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Auf den Spuren von Einheit und Brüderlichkeit – Geocaching auf dem Balkan – Teil 1

Die besten Touren fangen ja bekanntlich meistens mit kleinen, unbedachten Äußerungen an. So auch hier. Gegen Mitte Juli 2023 war ich gesundheitlich wieder einigermaßen auf dem Damm, da schrieb mich Anton vom Team Aying (sehr geile Caches, unbedingt besuchen!) an:

Balkan Whatsapp

Da wir gute Cacher sind und immer um die Wartung unserer Dosen bemüht sind, sagte ich natürlich zu. Es gingen ein paar Monate ins Land, aber die grobe Route manifestierte sich in meinem Kopf. Wie das so ist, einfach „nur“ nach Montenegro fahren, das würde auf keinen Fall gehen. Anton fehlte der Länderpunkt Serbien und ich wollte das Thema „Ex-Jugoslawien“ endlich mit einem Besuch im Kosovo abschließen.

Tito, Brüderlichkeit, Einheit. Und Autobahn.

Schnell kam ich auf den Autoput, jene Fernstraße, die vom Anfang Jugoslawiens an der österreichischen Grenze über Ljubljana, Zagreb und Beograd, äh Belgrad, bis nach Gevgelija an der Grenze zu Griechenland verlief. Heute geht die mal mehr, mal weniger gut ausgebaute Autobahn durch Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien.

Die Übersetzung des ehemals offiziellen Namens „Autoput Bratstvo i jedinstvo“ weckt dann direkt mein Interesse. Er bedeutet „Autobahn der Brüderlichkeit und Einheit“. Ein herrlich blumiger Name, den Josip Broz Tito der Straße einst gegeben hat. Dass von beidem leider wenig übrig geblieben ist, sieht man heute noch in Städten wie Mostar, Sarajevo oder Vukovar.

Wie auch immer, den Autoput von West nach (Süd-) Ost durchzufahren, würde nicht funktionieren. Wir wären dann am orthodoxen Weihnachtsfest in Belgrad. Dass heißt, dass einerseits die Stadt voll wäre, andererseits aber quasi nichts geöffnet hätte.

Nachdem die Planung bei Anton und mir immer brüderlich und einheitlich abläuft, war das aber kein Problem. Ich plane, wir teilen die Kosten brüderlich und sind meist einer einheitlichen Meinung, was die Caches betrifft. Okay, genug der Wortspiele.

Die Route

Die Länder standen ja bereits fest. Also drehen wir das Ganze um und nach kurzer Überlegung habe ich die grobe Route im Kopf: Nach Österreich, Slowenien und Kroatien, die sowieso auf dem Weg liegen, geht es weiter nach Montenegro. So weit, so gut. Von dort machen wir einen kleinen Schlenker nach Albanien, bevor wir über den Kosovo nach Mazedonien fahren. Dann geht es nach Belgrad, von dort mit einem klitzekleinen Schlenker nach Bosnien und Herzegowina über Zagreb und Ljubljana wieder zurück nach Hause. Neun Länder, darunter alle sechs Teilrepubliken, sowie zwei autonome Provinzen der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, inklusive gleich sieben Hauptstädten. Gibts da eigentlich eine Challenge?^^

Route Balkan 2024

Tag1: Stuttgart – Zagreb

Ich starte gegen 7:30 Uhr morgens in Stuttgart und fahre, unterbrochen von einigen wenigen Funden, in die Nähe von München. Dort wechseln wir gegen 11 Uhr das Auto und schon geht es weiter in Richtung Balkan. Die Standardroute wäre jetzt über Salzburg und den Karawankentunnel gegangen.

Wir entscheiden uns dieses Mal aber für die Strecke über Graz und Maribor. Die schenkt sich zeitlich wenig und wir vermeiden außerdem den Verkehr rund um München. Dementsprechend gut kommen wir durch und sind trotz ein paar Unterbrechungen zum Tanken und Cachen keine 5 Stunden später in Slowenien.

