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Geocaching in 15 Ländern in 24 Stunden

Geocaching quer durch Europa. Durch 15 Länder. Und das Ganze in 24 Stunden. Oder: Hast du am Samstag schon was vor?

Ich bin eigentlich so gar kein Freund von diesen „in 24 Stunden“-Geschichten. Daher war mein erster Gedanke, als ich von dieser Tour hörte auch „So ein Quatsch, das kann man auch an einem Wochenende entspannt(er) machen“.

Trotzdem kam irgendwann eins zum anderen und ich schaute mir diverse Routen an, denn es gab schon einige „Vorgänger“. Die einen haben sich sogar sponsorn lassen, um durch „nur“ 12 Länder zu kommen. Den „Weltrekord“ hat sich 2011 ein Team aus den Niederlanden geholt. Zumindest beanspruchen sie diesen für sich.  2017 haben sie diesen dann an vier Cacher aus Finnland wieder verloren.

15 Länder?

Gestartet wird im Süden der Niederlande. Von dort geht es durch Belgien und Luxemburg nach Frankreich. Ein kurzer Schlenker über den Rhein nach Deutschland, weiter durch die Schweiz und Liechtenstein nach Österreich. Über den Brenner nach Italien, zurück nach Österreich, nach Slowenien, einen Kurzbesuch in Kroatien, durch Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik nach Polen. Soweit waren sich quasi alle Teams einig.

Es gab auch eines, das die Tour in einem Jahr gleich zweimal absolviert hat. Einmal die 15 Länder auf einer ähnlichen Route wie wir. Und einmal von Kroatien statt durch Ungarn, die Slowakei und Tschechische Republik nach Polen über Bosnien-Herzegowina, Serbien und erst dann durch Ungarn und die Slowakei. Deren Endstation war dann die Tschechische Republik als Land Nummer 16. Das erschien uns dann doch etwas zu viel, mal davon abgesehen, daß Serbien und Bosnien-Herzegowina nicht zu EU und/oder Schengen gehören und man dort schon mal eine Weile an der Grenze warten muß.

Die Planung

Die richtige Route herauszubekommen, war gar nicht so einfach. Zuerst wollte ich einfach die Planung der Finnen übernehmen und ggf. etwas optmieren. Dann wurde etwas mehr optimiert, gedreht, umgeplant, verworfen und am Ende dank passenderem Hotel teilweise komplett anders geplant. Ja, letztendlich hieß unser Endziel in Polen dann Cieszyn und nicht Chałupki wie bei den anderen Gruppen. Das lag wie gesagt daran, daß es dort ein bezahlbares Hotel gibt und die Routen sich zeitmäßig relativ wenig schenken.

Nachdem das mit dem Hotel klar war, habe ich einige Stunden vor Google Maps und Tomtom Mydrive verbracht, Zeiten verglichen, gerechnet und ausprobiert. Letztendlich ging unsere Route statt über Brünn nach Chałupki eben länger durch die Slowakei nach Cieszyn. Ansonsten war sie den anderen relativ ähnlich.

Ich habe die Route einmal auf einer Google Karte dargestellt.

15 Länder in 24 Stunden - Die Route

Nachdem die Route klar war, ging es an die genauere Planung der Caches. Natürlich kann man da – leider – nicht danach schauen, die tollsten Caches auf die Liste zu schreiben. Optimal auf der Route müssen sie liegen. Noch dazu sollten es natürlich einfache Dosen sein. Sicher, das Ganze mit T5ern zu machen hätte für manchen Cacher sicher seinen Reiz, aber ob das zeitlich hinhaut?

Ich habe eine Exceltabelle erstellt, in die ich die vom Routenplaner ausgegebene Ankunftszeit jeder Station (Cache/Tankstop) eingetragen habe, dazu die Ankuftszeit inklusive der Suchzeiten. An jeder Station habe ich eingetragen, wann wir geloggt haben und so automatisch anzeigen lassen, wieviel Plus oder Minus wir aktuell haben. Das ließ uns doch die Sache entspannt angehen, weil ich scheinbar sehr pessimistisch geplant hatte. Für Tankstops 10 Minuten (ohne Cache) bzw. 15 Minuten, wenn an dem Rastplatz gleichzeitig noch ein Cache lag. Dazu 5 Minuten reine Suchzeit pro Cache. Aber man weiß ja nie, wie lange man letztendlich wirklich sucht.

