Gänge ist hundert mal größer! Man bekommt einiges aus über 750 Jahren Bergbaugeschichte an diesem Standort mit und sieht immer wieder prächtige Verziehrungen und Skulpturen, die direkt aus dem Salz hergestellt wurden. Wirklich ein Erlebnis!

Bereits seit 1978 steht die Salzmine wie gesagt auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und ist demensprechend gut besucht. Etwa eine Million Menschen tut es jedes Jahr Kopernikus, Humboldt oder (natürlich!) Goethe gleich, die in der Vergangenheit in Wieliczka waren. Überfüllt finde ich es aber nie, scheinbar sind die Führungen gut getaktet.

Das Thema „Exit through the gift shop“ wurde hier quasi perfektioniert. Nach etwa 2 Dritteln der Tour gibt es eine Pause im ersten Souvenirladen. Am Ende der Führung muß man durch mehrere Restaurants und Andenkenläden laufen. Auch wenn es sicher etwas Besonderes ist, auf den 130 Metern unter der Erde, die inzwischen erreicht wurden, zu dinieren, verkneife ich es mir.

Am Schluß geht es mit einem Grubenaufzug wieder ans Tageslicht. Alles in Allem kann ich den Besuch empfehlen, wenn man in Krakau und Umgebung ist, sollte man ruhig einen Abstecher nach Wieliczka machen.

Da ich nach dem Tag und der ganzen Lauferei doch etwas kaputt bin, fahre ich abends wieder ins Chata na Zaborskiej und genieße neben einer leckeren Knoblauchsuppe noch einmal Pierogi.

Tag 9: Krakau

Flagge Polen Krakau (polnisch Kraków), die Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen, liegt im Süden von Polen rund 250 km südwestlich von Warschau und ist mit etwa 765.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Die kreisfreie Stadt an der oberen Weichsel war bis 1596 Hauptstadt des Königreichs Polen, ist Sitz der – nach Prag – zweitältesten mitteleuropäischen Universität und entwickelte sich zu einem Industrie-, Wissenschafts- und Kulturzentrum. Zahlreiche Bauwerke der Gotik, der Renaissance, des Barock und späterer Epochen der Kunstgeschichte prägen das Stadtbild. Noch im 21. Jahrhundert wird Krakau als „heimliche Hauptstadt Polens“ bezeichnet und gilt als das „Jahrhunderte alte Zentrum des polnischen Staatswesens“.

Nach dem Frühstück fahre ich wieder nach Osten, diesmal direkt nach Krakau. Nach einigen Caches am Stadtrand fahre ich in die Innenstadt. Vorab habe ich mir dort eine Spur von Caches zurechtgeplant. Vorab habe ich einen Parkplatz in der ul. Straszewskiego 14 gefunden, der von der Lage super in meine Planungen passt. 6 bis 7 Złoty (ca. 1,40 bis 1,65 Euro) pro Stunde mögen für Polen nicht gerade günstig sein, aber Alles in Allem kann ich hier 3 Stunden zentrumsnah für 5 Euro auf einem bewachten Parkplatz parken.

Wenige Meter vom Parkplatz entfernt steige ich an der Haltestelle „Filharmonia“ in die Straßenbahn, die mich in 5 Minuten zu „Stary Kleparz“ bringt. Das Ticket habe ich über die App von Jakdojade gekauft. Es gilt 20 Minuten, kostet 3,40 Złoty (ca. 80 Cent) und kann bequem über Apple Pay bezahlt werden.

Vom nördlichen Ende der Altstadt cache ich mich jetzt nach und nach durch die Gassen. Hier liegen einige wirklich tolle Dosen, von denen mir der sehr knifflige ♥ Krakow: One of the Oldest Churches [PL/EN], die interessante Letterbox ♥ Krakow: 15 Gates [PL/EN] und das geniale Versteck von MNK – Kamienica Szołayskich [PL/EN] super gefallen haben. Auf dem Hauptmarkt finde ich nicht nur Sehenswürdigkeiten wie den Rathausturm, die Tuchhallen und diversen Kirchen, sondern es können neben dem bereits angesprochenen Virtual Światowe dziedzictwo / World Heritage auch noch zwei weitere Virtuals, zwei Earthcaches und ein paar Tradis geloggt werden.

Vorbei am Papstfenster mit seinem Virtual laufe ich noch bis zur Peter-und-Paul-Kirche, bevor es zurück zum Auto geht. Das Papstfenster ist übrigens ein Fenster mit einem Portrait von Papst Johannes Paul II., der lange Jahre Erzbischof von Krakau war und wohl an diesem Fenster gepredigt hat.

Ich hole noch ein paar Caches außerhalb der Innenstadt und fahre nach Kazimierz, ins jüdischen Viertel von Krakau. Hier wurde bspw. Schindlers Liste gedreht. Neben einem Virtual und einem Tradi gibt es hier eine größere Auswahl an jüdischen Restaurants. Zwar sind die meisten doch ziemlich touristisch, aber ich will nur einen kleinen Snack essen. Ich wähl das Restaurant HAMSA hummus & happiness israeli restobar und genieße eine Portion Hummus mit gerösteten Pinien- und fruchtigen Granatapfelkernen für 16,50 Złoty (ca. 3,90 Euro). Kann sein, daß man hier auf Touristen aus ist und es das Essen zwei Straßen weiter günstiger gibt. Aber es war so lecker, daß mir das vollkommen egal ist 🙂

Ich fahre über die Autobahn (Maut 10 Złoty, ca. 2,40 Euro) zurück nach Oświęcim. Kurz Getränke kaufen und noch etwas im Hotel entspannen. Der Snack hat gerade so ausgereicht, also suche ich mir ein Restaurant fürs Abendessen. Zwar war das Essen im Chata na Zaborskiej wirklich gut, aber zwei mal hintereinander reicht dann auch.

Als immer wieder das Restauracja La Rossa auftaucht, schaue ich mir den Laden einmal näher an. Das Restaurant steht wohl in irgendeinem Gault-Millau-Führer für Polen, aber der Koch ist alles andere als bieder. Mhh, also viel Geld für kleine Portionen? Ich riskiere es und bin begeistert! Wer Hunger hat, scrollt bitte weiter.

Für alle anderen: Carpaccio mariniert in Bärlauch, mit Petersilienschwämmen, Erdnüssen, eingelegten Pfifferlingen, Grana Padano Käse und Paprika-Olivenöl. Ich habe schon oft Carpaccio gegessen, aber das war das mit Abstand beste und kreativste. Da war die Hauptspeise (Gegrilltes Entrecote mit Portersoße, Pommes und Krautsalat) fast schon langweilig, trotzdem aber auf den Punkt gebraten und qualitativ sehr hochwertig. Der Nachtisch (Heißer Apfelkuchen mit Zimt, Ananassorbet mit Basilikumblättern, Pflaumensoße, Popcorn und salzigem Karamellcrunch) ist dann wieder kreativer.