Für mich gibt es dann eine Premiere, die ich auf dieser Reise noch mehrfach wiederholen werde: Ich stehe das erste Mal auf einer Teleskopleiter. Unter einer Autobahnbrücke. In Slowenien.

Entgegen der Empfehlung des Navis fahren wir in die „falsche“ Richtung. Das macht aber gar nichts, denn plötzlich zeigt das TomTom mehrere grüne Punkte an. Gut, Tradis kann man immer mitnehmen. Ich erinnere mich an die 15-Länder-Tour, auf der wir genau von diesem kleinen Powertrail zwei Caches an der nächsten Raststätte mirgenommen haben. Also gibt es etwas Bewegung und ein paar Funde mehr.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Wir fahren weiter nach Kroatien, sammeln ein paar Dosen ein, finden nur geschlossene Restaurants, machen einen kurzen Abstecher in den Supermarkt und checken dann ins Hotel etwa 25 Kilometer südlich von Zagreb ein. Morgen wird ein langer Tag.

Impressionen Tag 1

Tag 2: Zagreb – Dubrovnik

Nach einem sehr guten Frühstück geht es wieder auf die Autobahn. Für heute sind nur etwa 15 Caches geplant, dafür aber eine ordentliche Strecke. Zuerst gibt es eine etwas größere Umleitung durch Karlovac und gefühlt bis an die Adria übers Land, weil ein Teil der Autobahn gesperrt ist.

Das Wetter wird leider nicht besser, es regnet quasi permanent. Aber gut, lieber einen Tag im Regen auf der Autobahn, als beim Cachen. Einige Dosen müssen wir auslassen, da die Parkplätze im Winter oft geschlossen sind, aber ein paar kurze Stopps machen wir dann doch. So kommen wir recht gut durch.

Eine der wenigen Regenpausen verbringen wir an der Raststätte Krka kurz vor Šibenik. Hier ist zwar alles geschlossen und außer uns quasi niemand da, aber es ist trocken und die Aussicht ist immer wieder schön. Also machen wir ein paar Minuten Pause und ich lasse meine Familie via Facetime am tollen Ausblick auf den Fluss und den See teilhaben. Das ist ein Thema, das ich in diesem Urlaub das erste Mal öfter genutzt habe, um die Daheimgebliebenen etwas auf die Reise mitzunehmen.

Man merkt, dass wir diese Strecke bereits mehrfach gefahren sind. Denn bis kurz vor Neum halten wir mangels Cachemöglichkeit nicht mehr an. Statt wie beim letzten Mal durch Neum zu fahren, und damit zweimal die Grenze passieren zu müssen, nutzen wir die Mitte 2022 fertiggestellte Pelješac-Brücke. Für den normalen Touristen hat sie den Vorteil, dass er innerhalb Kroatiens bleiben kann, wenn er beispielsweise nach Dubrovnik fahren will. Für uns hätte es zeitlich keinen großen Unterschied gemacht, da die Grenzkontrollen außerhalb der Saison relativ schnell vonstattengehen würden. Allerdings gibt es ein paar Caches auf der Route über die Brücke, inklusive eines Virtuals.

Auch wenn die Gegend quasi hinter einer Insel vom offenen Meer getrennt liegt, bekommen wir die volle Ladung Wetter ab. Es regnet, stürmt und ist kalt. Trotzdem halten wir natürlich vor der Brücke an, um einen Tradi zu suchen und Fotos für den Virtual zu machen.

Wirklich positiv überrascht hat uns der nächste Halt in Ston. Ich hatte nicht wirklich geschaut, ob es da etwas Interessantes gibt, sondern eher aufgrund der beiden Earthcaches den Schlenker auf die Route gesetzt. Und so bekommen wir völlig unerwartet die größte Festungsmauer Europas zu Gesicht, während wir Fotos und Antworten für die ECs erledigen.

Etwa eine Stunde später fahren wir durch das verregnete Dubrovnik, finden nur eine sehr enge Zufahrt zu einem Virtual und entschließen uns dafür, direkt auf den Berg Srđ zu fahren. Hier konnten wir vor zwei Jahren den FTF bei einem Virtual holen. Viel wichtiger sind heute aber zwei andere Dinge: Erstens darf ich mich wieder auf eine Leiter stellen und zweitens ist der Ausblick wirklich super schön.