Tipps für die Planung

  • Plane in jedem Land mindestens zwei Caches ein. Mindestens. Wenn eine Dose weg ist, kannst du zur nächsten fahren und verlierst keine Zeit bei der Suche nach einem geeigneten Cache. Optimalerweise checkt der Beifahrer unterwegs den Stand der Dinge (DNF Logs etc.).
  • Plane rechtzeitig und plane permanent, immer wieder. Nichts ist so unbeständig wie Geocaches. Vielleicht wird statt dem T3, bei dem du dir nicht sicher bist, ob du ihn schaffst, ein einfacher 1/1er direkt auf dem Weg veröffentlicht. Sobald die Route steht, mußt du sie regelmäßig auf Veränderungen prüfen.
  • Behalte die Caches im Blick. Jeder weiß, wie schnell eine Dose gemuggelt oder archiviert ist.
  • Oder um die letzten drei Punkte zu verkürzen: Du mußt neben einem Plan A und B auch noch einen Plan C und D haben.
  • Eigentlich sollte das klar sein: Binde mehr als einen oder zwei Fahrer ein. Jeder muß mal schlafen. Wir waren vier Fahrer, das klappte gut.
  • Plane genügend Tankstops ein, mit ausreichender aber nicht übertrieben langer Strecke dazwischen. Nichts kostet mehr Zeit, als mit fast leerem Tank krampfhaft nach einer Tankstelle zu suchen. Wir hatten einen Tankstop im Süden von Luxemburg, einen in Österreich und einen in Slowenien eingeplant. Der Stop in Luxemburg muß rein von der Reichweite eigentlich noch nicht sein. Aber dadurch kann man Länder mit teurem Benzin (Deutschland, Schweiz, Liechtenstein) umgehen und muß auch nicht bis zum letzten Tropfen Benzin fahren. Optimalerweise tankt man dann an einer Stelle, an der es auch gleich einen Cache gibt. Zwischen den Tankstops hatten wir jeweils grob 600 Kilometer Strecke.

Ausrüstung

Ein Auto ist natürlich ein Muß. Klar, man kann das vielleicht auch mit einem Motorrad fahren, aber ob das allein so viel Spaß macht und überhaupt machbar ist? Ich würde das bezweifeln. Je nach Anzahl der Mitcacher macht es Sinn, ein Fahrzeug zu mieten.

Wir waren zu siebt, hatten erst einen Sharan im Auge, haben aber zum Glück noch umdisponiert. Letztendlich wurde es ein quasi neuer Citroën Jumpy der dritten Generation mit 9 Sitzplätzen. Avis scheint die einzige „große“ Autovermietung zu sein, die Fahrten in jedes EU-Ausland (plus Schweiz und Liechtenstein) problemlos duldet und gleichzeitig keine Kilometer begrenzt.

Ohne ein Navigationsgerät gehts auch nicht, obwohl ich die Tour am Schluß der Planung wahrscheinlich auch ohne hätte fahren können. Mein Tomtom Go 5000 hat uns sehr gut geleitet, die wenigen Staus oder Verkehrsprobleme, die wir hatten, wurden rechtzeitig angezeigt. Zur Sicherheit hatten wir noch ein Navi von Garmin dabei, wenn alle Stricke gerissen wären, wäre auf jedem Handy Google Maps verfügbar gewesen.

Die Tour

Am Karfreitag treffen wir uns um 12 Uhr am Flughafen Stuttgart, um unseren Mietwagen entgegenzunehmen. Wir machen uns auf den Weg nach Eijsden in Holland, wo wir um Mitternacht starten wollen. Ein paar Dosen noch auf dem Weg und gegen 21:40 treffen wir in der Brasserie La Meuse ein, um noch einmal etwas Warmes zu essen. Danach gehts zum ersten Cache, den wir Punkt 0 Uhr loggen.

00:00 Uhr – Land 1 – Niederlande – GC4Y2FE bluspunt
Der Cache am Krematorium wird problemlos gefunden, allerdings nehmen wir zuerst die falsche Einfahrt. Gut, daß wir genug Zeit eingeplant haben.