Natürlich sind die Preise hier etwas höher als in anderen Restaurants, aber man muß sich auch mal etwas gönnen. Und für deutsche Verhältnisse sind die gebotenen Gerichte trotzdem noch günstig: Carpaccio 29 Złoty (6,80 Euro), Entrecote 64 Złoty (15 Euro), Apfelkuchen 19 Złoty (4,50 Euro). Zusammen mit einem Bier und einem Wodka habe ich 127 Złoty bezahlt, das sind etwa 30 Euro. Wenn du je in Oświęcim sein solltest, das La Rossa ist meine absolute Empfehlung!

Tag 10: Auschwitz – Brünn

Heute ist wieder ein recht typischer Fahrtag. Ich fahre aber wie üblich nicht auf direktem Weg, sondern habe ein paar Ziele, die ich besuchen will. Erstmal geht es über Bielsko-Biała nach Cieszyn, den Endpunkt unserer 15-Länder-Tour. Dort gibt es neben einem coolen Versteck bei FTF auch ein TB-Hotel.

Der nächste Halt ist einer der Höhepunkte des heutigen Tages: Štramberk beziehungsweise Štramberk Národní Sad, eine Art Nationalpark mit Höhlen, Felsen und – dem allerersten Cache Tschechiens. Ich bezahle 50 CZK (ca. 2 Euro) Parkgebühren und mache mich auf den Weg bergauf. Etwa eine Dreiviertelstunde benötige ich für den Aufstieg, den Earthcache und den Tradi, dann bin ich wieder zurück am Auto.

Flagge TschechienBrünn (tschechisch Brno) ist mit etwa 380.000 Einwohnern nach Prag die zweitgrößte Stadt Tschechiens. Die Stadt, seit dem 17. Jahrhundert das historische Zentrum Mährens, ist heute Verwaltungssitz der Südmährischen Region (Jihomoravský kraj). Brünn besitzt mehrere Universitäten, ist ein wichtiger Forschungsstandort und Sitz des Bistums Brünn der römisch-katholischen Kirche Tschechiens.

Weiter geht es Richtung Westen, das Ziel ist Brünn. Unterwegs sind Kostel sv.Kateriny und Jára Kaštil lohnenswerte Haltepunkte, einige weitere Dosen werden angesteuert. Gegen 18 Uhr checke ich im Hotel Vista ein, in dem wir schon 2017 auf dem Weg nach Kiew übernachet haben.

Irgendwie habe ich aber noch viel Lust auf Caches und fahre mit der Straßenbahn für 19 CZK (ca. 75 Cent) bis zum Moravské náměstí. Ab da laufe ich nacheinander die Virtuals ab: Nach Mobilis in mobili, Mincmistrovsky sklep und Brněnský drak / The Dragon of Brno will ich eigentlich etwas essen gehen. Aber irgendwie will ich noch cachen. Also geht es weiter zu Kasna Parnas, Ulička Václava Havla zum Franzensberg. Von dort nehme ich eine Straßenbahn zum Malinovského náměstí, mache ein Foto bei Ctyri zarovky / Four light bulbs und gehe dann endlich etwas essen.

Google hat mir Lokál U Caipla empfohlen und ich wurde nicht enttäuscht. Na ja, fast. Es gibt kein Gulasch und so muss ich mit dem eher untypischen Schnitzel mit Kartoffelsalat vorliebnehmen. Dafür kann ich endlich mal etwas tun, das ich mich bisher nicht getraut habe. Ein Pilsner Urquell Mliko. Weil ich meistens fahren muß, wollte ich das eine Bier, das ich dann trinke, nicht für ein Experiment vergeuden. Es sieht nach wenig Bier und viel Schaum aus, schmeckt wie erwartet lecker und muß mich nach dem dritten bremsen 😉

Nach dem Essen laufe ich noch kurz zum Freiheitsplatz (Náměstí Svobody). Ja, auch hier warten noch zwei Virtuals auf mich. Danach ist dann aber wirklich genug und ich fahre mit der Straßenbahn zurück zum Hotel.

Tag 11: Brünn – Prag

So langsam neigt sich meine Reise dem Ende zu. Aber ein Wochenende in einer meiner Lieblingsstädte, Prag, rundet das Ganze noch ab. Bevor ich Brünn komplett verlasse, suche ich allerdings erstmal in Brünn noch ein paar Caches, besuche die Sternwarte und fahre dann etwas nach Norden zur Brünner Talsperre. Ja, da liegen noch zwei Virtuals und außerdem ist der kleine Spaziergang am Ufer wirklich nett.

Dann geht es aber endlich auf die Autobahn, von der ich bei Jihlava/Iglau wieder abfahre. Richtig, es gibt dort unter anderem einen Virtual 🙂 Ich cache mich weiter, finde eine interessante Challenge und bin quasi schon in Prag. In der Nähe des Sinobo Stadions von Slavia Prag finde ich noch einen witzigen Cache zur Transsibirischen Eisenbahn.

Angelockt von einem weiteren Virtual besuche ich den Wolschaner Friedhof in Žižkov. Eigentlich bin ich kein Freund von Caches auf Friedhöfen. Aber hier ist der Virtual und auch der Tradi kein Problem. Hätte ich etwas mehr Zeit gehabt, dann hätte ich mich noch weiter umgesehen. Der Friedhof ist richtig schön alt und die Grabmäler sind teilweise riesig. Auch muß ich den Besuch bei Kafkas Grab und den passenden Multi auf meinen nächsten Prag-Besuch verschieben.

Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel, etwas Ausspannen und einer Dusche, gehts schon wieder los. Ich habe mich mit Freunden im Restaurace U Slámů zum Abendessen verabredet. Mit der Straßenbahn fahre ich dort in grob 30 Minuten hin. Die App heißt hier übrigens PID Lítačka und verkauft mir für 24 CZK (ca. 95 Cent) ein 30 Minuten gültiges Ticket. Es gibt auch noch Sejf, diese App habe ich auf früheren Prag-Reisen verwendet. Sie ist aber etwas altbacken, wesentlich unkomfortabler und kennt bspw. kein Apple Pay. Wir verbringen einen netten Abend in dem Restaurant, das Essen (Tatar mit Topinky, sowie den zweiten Teil des Titels: Svíčková na smetaně) ist lecker und das Bier sowieso. Satt und zufrieden geht es zurück ins Hotel.

Tag 12: Prag

Flagge TschechienPrag (tschechisch Praha) ist die Hauptstadt und zugleich bevölkerungsreichste Stadt der Tschechischen Republik. Mit über 1,3 Millionen Einwohnern belegt Prag den fünfzehnten Rang der größten Städte der Europäischen Union. Prag ist die historische Hauptstadt Böhmens und war eine bedeutende königliche und kaiserliche Residenzstadt im Heiligen Römischen Reich, besonders unter den Přemysliden, Luxemburgern und Habsburgern. Mit der Karls-Universität wurde in Prag 1348 die erste Universität in Mitteleuropa gegründet. Auch das Konservatorium und die Technische Universität gehören zu den ältesten ihrer Art in Europa. Über Jahrhunderte hinweg war Prag eine Stadt, in der sich tschechische, deutsche und jüdische Kultur begegneten.