Der erste Punkt ist nach kurzer Sondierung der Gegebenheiten schnell erledigt, auch wenn sich der Petling erst ein wenig ziert. Danach fahren wir weiter zur Aussichtsplattform. Das Wetter ist ähnlich schlecht wie an der Pelješac-Brücke. Ich büße meine Lesebrille ein, die mir der Wind erst vom Kopf auf den Boden weht. Dort fallen die Gläser raus, bevor der Wind dann Gläser und Gestell in alle Himmelsrichtungen verteilt. Trotz dieses Opfers genießen wir die Aussicht auf die Altstadt von Dubrovnik, die von hier oben vor allem in der Dämmerung wirklich sehenswert ist.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Wir entschließen uns gegen den Besuch in einem verlassenen Hotel und verschieben diesen auf morgen früh. Stattdessen fahren wir erst einmal zur Konoba Tomislav, um unsere viel zu leeren Mägen mit lokalen Köstlichkeiten zu füllen. Bei Dunkelheit suchen wir noch einen Mystery in der Nähe, dann geht es aber in unsere Ferienwohnung.

Impressionen Tag 2

Tag 3: Dubrovnik – Kotor

Dadurch, dass wir gestern einen langen Tag hatten und es im Januar ja sehr früh dunkel wird, sind wir morgens relativ früh wach. So beobachten wir bereits kurz nach 7 Uhr vom Dach des ehemaligen Hotels Kupari den Sonnenaufgang. Wir sind natürlich nicht zum Spaß da, sondern suchen einen Cache. Das gestaltete sich gar nicht so einfach, aber schlussendlich konnten wir uns ins Logbuch eintragen.

Wie ich später erfahren habe, hat MrBeast, ein YouTuber mit etwa 250 Millionen Followern (nicht, dass das relevant wäre), so seine Probleme gehabt, aus dem Hotel herauszufinden und musste eine Woche dort übernachten^^ Hätte er mal einen Cacher gefragt.

Wie auch immer, wir haben nicht vor, dort zu übernachten, sondern fahren weiter nach Prevlaka, einer Halbinsel am äußersten Ende Kroatiens. Dort gibt es neben einer alten österreich-ungarischen Festung auch die Reste eines Stützpunktes der Jugoslawischen Volksarmee zu sehen. Wir schauen uns um und finden auch ein paar Caches.

Schon bei der Anfahrt habe ich übrigens meine deutsche Simkarte deaktiviert und sicherheitshalber auf die eSim der Crnogorski Telekom umgestellt. Diese bietet eine eSim für Touristen an und so habe ich für gerade einmal 10 Euro 7 Tage Zeit, ganze 500 GB (!) zu verbrauchen.

Die Einreise nach Montenegro dauert nur wenige Minuten und wir setzen die Reise in die Bucht von Kotor fort. Es ist inzwischen fast 11 Uhr und schlagartig merken wir, dass wir ja noch nicht gefrühstückt haben. Viele Geschäfte sind allerdings geschlossen, immerhin ist Sonntag.

Wir fahren weiter und erinnern uns passenderweise an der richtigen Stelle an „diesen Bäcker an dem Kreisverkehr in Herceg Novi kurz vor dem Tunnel“. Die Pekara Meljine hat geöffnet und wir decken uns mit Burek ein, die für mich mit zu den besten gehören, die ich je gegessen habe. Wir fahren weiter zur engsten Stelle der Bucht, setzen uns ans Wasser und genießen unser spätes Frühstück.

Das Monte in Montenegro sorgt dafür, dass es erstmal aufwärts geht. Erstens, weil ich diese Aussicht genießen will und zweitens, weil ich meinen Cache oberhalb von Risan warten will. Wie schon beim letzten Mal fahren wir wieder die Serpentinenstraße bergab, bevor wir in Kotor parken.