01:35 Uhr – Land 2 – Belgien – GC1K0XM Pitstop „Hondelange 1“
Die Fahrt durch Belgien wird tatsächlich von einer roten Ampel in Lüttich unterbrochen… Das Navi zeigt dann schonmal ganze 3 Minuten mehr an, als geplant war. Das geht ja gut los. Wo der Cache sein muß, ist mit einem kurzen Blick auf Streetview sofort klar. Genau da war er auch. Nur dauerte es, bis wir ihn endlich befreien konnten.

01:44 Uhr – Land 3 – Luxemburg – GC1E268 Have a break – A6 exit Steinfort
In Luxemburg müssen wir kurz von der Autobahn runter, weil es keinen Cache gibt, der geschickt auf einem Rastplatz liegt. Der Umweg ist nur kurz und nach wenigen Minuten sind wir wieder auf der Autobahn, nur um kurz danach unseren ersten Tankstop einzulegen.

03:14 Uhr – Land 4 – Frankreich – GC7G2WC Le grand Far
Der ursprünglich geplante Cache zeigte sich nach einigen Minuten Suche nicht, also mußte Plan B her. Auch hier ging die Fahrt kurz von der Autobahn runter.

04:30 Uhr – Land 5 – Deutschland – GC6NDYG Haus am See
Zwischen Straßburg und Offenburg fahren wir Bundesstraße. Etwas abseits haben wir einen schönen Cache gefunden.

05:43 Uhr – Land 6 – Schweiz – GC76RFM Welcome to Switzerland
Autobahn, Rastplatz und tolle Dose, das hat hier funktioniert. Inzwischen haben wir 20 Minuten gegenüber der Planung gut gemacht.

07:34 Uhr – Land 7 – Liechtenstein – GC5K3XE … Schaantastische Radrunde # 1
Der Cache liegt mitten im Land und mitten im Ort. Wir finden ihn schnell. Und hell ist es inzwischen auch.

08:25 Uhr – Land 8 – Österreich – GC1YRRH S16 – Kilometer 44.5 Süd, Klösterle
Der nächste Tankstop mit Pinkelpause und Dosensuche. Ich habe hier 15 Minuten eingeplant, letztendlich haben wir aber bisher soviel Plus, daß wir uns Zeit lassen können.

10:34 Uhr – Land 9 – Italien – GC6E460 [A22] Bressanone – Val Pusteria
Kurz vor dieser Dose merkt einer der Mitfahrer, daß er sie schon gefunden hat… Wir suchen sie trotzdem und fahren danach eben zu einer zweiten in Italien.

10:48 Uhr – Land 9 – Italien – GC1N1WA loden
Der zweite Cache in Italien. Jetzt sind wieder alle Reisenden auf dem selben Stand. Anschließend zieht es sich ordentlich durch Italien und Österreich.

15:58 Uhr – Land 10 – Slowenien – GC7FR7B Dobrenje A01 car trail
Das längste Stück der Fahrt ohne Cache liegt hinter uns. Wir tanken noch einmal und machen eine Pause.

16:09 Uhr – Land 10 – Slowenien – GC7FR93 Dobrenje A22 car trail
Netterweise hat der Owner des letzten Caches auf den selben Rastplatz noch einen zweiten gelegt. So haben wir alle etwas Bewegung und ein Ziel 🙂

17:03 Uhr – Land 11 – Kroatien – GC6GAG3 Crkva Marije Kraljice i Svetog Ladislava
Ich dachte eigentlich, daß ich mich in Sachen EU und Grenzen auskennen würde. Woran ich nicht gedacht habe: Kroatien ist noch nicht dem Schengener Abkommen beigetreten. So steht vor diesem Cache erstmal eine Grenzkontrolle an. Den Cache finden wir in strömendem Regen, bevor es wieder zurück nach Slowenien geht.

17:47 Uhr – Land 12 – Ungarn – GC8645 Millfarm
Ein Virtual von 2002, der fast auf der Strecke liegt. Bei der Planung beschließe ich, daß wir diesen Umweg nehmen können, wenn es die Zeit zuläßt. Da wir trotz Grenzkontrolle immer noch fast 20 Minuten gutgemacht haben, schauen wir uns das Gebäude und die kuriosen Statuen an.

19:24 Uhr – Land 12 – Ungarn – GC6KGJ7 Take me to curch
Der erste „richtige“ Cache in Ungarn, da der Virtual nicht zählt. Entgegen der Vermutung was Titel und Rechtschreibung angeht, ist der Cache einfach versteckt und findbar.