Der zweite Megaevent auf dieser Tour findet heute in Prag statt. Wer sich für das Thema Astronomie intereressiert, dem wird einiges geboten, denn das Angebot des Megas verteilt sich auf mehrere Orte in und am Rande der Innenstadt Prags. Ich allerdings will mir die Stadt anschauen. So treffe ich mich gegen 9 Uhr mit einigen Freunden am Planetarium, logge und fahre mit der Straßenbahn (Tagesticket 110 CZK, ca. 4,30 Euro) zur Haltestelle Prašný most. Dort können wir endlich die Dosen zu den Wherigos I ❤️ Prague und Tourist Guide round Prague II suchen, die ich schon bei vorherigen Reisen gelöst hatte. Parken war dort immer ein Problem, aber Straßenbahnen haben auch ihre Vorteile 🙂

Von dort laufen wir zur Prager Burg, erledigen den Virtual an der Veitskathedrale und zwängen uns durch Menschenmassen. Es ist schon richtig, daß man sich die Burg entweder früh am Morgen oder am späten Nachmittag anschauen sollte. Wir laufen den Berg hinunter und finden auf dem Weg mit DUM U OSLA V KOLEBCE einen wirklich coolen Cache, der nicht ohne Grund über 1500 Favoritenpunkte bekommen hat. Eigentlich wollen wir mit der Standseilbahn auf den Petřín fahren, aber die Schlange ist ewig lang und anstehen macht bei der Hitze keinen Spaß. Wir planen spontan etwas um und laufen zum ehemaligen Standort des rosanen Panzers am Kinsky Platz. Von dort geht es per Bus weiter zum Tanzenden Haus. Dort liegt ein Cache mit toller Aussicht auf die Moldau und mehrere Inseln.

Noch interessanter sind in dieser Ecke Prags allerdings die Spuren des Endes von Operation Anthropoid an der St.-Cyrill-und-Method-Kirche. Ursprünglich ging es um das Attentat auf Reinhard Heydrich 1942 durch zwei Soldaten (ein Tscheche, ein Slowake). Nach Heydrichs Tod wurden beide gesucht und letztendlich in der Kirche aufgestöbert. Sie wurden beschossen, Teile der Kirche wurden geflutet und keiner der Attentäter hat überlebt. Heute sieht man noch die Einschusslöcher des deutschen MGs und kann an der Gedenktafel nicht nur einen Virtual loggen, sondern auch einen sehr passend versteckten Tradi und einen Multi.

Da es immer noch einfach viel zu heiß ist, beschließen wir gegen 15 Uhr, daß es besser ist, im Hotel etwas zu entspannen und uns später zum Abendessen zu treffen. Gesagt, getan und ein paar Stunden später sitze ich wieder in der Straßenbahn. Das Restaurant Smíchovské Vidličky a nože befindet sich in Smíchov, südlich der Kleinseite. Neben dem fast schon obligatorischen Tatar mit Topinky (das Hauptgericht weiß ich nicht mehr genau…) gibt es für mich einen abnormal leckeren Nachtisch: Hausgemachte süße Klöße gefüllt mit Erdbeeren und Frischkäse. Da fährt man doch gleich glücklicher ins Hotel zurück.

Tag 13: Prag – Stuttgart

Die Planung für den letzten Tag ist eigentlich wir immer, wenn es heim geht: Etwas cachen, Kaufland an der Bělohorská, ab auf die Autobahn, in Rozvadov tanken und ein paar Stunden später bin ich wieder am Ausgangspunkt dieser Reise.

Deshalb fahre ich heute erstmal ein paar Minuten zur nächsten Bahnhaltestelle Holešovice. Ich muß zugeben, wenn ich nicht einen tschechischen Cacher getroffen hätte, hätte ich den Cache wohl nicht gefunden. Sehr fies versteckt! Weiter geht es zum Landwirtschaftsmuseum, wo ein weiterer fies versteckter aber super passender Cache auf mich wartet. Nach dem Tradi am Pisek-Tor löse ich unter anderem einen witzigen Wherigo. Das absolute Highlight zum Abschluß ist allerdings Historicke hradni vodovody, der nicht ohne Grund über 1800 Favoritenpunkte bekommen hat.

Das wars dann eigentlich. Wie oben geschrieben, gehe ich kurz einkaufen und fahre mit einigen kleineren Pausen nach Rozvadov an die deutsche Grenze. Dort tanke ich noch einmal und kaufe traditionelle tschechische Mitbringsel ein (Kaffee und Zigaretten :)). Unterbrochen von einem kurzen Abstecher, gebe ich Gas und bin am Nachmittag zuhause.

Pierogi? Svíčková?

Wenn du diesen Bericht aufmerksam gelesen hast, wirst du dir diese Fragen eigentlich selbst beantworten können. Aber gut:

Pierogi (deutsch Piroggen) sind gefüllte Teigtaschen ähnlich Ravioli. Sind sind in ganz Osteuropa verbreitet und die Bezeichnungen variieren je nach Größe und Füllung. In Polen kennt man sie als Pierogi, in der Ukraine und Russland als Wareniki oder Pelmeni, in Tschechien und der Slowakei heißen sie Pirohy. Die Füllung kann sowohl aus Fleisch bestehen, als auch vegetarisch sein (Kartoffeln, Kraut, Quark etc.).

Svíčková, in seiner ganzen Perfektheit eigentlich ja Svíčková na smetaně, bedeutet etwa „Lendenbraten mit Sahne“ oder „Lendenbraten auf Rahm“. Es besteht aus Rindfleisch, im besten Fall Filet, und wird mit einer dicken Soße, sowie Sahne, Preiselbeeren und einer Zitronenscheibe serviert. Als Beilage gibt es in Scheiben geschnittene Böhmische Knödel.

Also einfach mal dran denken: Support your local dish! Pizza sollte man außer in Italien (und San Marino) in keinem anderen Urlaubsland essen. Es gibt so gute lokale Gerichte, die es wert sind, probiert zu werden.

Fazit

Wie beim letzten Mal waren es ordentlich viele (grob 2500) Kilometer zu fahren, aber die Etappen waren gut eingeteilt. Eigentlich hat sich nur die Fahrt von Görlitz nach Warschau mit fast 600 Kilometern ziemlich gezogen. Der Abstecher nach Dresden hat sich gelohnt, Prag ist immer eine Reise wert und wird auch beim fünften Besuch nicht langweilig. In Warschau hätte ich noch locker eine Woche länger bleiben können. Gerade, was die Museen angeht, gibt es dort noch einiges zu erleben.

Nach Krakau würde ich auch noch ein drittes Mal reisen, denn es gibt noch mehr zu sehen, bspw. die Fabrik von Oskar Schindler. Bei Auschwitz lautet mein Fazit wie 2017: Ein Besuch ist jedem Geschichtsinteressierten definitiv zu empfehlen. Allerdings nach Möglichkeit abseits der Hauptbesuchszeiten, weil man den Ort auf sich wirken lassen sollte. Am besten früh morgens besuchen.

Fragen? Ab in die Kommentare!