Hier haben wir vor zwei Jahren einen FTF beim Virtual oberhalb der Altstadt geholt. Der Aufstieg über Serpentinen und Schotterweg war damals gut zu machen. Seitdem gibt es dort einen Earthcache innerhalb der Stadtmauer. Ich habe lange überlegt, der EC flog mehrfach von der Planung und kam im Endeffekt wieder zurück auf unseres Liste. Egal. Ich. Gehe. Da. Jetzt. Hoch.

An Motivation mangelt es jedenfalls nicht. Im Gegensatz zu dem einigemaßen ebenen Schotterweg zum Virtual geht es hier über eine gefühlte Million Treppen und steinige Wege nach oben. Ich habe die Zeit etwas falsch eingeschätzt und daher auch nichts zu trinken dabei. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber Stufe für Stufe komme ich weiter nach oben. Der Typ, der mir mehrfach (!) von unten und oben entgegen gejoggt (!!) kommt, scheint trotz Bleiweste (!!!) jedenfalls eine bessere Kondition als ich zu haben 🙂

Gerettet werde ich durch einen findigen Getränkeverkäufer, der ungefähr nach der Hälfte der Strecke dem schwitzenden Deutschen 2,50 abknöpft und dafür herrlich kühles Nass mit auf den weiteren Weg gibt. Wer hätte auch gedacht, dass ich Anfang Januar im T-Shirt schwitzen würde.

Das Wasser gibt mir wieder etwas mehr Schub und nach etwa einer Stunde stehe ich an dem Fenster, das wir vor zwei Jahren von außen gesehen haben. Ich mache ein paar Fotos und Notizen für den Earthcache. Dann lasse ich meine Familie an dem Ausblick auf die Bucht und die Altstadt teilhaben, bevor ich mich an den Abstieg mache. Nach etwa 1:45 bin ich wieder am Ausgangspunkt, gönne mir noch eine leckere Kugel Eis und treffe mich mit Anton, der sich die Altstadt von Kotor angeschaut und nebenbei noch einen Earthcache ausgearbeitet hat.

Bevor es wieder früh dunkel wird, fahren wir an unserer Unterkunft vorbei auf einen anderen Berg. Dort steht eine der vielen Festungen aus österreich-ungarischer Zeit. Das Fort Vrmac wurde Mitte der 1890er Jahre erbaut und bildet zusammen mit dem Thurmfort Gorazda und dem kleineren Fort Trojica eine Linie, um die Straße von Kotor nach Cetinje zu überwachen. Im Inneren sieht man unter anderem gut erhaltene Malereien an den Wänden einer der Kasematten.

Wir sind allerdings nicht allein, denn einige andere Autos parken vor dem Fort, und die Menschen genießen entweder die Aussicht oder schauen sich die Festung an. Nach einer halben Stunde haben wir alles gesehen, den Cache gefunden und lange genug auf die Bucht geschaut, so dass wir uns auf den Weg zum Einchecken machen.

Hatte ich bereits orthodoxe Weihnachten erwähnt? Dass in Kotor die Geschäfte geschlossen haben, hatten wir eingeplant. Das wäre auch kein Problem gewesen. Dass wirklich ALLES geschlossen ist, haben wir weder gewusst, noch geplant. Also wirklich alles. Geschäfte sowieso, aber auch Restaurants und sogar die meisten Tankstellen. So gestaltet sich das Abendessen nicht ganz einfach. Letztendlich haben wir eine offene Tankstelle gefunden und uns dort etwas geholt.

Impressionen Tag 3

Tag 4: Kotor – Podgorica – Tirana

Der Tag beginnt wie der vorherige aufgehört hat: Um halb 8 stehen wir vor dem angesprochenen Thurmfort Gorazda und schauen auf die nebelverhangene Bucht von Kotor. Das Fort ist nicht riesig, hat aber doch einiges zu entdecken. Leider regnet es, was die letzten Meter zum Cache nicht einfacher macht. Aber der kleine Umweg hat sich gelohnt.