20:36 Uhr – Land 13 – Slowakei – GC2J176 D1.1 Cervenik 68,5 km BA-ZA
Die ganze Fahrt durch Ungarn regnet es ununterbrochen. Um Bratislava rum bessert sich das Wetter und es wird zumindest trockener. Diese Dose müssen wir etwas suchen, finden sie aber schlußendlich doch und müssen keinen Ersatzcache anfahren.

22:51 Uhr – Land 14 – Tschechische Republik – GC49H4M 1.Kostel Slezske cirkve evangelicke
Bei Žilina endet die slowakische Autobahn und wir fahren fast 60 Kilometer Bundesstraße, bevor die tschechische Autobahn startet. Das zieht sich, aber wir sind noch vor 23 Uhr am Cache, den wir sofort finden.

23:00 Uhr – Land 15 – Polen – GC74PWV Harcerski Kesz (1) Dom Harcerza w Cieszynie
Da die Stadt zweigeteilt ist, fahren wir von Český Těšín in Tschechien nach Cieszyn in Polen und brauchen dafür nur wenige Minuten. Wir halten am letzten Cache. Eilig haben wir es schon lange nicht mehr, wir haben noch über eine Stunde Zeit bis die 24 Stunden rum sind. Der letzte Cache ist gefunden, geloggt und wieder versteckt. Wir fahren ins Hotel.

Schwanzvergleiche und Rekorde

Interessieren uns nicht. Andere scheinbar schon. Wenn jemand die Tour in 22 Stunden schafft oder 16 Länder, Respekt. Wie üblich beim Geocaching macht ihn das aber weder besser noch irgendjemand, der länger braucht, schlechter. Aber eigentlich sollte das klar sein.

Mußte das sein?

Ja.

Und die Umwelt?

Ach ja: Wenns rein um den ökologischen Aspekt geht, dann kann man sich über eine solche Tour natürlich trefflich streiten. Man kann es schönrechnen – in beide Richtungen. Keiner von uns würde das Wochenende über daheim bleiben, ob jetzt sieben Autos je X Kilometer fahren oder ein Auto x*7 dürfte eigentlich keinen Unterschied machen. Letztendlich kommt auch einiges zusammen, wenn man immer mal wieder wegen einer Dose irgendwo hinfährt. Das ist ja das Schöne am Geocaching, jeder kann es machen, wie er es will. Solche Touren muß auch niemand toll finden, aber man sollte respektieren, daß es Cacher gibt, die das tun. Genauso, wie es Menschen gibt, die stundenlang in der Gegend rum rennen, nur weil in Griechenland ein Bote das Selbe gemacht haben soll. Oder ihre Kinder im SUV in die Kita bringen. Oder stundenlang im Kreis fahren. Oder mal eben nach Malle fliegen. Und zu guter Letzt: Man macht das ja auch nicht jede Woche.

Zahlen

Ab Stuttgart 3528 km gesamt, davon grob 2000 für die 15 Länder. 410,97 Euro für den Mietwagen. Diesel für 372,94 Euro. 134,87 Euro für Maut/Vignetten. 125 Euro für 6 Hotelzimmer. Pro Person kamen bei uns sieben je 149,11 Euro raus, plus Verpflegung. Die Maut wäre mit einem kleineren Fahrzeug günstiger gewesen (nur falls das jemand nachfahren will).

Fazit

Die Planung war nicht ganz ohne, hat aber Spaß gemacht. Es war fast ein Ritual, jeden Morgen vor der Arbeit nachzuschauen, ob es auf der Route neue Caches gab oder ob welche archiviert wurden. Zur Fahrt ansich: Ich hatte mir die ganze Unternehmung viel hektischer vorgestellt. Letztendlich hat jeder mal geschlafen, wir haben uns gut mit dem fahren abgewechselt. Und wenn es nicht geklappt hätte: Scheiß drauf! Kein Cache ist es wert, im Halbschlaf zu fahren!

Und nochmal so eine Tour? Ich weiß es nicht. Einerseits war es nicht so hektisch wie befürchtet, andererseits ist es schon anstrengend. Es war aber eine Erfahrung wert.