Pierogi und Svíčková – Geocaching in Polen und Tschechien – Teil 1

Wie so oft beginnen die besten Urlaube mit einer kurzen Frage über Whatsapp: „Hast du schon von dem Mega nächstes Jahr in Warschau gehört? Hatten heute fast das ganze Orga Team auf dem Event“. Der angesprochene Event fand im September 2018 statt, also fast ein Jahr vor dem Megaevent.

Warschau? Ich war zwar schon öfter mal in Polen, aber noch nie in der Hauptstadt. Das wäre eigentlich mal ein Plan für einen schönen Wochenendtrip. Dachte ich zumindest am Anfang. Aber wie das halt so ist, aus einem Wochenende wird ein verlängertes Wochenende. Und bevor ich nach Flügen schauen konnte, war für mich klar, daß ich mit dem Auto fahren wollte, um flexibler zu sein.

Hotels und Ferienwohnungen wurden gebucht, aber da war der Stand immer noch „Hin, Warschau, zurück“. Ende 2018 bekam ich dann mit, daß eine Woche nach dem Mega in Warschau eines in Prag stattfinden würde.

Das war dann der Punkt, an dem ich die Reise etwas ausdehnte. Ich könnte doch von Warschau über Prag heimfahren. Das würde mir dort mehr Zeit bringen und ich könnte noch einmal nach Auschwitz und mir Krakau genauer anschauen. Und in Prag war ich in diesem Jahr zwar schon mehrmals, aber Prag geht sowieso immer!

Letztendlich waren die Stationen dann Stuttgart – Zwickau – Görlitz – Warschau – Auschwitz – Krakau – Brünn – Prag und aus dem verlängerten Wochenende wurden fast zwei Wochen.

Route
Die grobe Route der Tour

Der eine oder andere wird jetzt denken „War der nicht schon mal auf genau der Route unterwegs?“ War ich. 2017 ging es allerdings andersrum: Erst durch Tschechien zum Giga im Osten des Landes, dann nach Auschwitz und durch Schlesien und Sachsen wieder heim. Aber ja, beide Touren ähneln sich zumindest teilweise.

Tag 1: Stuttgart – Zwickau

Der erste Tag ist schnell erzählt: Mir ein paar Unterbrechungen fahre ich nach einem relativ frühen Feierabend nach Zwickau. Der eine oder andere Cache (dabei wirklich tolle, wie Die Notfallapotheke für Geocacher) wird gesucht, ein kleiner Snack, dann gehts ins Hotel. Wie so oft ein Ibis Budget.

Tag 2: Zwickau – Dresden – Görlitz

Einen ganzen Tag von Zwickau nach Görlitz? Ich muß zugeben, das ist schon etwas lange für die kurze Strecke, hatte aber mehrere Gründe. Erstens will ich einen Abstecher nach Dresden machen und zweitens will ich unbedingt in einem meiner Lieblingshotels, dem Pałac Łagów, auf der polnischen Seite von Görlitz, übernachten. Ach und ein kleiner Schlenker weiter nach Polen ist auch eingeplant, damit ich am nächsten Tag mehr Zeit habe.

Ich fahre erst einmal einen kleinen Umweg über Mittweida. Dort hat man die Chance, neben einer Webcam und einem tollen Tradi, auch einen etwas anderen Virtual zu starten. Ja richtig, man startet hier nur, weil man zwei Fotos an verschiedenen Postmeilensäulen benötigt. Eines bei der in Mittweida, das andere in einer von grob 30 anderen Städten. Als Ziel habe ich Willsdruff genommen, weil das heute am besten auf meiner Route liegt.

In Dresden angekommen spule ich erstmal etwas typisches Touristen-Programm ab: Ich besuche den Zwinger, das Elbufer und den Goldenen Reiter bei brütend heißen Temperaturen. Eine weitere Webcam, ein paar Challenges und diverse andere Caches komplettieren den Cacheausflug in die Hauptstadt Sachsens. Ich cache mich weiter Richtung Osten, nach Lwówek Śląski (Löwenberg in Schlesien), weil ich dort einen Virtual und einen sehr interessanten Mystery loggen will.

Dann geht es zurück nach Görlitz, in den Teil, der heute Zgorzelec heißt. Im Hotel angekommen checke ich ein und genieße ein wie erwartet sehr leckeres Abendessen. Danach gibts das übliche Programm. Na ja, fast zumindest. Einkaufen, tanken, Zufalls-FTF holen 🙂

Tag 3: Görlitz – Warschau

Heute ist eigentlich ein recht typischer Fahrtag. Die meisten Funde sind Autobahndosen. Weil ich erstens Lust auf Funde habe und zweitens mehr als genug Zeit. Komme ich nämlich vor 18 Uhr in meiner Ferienwohnung in Warschau an, muß ich Parkgebühren bezahlen. Als Schwabe lasse ich mir da lieber Zeit und erhöhe meinen Fundzähler 🙂

Da mir der Owner eines D5 in Legnica auf meine Frage („Kann ich den ohne Polnischkenntnisse lösen?“) direkt die Startkoordinaten gibt, will ich den Cache natürlich nicht unversucht lassen. Leider komme ich vor Ort nicht weit und außer einem Umweg von 45 Minuten bringt mir der Versuch leider nichts.

Also weiter auf der Autobahn nach Breslau. Hier war ich vor 2 Jahren schon in der Innenstadt, einen Virtual etwas am Rand kann ich mir dann aber doch nicht verkneifen. Ich lasse mich weiter von Virtuals leiten und besuche nach einem in der Innenstadt von Łódź noch einen in einem großen Einkaufszentrum, der Manufaktura.

Von Łódź zu meiner Ferienwohnung in Warschau ist es nicht mehr weit. Ein paar Dosen noch auf dem Weg und ich komme spät genug an. Da ich natürlich relativ platt bin, wähle ich ein Restaurant aus, das ich vorab schon entdeckt habe und das direkt um die Ecke liegt: Im Manty gibt es leckeres usbekisches Essen.

Tag 4: Warschau

Flagge PolenWarschau (polnisch Warszawa) ist seit 1596 die Hauptstadt Polens und die flächenmäßig größte sowie mit über 1,75 Mio. Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Als eines der wichtigsten Verkehrs-, Wirtschafts- und Handelszentren Mittel- und Osteuropas genießt Warschau große politische und kulturelle Bedeutung. In der Stadt befinden sich zahlreiche Institutionen, Universitäten, Theater, Museen und Baudenkmäler.

Heute will ich mit dem Auto los und einige Dosen in Warschau suchen. Daß ich das Auto nehme, hat mehrere Gründe. Erstens liegen die Dosen doch etwas weiter verstreut in der Stadt und zweitens kostet das Parken auf der Straße an meiner Ferienwohnung noch bis 18 Uhr Geld. Erst ab dann ist es bis Montag Morgen 8 Uhr gratis.

Jeder Cacher kennt das: Im Vorfeld einer Reise schaut man sich an, was es für Mysterys gibt, ob diese interessant sind und ob man sie lösen kann. So ging es mir unter anderem mit der Warschauer Ausgabe des Master of Mystery. Ich kam beim Lösen recht gut durch die einzelnen Caches, der allerletzte aber hatte es heftig in sich. Allerdings wollte ich natürlich den MoM lösen. Und da der letzte Cache – CTD3 Digital Fortress – auch in Warschau liegt, war ich doppelt motiviert. Ein wirklich tolles Rätsel!