Weiter geht es auf einer Straße, die das „Monte“ in Montenegro noch einmal hervorhebt: Über etwa 20 Kurven geht es stetig bergauf. Wir halten mehrfach an, einerseits aufgrund des Ausblicks und andererseits, weil natürlich auch Caches auf dem Weg liegen. Den Abschluss bildet ein leider ziemlich nasser Tradi in einer Höhle, der nicht ganz einfach zu erreichen ist.

Vorbei an der alten Hauptstadt Cetinje führt uns der Weg in die neue Hauptstadt Podgorica, früher bekannt unter dem Namen Titograd. Nachdem wir uns mit Burek versorgt haben, suchen wir ein paar Caches und schauen uns kurz in der Stadt um. Ein Earthcache führt uns an eine eigentlich schöne Ecke, die leider auch aufgrund von Hochwasser ziemlich vermüllt ist. Das wars dann und wir fahren weiter.

Vorab habe ich quasi überall gelesen, dass Podgorica nicht zu den schönsten und aufregendsten Hauptstädten der Welt gehört. Das kann ich nach unserem Besuch unterstreichen. Trotzdem wollen wir auf dieser Reise bewusst die Stadt zumindest streifen.

Ein kleines Highlight habe ich eigentlich erst gar nicht auf dem Plan gehabt, dann aber aufgrund des Tradis doch auf die Liste der Caches getan: Die Nijagara-Wasserfälle. Nein, das ist kein Schreibfehler und unser Navi hat uns auch nicht aus Versehen nach Nordamerika geleitet. Ein etwa zehn Meter hoher (künstlich angelegter) Wasserfall („Vodopad Nijagara“) wird vom Fluss Cijevna gespeist, der hier durch einen Karst-Canyon fließt. Der Ort ist wirklich einen Besuch wert und hat in mir das typische „Hier gehört doch ein Earthcache hin!“ ausgelöst. Man soll ja seinen Ideen nachgeben 🙂

Wir verabschieden uns von Crna Gora und setzen unsere Fahrt fort nach Shqipëria. Oder: Wir verlassen Montenegro und fahren nach Albanien. Die Grenze passieren wir ohne große Wartezeit, dann wird es kurz etwas chaotisch. Ich habe vorab recherchiert, wo wir Simkarten für die weitere Reise kaufen können. Sinnigerweise habe ich mir aber den Ort aber nicht gespeichert, so dass wir etwas planlos und nach Gedächtnis durch die Gegend fahren. Ich weiss noch, dass es die erste größere Siedlung ist und auch, wie das Gebäude in etwa von außen aussieht. Das reicht im Endeffekt aus, um den passenden Laden zu finden.

Aber hatte ich nicht für Montenegro eine eSim mit reichlich Volumen im Handy? Ja, aber leider gilt die eSim nur in Montenegro und ist vom West-Balkan-Roaming ausgenommen. Daher sind wir in Albanien erst einmal offline und müssen uns mit Simkarten versorgen. Vodafone Albania bietet ein Touristenpaket an, das uns 40 GB für etwa 23 Euro bringt und in allen am Roaming teilnehmenden Ländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien) funktioniert. Bis wir wieder in der EU sind, müssen wir uns um mobiles Internet also keine Sorgen mehr machen.

Nachdem wir wieder online sind, wollen wir nach Shkodër, weil es dort Labs mit Bonus gibt und die Caches auf dem Weg in die Hauptstadt Tirana ziemlich rar gesät sind. Das klappt mehr oder weniger gut und wir werden schon mal auf den Verkehr in albanischen Städten vorbereitet.

Ich habe für die Reise sowohl eine dynamische Benachrichtigung, als auch eine „normale“ für alle Länder eingerichtet. Daher bekommen wir mit, dass in Albanien eine Hand voll neuer Caches veröffentlich wurden. Leider alle außerhalb unserer Route und gleich vier in der Hafenstadt Durrës. Aber wir sind ja spontan und der Umweg an die Adria wäre auch nur etwa eine Stunde. Diese Zeit haben wir und Anton hat mir versichert, dass es ihm egal ist, ob er bei Dunkelheit nach Tirana fahren muss (wenn er gewusst hätte…).