Impressionen

Ein Wochenende in der Maginotlinie und in Luxemburg

A3 B5

Geocaching-Touren laufen bei uns im Vorfeld manchmal etwas chaotisch ab. Ursprünglich wollten wir ja nach Berlin oder zumindest an die ehemalige deutsch-deutsche Grenze. Nachdem die Recherche nach Lost Places, die mit der Grenze oder zumindest den Grenztruppen zusammenhängen, ziemlich unergiebig war, hatten wir uns schon fast auf Sachsen geeinigt. Das wäre nicht so weit zu fahren und es hätte genügend Lost Places gegeben.

Aber wie üblich kam es anders. Ganz anders. Und so fanden wir uns am Freitag Abend in einer Ferienwohnung in Saarbrücken wieder. Jeder, der minimal Ahnung von Geografie hat, weiß, daß Saarbrücken nicht mal ansatzweise in der Nähe von Sachsen liegt. Das machte aber nichts. Denn in Luxemburg und Nordfrankreich gibt es mehr als genug interessante Caches an verlassenen Orten.

Als ich mich an die Planung machte, war ziemlich schnell klar, daß ein Meilenstein für mich anstand. Und fast noch schneller war klar, daß es nur einen Cache in der Gegend geben kann, der dafür in Frage kommen würde: Zatroa.

Der Saarfuchs hatte mich mit seinem Bericht im August schon angefixt, diverse Infos von anderen Cachern hatten die Lust und die Vorfreude nicht wirklich kleiner gemacht.

Zuerst ging es am Samstag Morgen aber erstmal nach Luxemburg. Düdelingen. Oder Dudelange, wie der Francophile sagen würde. Die „Standards“ in Esch an der Alzette, also Diamonds und Red Land, hatten wir auf der Tour zu meinem 5000. Fund im Oktober 2013 schon erledigt.

Dieses Mal sollte es E B O L A :> THE VIRUS 1 sein.   Wir haben uns auf dem Gelände in Ruhe umgeschaut, den Cache gemacht und auf dem Parkplatz dann noch 3 auffällig unauffällige Gestalten getroffen. Eine davon entpuppte sich als Johannes von Flwrs & Mtn und erkannte mich, was mir netterweise von meinen Mitstreitern erstmal Sprüche wie „Hast du deine Cacher-Autogrammkarten schon wieder vergessen?“ einbrachte^^

Für die drei ging es ins Gelände, für uns nach Belgien. Allerdings nicht zum cachen, sondern um riesige Portionen Fricandelle mit leckeren belgischen Frites zu verdrücken.

Am nächsten Morgen ging es früh, sehr früh, verflucht früh aus dem Haus. Der frühe Cacher fängt bekanntlich den Cache und wir hatten noch eineinhalb Stunden Anfahrt vor uns, bis wir am Parkplatz von Zatroa eintreffen würden. Einige Tage vor unserem Termin bekam ich eine sehr nette Mail von einem Cacher aus Luxemburg. Seine Kumpels und er würden gerne den Cache am selben Tag machen. Ob uns das stören würde. Nein, würde es nicht. Aber wieso sollten wir das Ganze nicht einfach zusammen angehen?

Wir waren alle gut vorbereitet und konnten nach kurzer Begrüßung sofort starten. Wer mich kennt, weiß, daß ich wie üblich leichte Panik hatte, ob ich den Einstieg packen würde. Was soll ich sagen? Leicht eingesaut, aber drin 😀

Wir verbrachten einige Stunden damit, die einzelnen Stationen des Caches zu lösen. Natürlich schauten wir uns (fast) überall um und fotografierten viel. Ich freue mich schon wieder darauf, nachzurecherchieren, wann die Ouvrage gebaut wurde, wie sie den Krieg durchlebt hat und wie es früher dort unten aussah. Fest steht, daß dort Platz für 580 Mannschaften und 21 Offiziere war und das Werk über 2 Eingangsbunker (Entrée des hommes/Entrée des munitions) und 6 Kampfblöcke verfügt.

Meine bisherigen Maginot-Caches waren Kindergarten gegen die Weitläufigkeit dieser Location:  Als wir nach grob dreieinhalb Stunden wieder Tageslicht sahen, hatten wir laut meiner Schrittzähler-App um die 12 Kilometer zurückgelegt. Keine Ahnung, wie genau diese Apps sind, aber die gefühlten 3 Milliarden Treppenstufen können sie nicht zählen. Dafür waren die Muskeln in meinen Oberschenkeln zuständig^^ Jedenfalls war es am Ende das selbe Spiel wie beim Start: Leicht eingesaugt, aber draußen.