Diese Dose war die erste heute, bevor ich mir ausgiebig den Łazienki-Park anschaute. Dort liegen einige Caches, Labcaches und auch ein Virtual, aber der Spaziergang durch den Park allein ist einfach schon wirklich nett. So langsam macht sich mein Magen bemerkbar. Gut und äußerst günstig gestärkt laufe ich vom Bäcker zum Regionalen Blutzentrum Warschau, an dem eine schöne große Letterbox gesucht werden kann.

Bis zum Event am späten Nachmittag habe ich noch mehr als genug Zeit. Um diese sinnvoll zu überbrücken und nicht nur cachen zu gehen, habe ich mir das Muzeum Wojska Polskiego, das polnische Armeemuseum, ausgesucht. Die Exponate sind durchaus sehenswert, allerdings trifft nicht alles meine Interessen, die klar beim 20. Jahrhundert liegen. Mir ist die Ausstellung im Inneren etwas zu arg auf Polen (und nicht nur auf die polnische Armee) fixiert, was drumrum passiert ist, wird leider zu oft ausgeblendet. Trotzdem lohnenswert. Wesentlich spannender finde ich aber den Außenbereich, in dem neben Flugzeugen und Artillerie auch diverse Panzer wie ein leider ziemlich demolierter Jagdpanzer 38(t) („Hetzer“), ein T-34, ein IS-2 oder ein Sherman stehen.

Nach dem ausgiebigen Museumsbesuch fahre ich etwas zu früh zum Pub Bolek. Ja, es gibt witzigerweise – natürlich! – auch einen Pub Lolek, der keine 500 Meter weit im selben Park liegt. Zum Glück bin ich zu den Listingkoordinaten gefahren (eine Bekannte wäre fast im falschen Pub gelandet…), um am Startevent des Megas teilzunehmen. Der Abend war dann recht entspannt und gemütlich.

Tag 5: Warschau

Heute findet das erste Mega in Warschau statt. Allerdings habe ich erstmal noch ein paar andere Dinge eingeplant: Ich beginne mit dem Pawiak, einem ehemaligen Gefängnis. Ganz in der Nähe gibt es auch einen Cache. Weiter geht es zum Warschauer Ghetto-Ehrenmal, dem Denkmal zu Aufstand des Warschauer Ghettos. Hier liegt mit dem Virtual Ndebele1 auch der älteste Cache Polens. Nachdem ich das Denkmal am Umschlagplatz besucht habe und den dazugehörigen Cache gefunden habe, fahre ich in den Nordwesten Warschaus in den Bezirk Bielany.

Dort befindet sich die Huta Warszawa und in einem der Verwaltungsgebäude von Arcelor-Mittal das Objekt der Begierde: Ein voll ausgestatterter Bunker/Schutzraum aus dem Kalten Krieg! Über den Megaevent konnte ich dort eine Führung buchen. Diese ist absolut authentisch, denn die Dame, die uns rumführt, ignoriert uns zwei oder drei Ausländer und erklärt alles ausführlich auf Polnisch… Ein paar Worte verstehe ich aber irgendwie trotzdem und die Ausstattung des Bunker spricht ja auch für sich. Ich war ja schon in einigen Bunkern, aber dieser hier ist mal etwas anderes, weil er als ein Zivilschutz-Kommandoposten diente und entgegen bspw. der Maginotlinie nicht militärisch genutzt wurde. Erbaut wurde er Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre, die Einrichtung dürfte aus den 80er Jahren sein. Auf alle Fälle ein interessanter Einblick.

Nach dem Ende der Führung ging es für mich dann aber auf direktem Weg zum Großen Theater, an der ich parke und zum Megaevent laufe. Und dieser war so ganz anders, als man es in Deutschland gewohnt ist. Eventort ist eine Schule, es gibt 2 oder 3 Stände, Kartoffelsuppe und alles ist überschaubar und familiär. Was ich noch nicht kannte, in Polen aber wohl normal ist: Statt Wasser zu verkaufen, steht ein Tankwagen der Stadt vor dem Eingangen, an dem es gratis Wasser gibt.

Wenn ich aus dem Interview mit der Orga zitieren darf, dann soll „der Event eine Ergänzung der Warschau-Reise sein. Ein interessanter Zwischenstopp zwischen den vielen Attraktionen, die diese Stadt bietet.“. Sprich: Komm kurz vorbei, triff Menschen und schau dir ansonsten die Stadt an. Genau das habe ich dann auch getan. Vom Event laufe ich durch den Sächsischen Garten, vorbei am Grab des unbekannten Soldaten über den Pilsudski Platz. Weiter geht es nach Norden durch die Innenstadt, bis ich beim Königsschloss die Altstadt betrete, deren Höhepunkt der Altstadtmarkt mit der Warschauer Seejungfer ist. Unterwegs finde ich natürlich den ein oder anderen Cache. Ursprünglich wollte ich ja Bus und Bahn nutzen, aber irgendwie lohnt sich das aufgrund der kurzen Distanzen heute nicht, also laufe ich zurück zum Event. Dort verabrede ich mich mit befreundeten Cachern zum Abendessen.

Da ich noch Zeit habe und der Event langsam aber sicher beendet ist, nutze ich die Möglichkeit und fahre zum Kopernikus-Denkmal, bevor ich noch etwas auf der östlichen Seite der Weichsel im Stadtteil Praga cache. Im Gegensatz zur westlichen Seite scheint es hier weniger Zerstörungen im Krieg gegeben zu haben. Die Häuser sind deutlich älter. Und dank Cache finde ich sogar einen alten deutschen Bunker!

Den Tipp für ein authentisches Essen habe ich vor einigen Wochen vom Orga-Chef direkt bekommen: „If you really like to feel the old Warsaw you have to go for Pyzy flaki gorace – perfect food“. Genau das wollte ich, Pizza kann man schließlich auch woanders essen. Wir landen also im Pyzy Flaki Gorące, einem winzigen Lokal, das randvoll mit Menschen ist. Glücklicherweise gibt es davor mehr Sitzplätze als im Inneren, so daß wir Glück haben und einen Tisch bekommen.

Gut, daß uns der Name des Restaurants (Etwa „heiße Kutteln mit Knödeln“) nicht vom Besuch abgehalten hat, denn das Essen ist wirklich sehr sehr lecker. Man wählt ein Grundgericht (bspw. Kartoffelklösse gefüllt mit Hackfleisch) und einen „Belag“ (bspw. Fleischeintopf mit Zwiebeln und Kräutern). Wenige Minuten später bekommt man sein Essen in einem Einmachglas gebracht. Das hat den Vorteil, daß man, wenn man satt ist, den Rest einfach mitnehmen kann. Der Besuch hat sich gelohnt, wir haben sehr lecker gegessen. Und das für ganze 12 Złoty (ca. 2,80 Euro) pro Glas. Wer in Warschau ist, sollte den Laden besuchen, es ist definitiv ein Erlebnis!