Und so stehen wir gegen 16 Uhr nicht in der Hauptstadt, sondern am Meer. Zumindest in der Nähe. In einem vermüllten Hinterhof, bei dem man wahnsinnig viel Lust bekommt, nach einem Cache zu suchen. Aber da wir vier zur Auswahl haben, parken wir und schauen uns die nächsten Dosen an. Zwei bereits vorhandene Tradis sind kein Problem und auch der nächste „neue“ wird nach kurzer Suche etwas im Off gefunden. FTF in Albanien! Bei dem zweiten ungefundenen Cache sind die Koordinaten, die auch im Off sind, nicht so wichtig, da die Stelle eindeutig ist. Fund! FTF Nummer 2 in Albanien!

Das hat ja gut geklappt. Die beiden anderen neuen Dosen überlassen wir nachfolgenden Cachern und fahren nach Osten in Richtung Tirana. Wie ausgemacht kontaktiere ich den Vermieter etwa 30 Minuten, bevor wir laut Navi an der Ferienwohnung eintreffen sollten. Da haben wir die Rechnung allerdings ohne den Wirt oder besser den Verkehr gemacht.

Alleine für die etwa 3,5 Kilometer vom Ortseingang zu unserer Unterkunft am Skanderbeg-Platz stehen wir eine Stunde im Stau. Und lernen, ob wir wollen oder nicht, diverse „Praktiken“ im albanischen Straßenverkehr kennen. Halten auf der Busspur? Na klar, gerne auch in zweiter Reihe. Generell scheinen die Albaner die zweite (je nach Anzahl der Spuren auch die dritte) Reihe zum parken zu mögen. Also nicht einfach nur zum halten. Parken. Abschließen. Und essen oder einkaufen gehen.

Gegen 19 Uhr schaffen wir es aber dann doch in die Tiefgarage, bezahlen und fahren mit dem Aufzug direkt in die Ferienwohnung. Wenig später essen wir zu Abend und beenden den Tag dann.

Impressionen Tag 4

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Mega-Besuch mit Umwegen – Geocaching-Erlebnisse auf dem westlichen Balkan – Teil 3

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Hier gehts zurück zu Teil zwei.

Balkan

Tag 7: Sarajevo (BiH) – Sremska Mitrovica (RS)

Heute verabschiede ich mich von Sarajevo, bin mir aber sehr sicher, dass mich die Stadt nicht das letzte Mal gesehen hat. Es gibt einfach so viel, das ich mir noch anschauen will.

Ich verlasse auch Bosnien und Herzegowina, ein Land, das für mich gleichermaßen geschichtlich als auch kulinarisch interessant war. Ich bin froh, dass ich nicht nur kurz durch Sarajevo gefahren bin, sondern die letzten Tage dort verbringen konnte und auch etwas vom Land sehen konnte.

Meine Fahrt geht weiter nach Serbien. Es ist das letzte Land, das ich im ehemaligen Jugoslawien noch nicht besucht habe. Bei der Planung habe ich natürlich auf die Geocaching-Karte geschaut und sofort gemerkt, dass es außerhalb von Belgrad nicht ganz einfach ist, Caches zu finden.

Zu meiner nächsten Station in Sremska Mitrovica sind es etwa 4 Stunden Fahrtzeit bei 220 Kilometern. Ursprünglich war meine Überlegung, nach Srebrenica zu fahren, von dort weiter zur Grenze und in Serbien quasi „mittendurch“. Das hätte ein paar wenige Dosen auf dem Weg gebracht, die Fahrt aber auf grob 6 Stunden (plus die Zeit, die ich in Srebrenica gebraucht hätte) verlängert. Im Endeffekt habe ich mich dann für die schnellere, aber cachelose, Fahrt entschieden.

Zuerst habe ich aber ein ganz anderes Problem: Mein linker Vorderreifen braucht dringend etwas mehr Luft. Da es auf der Strecke genügend Tankstellen gibt, fahre ich nicht nach Westen zu einer der großen Tanken in Sarajevo, sondern wie geplant nach Osten.