Den Weg zurück zum Auto ließ ich langsam angehen, immerhin hatten wir ja noch genug Zeit. Alles in Allem ein lohnender Cache in einer tollen Location mit einem knackigen Rätsel.

Hier noch einige Impressionen:

Ein kleiner Ausflug

Was macht man, wenn man am Wochenende nicht sooo viel unterwegs sein will? Genau! Man startet Samstag morgens und fährt „nur“ ins Elsaß*.

Der Plan war eigentlich, Dani, Fips und eventuell (weil Langschläfer) noch Herrn WTF in ein Auto zu packen und in die Nähe von Bitche zu fahren.

Dort stehen einige Zeugnisse davon, wie unfähig die Franzosen sind, wenn es um das Abwehren deutscher Angriffe geht. Ähm, ich meine natürlich, daß man dort Teile der Magnotlinie findet, jenem undurchdringlichen Abwehrbollwerk der ruhmreichen französischen Armee. Ein gigantischer Verbund von Bunkern, Kasernen und Stellungen, die heute noch so gut erhalten sind, weil die Deutschen im Zweiten Weltkrieg einfach dran vorbei gefahren sind 😀

Okay, genug der Häme. Wir besuchten also etwas, das sich im offiziellen Jargon „abri-caverne CORF (Commission d’organisation des régions fortifiées)“ nennt und zum Großteil unter der Erde liegt.

Was oberirdisch nach einem kleinen Bunker aussieht, bietet fünf Stockwerke unter der Erde Platz für 250 Soldaten**. Leider war der Bunker schon ziemlich leergeräumt. Nicht mal Herr „Access Interdit“ aus dem Nebenbunker war da 🙂

Abri

Der nächste auf dem Plan wäre gleich um die Ecke gewesen. Problematisch war allerdings die Enge und der Wasserstand.

Also gut, umplanen. Eigentlich waren die 2 Bunker geplant, danach ein Konfluenzpunkt und ein paar Dosen bei Weißenburg. Eben ein kleiner Halbtagesausflug. Aber die Schnapsideen des Herrn WTF sahen das etwas anders.

WTF: „Wenn wir nach Luxemburg fahren, können wir günstig tanken“.

Sind ja nur 130 km einfache Strecke. Logik? Wir doch nicht^^

Okay, der Deal war, daß wir eine Dose im Landkreis Neunkirchen suchen würden, damit Dani und ich das Saarland endlich komplett einfärben können. Gesagt, geloggt und weiter gings nach Schengen. Nach dem obligatorischen Einkauf an der Q8-Tanke hätten wir eigentlich dort ein paar Dosen mitnehmen und uns dann wieder auf den Heimweg machen können.

Aber es wäre ja langweilig, wenn wir nicht schon davor spontan während der Fahrt umdisponiert hätten. So in der Art hat sich der Dialog in WTFs Auto zugetragen:

„Jetzt, wo GC77 archiviert ist, welcher Cache ist denn da der älteste in Europa?“
„Das müßte GC40 sein.“***
„Wo liegt der denn?“
„Irgendwo in Belgien.“
„Wieso fahren wir nicht weiter nach Belgien?“
„Weil da noch mindestens Luxemburg dazwischen liegt.“
Koordinaten ins Navi eingegeben.
„Das sind grob 200 km.“
„Fahren wir.“

Und so endete unsere kleine Reisegruppe statt abends um 10 im Bett dann eben in Belgien.

Der Rest ist schnell erzählt: Wir fanden den allerersten Cache auf dem europäischen Kontinent und fuhren (mit einigen Kurzstops in Luxemburg) wieder heim.

GC40

*Genaugenommen liegt Bitche in Lothringen. Für uns Schwaben ist aber irgendwie alles, das zwischen Baden und dem „richtigen“ Frankreich (wo also kein Schwein Deutsch versteht) liegt, „das Elsaß“.

**Mystery. Wieso sollte es jemand anders besser als mir gehen? Ich stand in dem Bunker und wußte nicht, daß dort ein Cache liegt. Und vor allem wo 🙂

***Ja, ich weiß: GC40 ist „nur“ der älteste Cache auf dem europäischen Kontinent. Der älteste in Europa ist GC43 in Irland. Aber die Korinthen waren aus.