Tag 6: Warschau

Heute fahre ich erstmal noch einmal zum Warschauer Ghetto-Ehrenmal, das Denkmal für Willy Brandt habe ich irgendwie übersehen. Dann gehts zum Muzeum Geologiczne, dem Geologischen Museum des staatlichen Geologischen Instituts. Hier findet der erste der Abschiedsevents statt. Das Museum ist zwar recht übersichtlich, aber dennoch voller interessanter Exponate. Und mehrere Earthcaches lassen sich hier auch noch lösen.

Der zweite Event findet wenig später am PKiN statt. Der PKiN heißt eigentlich Palac Kultury i Nauki Warszawa oder auf Deutsch einfach „Kulturpalast“ war ein Geschenk Stalins (und deswegen auch nicht bei allen beliebt) und ist das höchste Gebäude Polens. Manche sagen, er sei die achte der Sieben Schwestern von Moskau. So ganz uneigennützig fahre ich natürlich nicht mit einem der Fahrstühle nach oben ins 30. Stockwerk. In 114 Metern Höhe hat man hier nicht nur einen herrlichen Ausblick auf Warschau, sondern kann auch noch einen Virtual loggen. Der Spaß kostet 20 Złoty (Ca.4,70 Euro) und kann vorab online gebucht werden. Deshalb muß ich, im Gegensatz zu anderen Besuchern, quasi nicht anstehen.

Als ich wieder am Boden bin, besuche ich wie gesagt den Verabschiedungsevent. Rund um den PKiN warten noch einige Caches darauf, gefunden zu werden. Der wohl beste und größte ist der Warsaw Cache, eine Mystery-Letterbox, die sich sehr gut bereits daheim lösen läßt. Als ich den PKiN-Parkplatz verlasse, will ich eigentlich das Museum des Warschauer Aufstandes besuchen. Leider ist der Eintritt in das Museum am Sonntag gratis und es hat sich eine ewig lange Schlange gebildet. Zwar habe ich Zeit, aber darauf, mehrere Stunden bei 30° anzustehen, habe ich keine Lust.

Und so lerne ich das kennen, was in Warschau und eigentlich in ganz Polen eine Institution ist: Ich gehe in eine Bar mleczny, eine Milchbar. Wer jetzt an Milchshakes denkt, ist auf dem falschen Weg. Die Umschreibung „Ostblock-Kantine mit 80er Charme und günstigem, deftigem Essen“ trifft es ganz gut. Die Gdanski Bar Mleczny wurde mir empfohlen und wird der Beschreibung absolut gerecht. Hier sieht es wirklich aus, wie einer Kantine. Das macht aber gar nichts, denn das Essen – Kotlet schabowy (paniertes Schnitzel) mit Kartoffelbrei, Kapusta zasmażana (Krautsalat), Gurkensalat und Kompot (eine Art Fruchtsaft) – ist wirklich sehr lecker. Und mit gerade einmal 19,99 Złoty (Ca.4,70 Euro) lächerlich günstig.

Ich cache mich noch etwas durch die Stadt und besuche unter anderem die Gärten der Universität. Angelockt von einem weiteren Virtual spaziere ich quasi auf dem Dach der Universitätsbibliothek der Uni Warschau. Da die befreundeten Cacher, mit denen ich gestern essen war, erst morgen früh fliegen, verabreden wir uns noch einmal. Es gibt, wie am Donnerstag, usbekisch.

Tag 7: Warschau – Auschwitz

Das lange Wochenende in Polens Hauptstadt geht heute zuende. Die Reise geht weiter nach Süden, nach Oświęcim, besser bekannt als Auschwitz. Die Fahrt ist unspektakulär, unterbrochen immer wieder von einigen Caches. Highlight ist neben einigen Earthcaches die Letterbox Travel bug’s LEGO HOTEL 🏨 ***** und ein Virtual in Czerwionka südlich von Gleiwitz.

Bevor ich ins Hotel fahre, mache ich einen kurzen Schlenker nach Birkenau, um ein paar Fotos zu machen. Dann checke ich ein und suche mir ein Restaurant. Die Wahl fällt auf Chata na Zaborskiej, wo ich endlich das esse, dessen Namens die eine Hälfte des Titels dieses Blogbeitrags ist: Pierogi, gefüllte Teigtaschen.

Da dieser Bericht mal wieder etwas umfangreicher wurde, gehts mit Teil 2 und dem Besuch in Auschwitz weiter.

Geocaching in 15 Ländern in 24 Stunden

Geocaching quer durch Europa. Durch 15 Länder. Und das Ganze in 24 Stunden. Oder: Hast du am Samstag schon was vor?

Ich bin eigentlich so gar kein Freund von diesen „in 24 Stunden“-Geschichten. Daher war mein erster Gedanke, als ich von dieser Tour hörte auch „So ein Quatsch, das kann man auch an einem Wochenende entspannt(er) machen“.

Trotzdem kam irgendwann eins zum anderen und ich schaute mir diverse Routen an, denn es gab schon einige „Vorgänger“. Die einen haben sich sogar sponsorn lassen, um durch „nur“ 12 Länder zu kommen. Den „Weltrekord“ hat sich 2011 ein Team aus den Niederlanden geholt. Zumindest beanspruchen sie diesen für sich.  2017 haben sie diesen dann an vier Cacher aus Finnland wieder verloren.

15 Länder?

Gestartet wird im Süden der Niederlande. Von dort geht es durch Belgien und Luxemburg nach Frankreich. Ein kurzer Schlenker über den Rhein nach Deutschland, weiter durch die Schweiz und Liechtenstein nach Österreich. Über den Brenner nach Italien, zurück nach Österreich, nach Slowenien, einen Kurzbesuch in Kroatien, durch Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik nach Polen. Soweit waren sich quasi alle Teams einig.

Es gab auch eines, das die Tour in einem Jahr gleich zweimal absolviert hat. Einmal die 15 Länder auf einer ähnlichen Route wie wir. Und einmal von Kroatien statt durch Ungarn, die Slowakei und Tschechische Republik nach Polen über Bosnien-Herzegowina, Serbien und erst dann durch Ungarn und die Slowakei. Deren Endstation war dann die Tschechische Republik als Land Nummer 16. Das erschien uns dann doch etwas zu viel, mal davon abgesehen, daß Serbien und Bosnien-Herzegowina nicht zu EU und/oder Schengen gehören und man dort schon mal eine Weile an der Grenze warten muß.

Die Planung

Die richtige Route herauszubekommen, war gar nicht so einfach. Zuerst wollte ich einfach die Planung der Finnen übernehmen und ggf. etwas optmieren. Dann wurde etwas mehr optimiert, gedreht, umgeplant, verworfen und am Ende dank passenderem Hotel teilweise komplett anders geplant. Ja, letztendlich hieß unser Endziel in Polen dann Cieszyn und nicht Chałupki wie bei den anderen Gruppen. Das lag wie gesagt daran, daß es dort ein bezahlbares Hotel gibt und die Routen sich zeitmäßig relativ wenig schenken.