Da ich nicht weiß, was „Luft“ in der lokalen Sprache heißt und nicht jeder Tankwart Englisch oder Deutsch versteht, frage ich nach „Pffft Auto“. Das versteht jeder und auch die Antwort verstehe ich sofort: „Nema“, was wahlweise „haben wir nicht“ oder „ist kaputt“ bedeutet. Nachdem ich das Spiel innerhalb einer Stunde mehrmals gespielt habe, entschließe ich mich, in Sokolac erstmal einen Frühstücksburek zu kaufen.

Die Verkäuferin spricht super Englisch und verweist mich auf einen „Vulkanizer“. Logisch, ein Reifenhändler. Schräg gegenüber steht ein Schuppen, an dem ein Schlauch hängt, mit dem sich die halbe Stadt die Reifen aufpumpt. So bin ich auch nicht der erste in der Reihe, vor mir sind zwei Herren dran, deren Autos jedem TÜV-Prüfer die Tränen in die Augen treiben würden. Wer braucht schon vier Reifen in derselben Größe oder Türgriffe? Nachdem wir unser Golf-Treffen, mein 7er und die beiden 2er, von deren CL (Comfort Line) nicht mehr viel übrig ist, beendet haben, haben meine Reifen wieder genug Luft und ich fahre weiter.

Durch Dörfer, vorbei an Kühen, Schafen und über mal mehr, mal weniger gute Straßen komme ich näher an die Drina, den Grenzfluss zu Serbien. Gegen 11:30 Uhr nähere ich mich der Brücke, die in Zvornik ins Nachbarland bringen soll. Wie an jeder Grenze kalkuliere ich grob, wie lange ich wohl brauchen werde und hoffe optimistisch auf 12 Uhr, da ein wenig Stau ist und die Grenzer ja immer irgendetwas finden, um das Ganze in die Länge zu ziehen.

Der Stau bezieht sich aber glücklicherweise nur auf die LKW-Abfertigung. Ich reiche dem Beamten meinen Pass, er blättert darin, stempelt, grinst mich an und gibt mir das Dokument mit den Worten „Welcome to Serbia“ zurück. Das hat keine zwei Minuten gedauert. Aber gut, mir ist es natürlich recht, denn ich habe noch ein paar Stunden vor mir.

Ich fahre weiter nach Norden und entschließe mich, kurz bevor ich in Sremska Mitrovica angekommen bin, doch erst den Länderpunkt klarzumachen. Eigentlich wollte ich nicht bis Belgrad fahren, die wenigen Caches lassen mich aber bis auf etwa 30 Kilometer an die serbische Hauptstadt heranfahren.

Die Qualität der Caches ist wie erwartet nicht sonderlich hoch, trotzdem findet sich fast überall zumindest eine Tictac-Box und ein Zettel. Am Ende der kleinen Cacherrundreise geht es noch zu einem Earthcache an einem Baggersee weiter nördlich, dann fahre ich zurück in die Stadt.

Flagge Serbien

Sremska Mitrovica (serbisch-kyrillisch Сремска Митровица) ist eine serbische Stadt in der Vojvodina am nördlichen Ufer des Flusses Save, die auf dem Siedlungsgebiet der antiken byzantinischen Stadt Sirmium liegt. Heute hat Sremska Mitrovica etwa 39.000 Einwohner und hat durch seine Papierfabrik, seinen Hafen mit Schiffswerft, sowie eines der größten Gefängnisse Serbiens regionale Bedeutung.

Zum Abschluss des Tages gehe ich noch meiner Vorräte in einem typisch serbischen Supermarkt auffüllen und verbringe den Rest des Abends in der Ferienwohnung. Auf ein Restaurant verzichte ich, weil ich auf der einen Seite ziemlich platt bin und auf der anderen auch kein Geld tauschen will.