Nachdem das mit dem Hotel klar war, habe ich einige Stunden vor Google Maps und Tomtom Mydrive verbracht, Zeiten verglichen, gerechnet und ausprobiert. Letztendlich ging unsere Route statt über Brünn nach Chałupki eben länger durch die Slowakei nach Cieszyn. Ansonsten war sie den anderen relativ ähnlich.

Ich habe die Route einmal auf einer Google Karte dargestellt.

15 Länder in 24 Stunden - Die Route

Nachdem die Route klar war, ging es an die genauere Planung der Caches. Natürlich kann man da – leider – nicht danach schauen, die tollsten Caches auf die Liste zu schreiben. Optimal auf der Route müssen sie liegen. Noch dazu sollten es natürlich einfache Dosen sein. Sicher, das Ganze mit T5ern zu machen hätte für manchen Cacher sicher seinen Reiz, aber ob das zeitlich hinhaut?

Ich habe eine Exceltabelle erstellt, in die ich die vom Routenplaner ausgegebene Ankunftszeit jeder Station (Cache/Tankstop) eingetragen habe, dazu die Ankuftszeit inklusive der Suchzeiten. An jeder Station habe ich eingetragen, wann wir geloggt haben und so automatisch anzeigen lassen, wieviel Plus oder Minus wir aktuell haben. Das ließ uns doch die Sache entspannt angehen, weil ich scheinbar sehr pessimistisch geplant hatte. Für Tankstops 10 Minuten (ohne Cache) bzw. 15 Minuten, wenn an dem Rastplatz gleichzeitig noch ein Cache lag. Dazu 5 Minuten reine Suchzeit pro Cache. Aber man weiß ja nie, wie lange man letztendlich wirklich sucht.

Tipps für die Planung

  • Plane in jedem Land mindestens zwei Caches ein. Mindestens. Wenn eine Dose weg ist, kannst du zur nächsten fahren und verlierst keine Zeit bei der Suche nach einem geeigneten Cache. Optimalerweise checkt der Beifahrer unterwegs den Stand der Dinge (DNF Logs etc.).
  • Plane rechtzeitig und plane permanent, immer wieder. Nichts ist so unbeständig wie Geocaches. Vielleicht wird statt dem T3, bei dem du dir nicht sicher bist, ob du ihn schaffst, ein einfacher 1/1er direkt auf dem Weg veröffentlicht. Sobald die Route steht, mußt du sie regelmäßig auf Veränderungen prüfen.
  • Behalte die Caches im Blick. Jeder weiß, wie schnell eine Dose gemuggelt oder archiviert ist.
  • Oder um die letzten drei Punkte zu verkürzen: Du mußt neben einem Plan A und B auch noch einen Plan C und D haben.
  • Eigentlich sollte das klar sein: Binde mehr als einen oder zwei Fahrer ein. Jeder muß mal schlafen. Wir waren vier Fahrer, das klappte gut.
  • Plane genügend Tankstops ein, mit ausreichender aber nicht übertrieben langer Strecke dazwischen. Nichts kostet mehr Zeit, als mit fast leerem Tank krampfhaft nach einer Tankstelle zu suchen. Wir hatten einen Tankstop im Süden von Luxemburg, einen in Österreich und einen in Slowenien eingeplant. Der Stop in Luxemburg muß rein von der Reichweite eigentlich noch nicht sein. Aber dadurch kann man Länder mit teurem Benzin (Deutschland, Schweiz, Liechtenstein) umgehen und muß auch nicht bis zum letzten Tropfen Benzin fahren. Optimalerweise tankt man dann an einer Stelle, an der es auch gleich einen Cache gibt. Zwischen den Tankstops hatten wir jeweils grob 600 Kilometer Strecke.

Ausrüstung

Ein Auto ist natürlich ein Muß. Klar, man kann das vielleicht auch mit einem Motorrad fahren, aber ob das allein so viel Spaß macht und überhaupt machbar ist? Ich würde das bezweifeln. Je nach Anzahl der Mitcacher macht es Sinn, ein Fahrzeug zu mieten.

Wir waren zu siebt, hatten erst einen Sharan im Auge, haben aber zum Glück noch umdisponiert. Letztendlich wurde es ein quasi neuer Citroën Jumpy der dritten Generation mit 9 Sitzplätzen. Avis scheint die einzige „große“ Autovermietung zu sein, die Fahrten in jedes EU-Ausland (plus Schweiz und Liechtenstein) problemlos duldet und gleichzeitig keine Kilometer begrenzt.

Ohne ein Navigationsgerät gehts auch nicht, obwohl ich die Tour am Schluß der Planung wahrscheinlich auch ohne hätte fahren können. Mein Tomtom Go 5000 hat uns sehr gut geleitet, die wenigen Staus oder Verkehrsprobleme, die wir hatten, wurden rechtzeitig angezeigt. Zur Sicherheit hatten wir noch ein Navi von Garmin dabei, wenn alle Stricke gerissen wären, wäre auf jedem Handy Google Maps verfügbar gewesen.

Die Tour

Am Karfreitag treffen wir uns um 12 Uhr am Flughafen Stuttgart, um unseren Mietwagen entgegenzunehmen. Wir machen uns auf den Weg nach Eijsden in Holland, wo wir um Mitternacht starten wollen. Ein paar Dosen noch auf dem Weg und gegen 21:40 treffen wir in der Brasserie La Meuse ein, um noch einmal etwas Warmes zu essen. Danach gehts zum ersten Cache, den wir Punkt 0 Uhr loggen.

00:00 Uhr – Land 1 – Niederlande – GC4Y2FE bluspunt
Der Cache am Krematorium wird problemlos gefunden, allerdings nehmen wir zuerst die falsche Einfahrt. Gut, daß wir genug Zeit eingeplant haben.

01:35 Uhr – Land 2 – Belgien – GC1K0XM Pitstop „Hondelange 1“
Die Fahrt durch Belgien wird tatsächlich von einer roten Ampel in Lüttich unterbrochen… Das Navi zeigt dann schonmal ganze 3 Minuten mehr an, als geplant war. Das geht ja gut los. Wo der Cache sein muß, ist mit einem kurzen Blick auf Streetview sofort klar. Genau da war er auch. Nur dauerte es, bis wir ihn endlich befreien konnten.

01:44 Uhr – Land 3 – Luxemburg – GC1E268 Have a break – A6 exit Steinfort
In Luxemburg müssen wir kurz von der Autobahn runter, weil es keinen Cache gibt, der geschickt auf einem Rastplatz liegt. Der Umweg ist nur kurz und nach wenigen Minuten sind wir wieder auf der Autobahn, nur um kurz danach unseren ersten Tankstop einzulegen.

03:14 Uhr – Land 4 – Frankreich – GC7G2WC Le grand Far
Der ursprünglich geplante Cache zeigte sich nach einigen Minuten Suche nicht, also mußte Plan B her. Auch hier ging die Fahrt kurz von der Autobahn runter.

04:30 Uhr – Land 5 – Deutschland – GC6NDYG Haus am See
Zwischen Straßburg und Offenburg fahren wir Bundesstraße. Etwas abseits haben wir einen schönen Cache gefunden.

05:43 Uhr – Land 6 – Schweiz – GC76RFM Welcome to Switzerland
Autobahn, Rastplatz und tolle Dose, das hat hier funktioniert. Inzwischen haben wir 20 Minuten gegenüber der Planung gut gemacht.

07:34 Uhr – Land 7 – Liechtenstein – GC5K3XE … Schaantastische Radrunde # 1
Der Cache liegt mitten im Land und mitten im Ort. Wir finden ihn schnell. Und hell ist es inzwischen auch.

08:25 Uhr – Land 8 – Österreich – GC1YRRH S16 – Kilometer 44.5 Süd, Klösterle
Der nächste Tankstop mit Pinkelpause und Dosensuche. Ich habe hier 15 Minuten eingeplant, letztendlich haben wir aber bisher soviel Plus, daß wir uns Zeit lassen können.

10:34 Uhr – Land 9 – Italien – GC6E460 [A22] Bressanone – Val Pusteria
Kurz vor dieser Dose merkt einer der Mitfahrer, daß er sie schon gefunden hat… Wir suchen sie trotzdem und fahren danach eben zu einer zweiten in Italien.

10:48 Uhr – Land 9 – Italien – GC1N1WA loden
Der zweite Cache in Italien. Jetzt sind wieder alle Reisenden auf dem selben Stand. Anschließend zieht es sich ordentlich durch Italien und Österreich.

15:58 Uhr – Land 10 – Slowenien – GC7FR7B Dobrenje A01 car trail
Das längste Stück der Fahrt ohne Cache liegt hinter uns. Wir tanken noch einmal und machen eine Pause.

16:09 Uhr – Land 10 – Slowenien – GC7FR93 Dobrenje A22 car trail
Netterweise hat der Owner des letzten Caches auf den selben Rastplatz noch einen zweiten gelegt. So haben wir alle etwas Bewegung und ein Ziel 🙂

17:03 Uhr – Land 11 – Kroatien – GC6GAG3 Crkva Marije Kraljice i Svetog Ladislava
Ich dachte eigentlich, daß ich mich in Sachen EU und Grenzen auskennen würde. Woran ich nicht gedacht habe: Kroatien ist noch nicht dem Schengener Abkommen beigetreten. So steht vor diesem Cache erstmal eine Grenzkontrolle an. Den Cache finden wir in strömendem Regen, bevor es wieder zurück nach Slowenien geht.

17:47 Uhr – Land 12 – Ungarn – GC8645 Millfarm
Ein Virtual von 2002, der fast auf der Strecke liegt. Bei der Planung beschließe ich, daß wir diesen Umweg nehmen können, wenn es die Zeit zuläßt. Da wir trotz Grenzkontrolle immer noch fast 20 Minuten gutgemacht haben, schauen wir uns das Gebäude und die kuriosen Statuen an.

19:24 Uhr – Land 12 – Ungarn – GC6KGJ7 Take me to curch
Der erste „richtige“ Cache in Ungarn, da der Virtual nicht zählt. Entgegen der Vermutung was Titel und Rechtschreibung angeht, ist der Cache einfach versteckt und findbar.

20:36 Uhr – Land 13 – Slowakei – GC2J176 D1.1 Cervenik 68,5 km BA-ZA
Die ganze Fahrt durch Ungarn regnet es ununterbrochen. Um Bratislava rum bessert sich das Wetter und es wird zumindest trockener. Diese Dose müssen wir etwas suchen, finden sie aber schlußendlich doch und müssen keinen Ersatzcache anfahren.

22:51 Uhr – Land 14 – Tschechische Republik – GC49H4M 1.Kostel Slezske cirkve evangelicke
Bei Žilina endet die slowakische Autobahn und wir fahren fast 60 Kilometer Bundesstraße, bevor die tschechische Autobahn startet. Das zieht sich, aber wir sind noch vor 23 Uhr am Cache, den wir sofort finden.

23:00 Uhr – Land 15 – Polen – GC74PWV Harcerski Kesz (1) Dom Harcerza w Cieszynie
Da die Stadt zweigeteilt ist, fahren wir von Český Těšín in Tschechien nach Cieszyn in Polen und brauchen dafür nur wenige Minuten. Wir halten am letzten Cache. Eilig haben wir es schon lange nicht mehr, wir haben noch über eine Stunde Zeit bis die 24 Stunden rum sind. Der letzte Cache ist gefunden, geloggt und wieder versteckt. Wir fahren ins Hotel.

Schwanzvergleiche und Rekorde

Interessieren uns nicht. Andere scheinbar schon. Wenn jemand die Tour in 22 Stunden schafft oder 16 Länder, Respekt. Wie üblich beim Geocaching macht ihn das aber weder besser noch irgendjemand, der länger braucht, schlechter. Aber eigentlich sollte das klar sein.

Mußte das sein?

Ja.

Und die Umwelt?

Ach ja: Wenns rein um den ökologischen Aspekt geht, dann kann man sich über eine solche Tour natürlich trefflich streiten. Man kann es schönrechnen – in beide Richtungen. Keiner von uns würde das Wochenende über daheim bleiben, ob jetzt sieben Autos je X Kilometer fahren oder ein Auto x*7 dürfte eigentlich keinen Unterschied machen. Letztendlich kommt auch einiges zusammen, wenn man immer mal wieder wegen einer Dose irgendwo hinfährt. Das ist ja das Schöne am Geocaching, jeder kann es machen, wie er es will. Solche Touren muß auch niemand toll finden, aber man sollte respektieren, daß es Cacher gibt, die das tun. Genauso, wie es Menschen gibt, die stundenlang in der Gegend rum rennen, nur weil in Griechenland ein Bote das Selbe gemacht haben soll. Oder ihre Kinder im SUV in die Kita bringen. Oder stundenlang im Kreis fahren. Oder mal eben nach Malle fliegen. Und zu guter Letzt: Man macht das ja auch nicht jede Woche.

Zahlen

Ab Stuttgart 3528 km gesamt, davon grob 2000 für die 15 Länder. 410,97 Euro für den Mietwagen. Diesel für 372,94 Euro. 134,87 Euro für Maut/Vignetten. 125 Euro für 6 Hotelzimmer. Pro Person kamen bei uns sieben je 149,11 Euro raus, plus Verpflegung. Die Maut wäre mit einem kleineren Fahrzeug günstiger gewesen (nur falls das jemand nachfahren will).

Fazit

Die Planung war nicht ganz ohne, hat aber Spaß gemacht. Es war fast ein Ritual, jeden Morgen vor der Arbeit nachzuschauen, ob es auf der Route neue Caches gab oder ob welche archiviert wurden. Zur Fahrt ansich: Ich hatte mir die ganze Unternehmung viel hektischer vorgestellt. Letztendlich hat jeder mal geschlafen, wir haben uns gut mit dem fahren abgewechselt. Und wenn es nicht geklappt hätte: Scheiß drauf! Kein Cache ist es wert, im Halbschlaf zu fahren!

Und nochmal so eine Tour? Ich weiß es nicht. Einerseits war es nicht so hektisch wie befürchtet, andererseits ist es schon anstrengend. Es war aber eine Erfahrung wert.

Impressionen