Impressionen Tag 7


Tag 8: Sremska Mitrovica (RS) – Vukovar (HR) – Zagreb (HR)

Nachdem ich das Auto vollgetankt habe, entschließe ich mich, keinen Bäcker zu suchen, bei dem ich mit Karte bezahlen kann, sondern mir mein Frühstück im Supermarkt zu holen. Natürlich gibt es auch in Serbien neben diversen anderen Leckereien Frühstücksbureks, sodass mein Überleben auch weiterhin gesichert ist.

Da ich bereits um kurz vor 8 auf dem Parkplatz des Supermarktes ankomme, werde ich Zeuge eines Schauspiels, das sich auch in Deutschland hätte zutragen können: Eine Batterie Rentner wartet mit scharrenden Hufen darauf, dass der Markt um 8 öffnet und sie endlich einkaufen zu können 🙂

Bei mir geht das schnell und 10 Minuten später sitze ich im Auto Richtung Kroatien. Da die Strecke zu meiner nächsten Unterkunft in Zagreb in nur etwa 3:30 über die Autobahn zu fahren ist, habe ich meine Planung etwas modifiziert. Statt direkt die serbische Autobahn nach Westen zu nehmen, biege ich nach Šid ab und steuere Vukovar als mein erstes Ziel an.

Bereits etwa 3 oder 4 Kilometer vor der Grenze beginnt ein LKW-Stau auf der Spur in Richtung Kroatien. Während ich noch überlege, fahren die ersten Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn und am Stau vorbei. Ich folge mit genügend Abstand. Das klappt problemlos, bis irgendwann die Polizei im Weg steht. Wie ich schnell merke, dient das nur dazu, dafür zu sorgen, dass die LKW auf der rechten (also der eigentlichen) Spur immer mal Platz lassen. Falls doch Gegenverkehr kommen sollte.

Alles in allem klappt das wunderbar und nach wenigen Minuten stehe ich an der Grenze. Aus Serbien raus geht es erwartungsgemäß schnell und reibungslos. Nach Kroatien – und damit in die EU – geht auch schnell. Allerdings habe ich nicht bedacht, dass nach den Grenzern auch noch der Zoll kommt. Die nette Dame hat mich mehrfach gefragt, ob ich Lebensmittel wie Honig, Fleisch oder Milchprodukte dabei habe, was ich natürlich verneint habe. Auch meine Antwort auf ihre mehrfache Nachfrage, was denn in meiner Kühlbox auf dem Rücksitz sei, war wohl nicht zufriedenstellend. Also rechts ran, Kofferraum auf, Enttäuschung. Dann die Kühlbox, alkoholfreie Getränke, Enttäuschung.

Ob die Zöllnerin das nächste Fahrzeug auseinandernehmen lassen hat, ist nicht überliefert, aber ich bin wieder in der EU und auf dem Weg nach Vukovar. In dieser Ecke Kroatiens sieht man auch nach 30 Jahren immer wieder Einschusslöcher oder Zerstörungen aus der Schlacht, die hier mehrere Monate tobte. Ich suche ein paar Caches, schaue mir den bekannten Wasserturm an und fahre weiter in Richtung Slavonski Brod.

Flagge Kroatien

Vukovar ist eine Stadt im Osten Kroatiens. Sie ist die Hauptstadt der Gespanschaft Vukovar-Syrmien und hatte 2011 bei der Volkszählung 27.683 Einwohner. Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war während des Kroatienkriegs 1991–1995 das am stärksten umkämpfte Gebiet. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde die Stadt weitgehend zerstört.

Wenig später fahre ich erneut von der Autobahn ab, weil mir der Umweg erstens ein paar Caches inklusive einer Large-Letterbox bringt und zweitens eine weitere kroatische Gespanschaft einfärbt. Ich habe zwar nicht vor, alle Landkreise Kroatiens irgendwann becacht zu haben, aber schaden kann’s ja nicht. Zeitlich liege ich voll im Rahmen und ein interessantes Denkmal liegt auch auf dem Rückweg zur Autobahn.

Nur einen kurzen Halt, dann fahre ich durch bis Zagreb. Gegen 17 Uhr komme ich in meinem sehr schönen und gut gelegenen Apartment in der Innenstadt an. Ich suche noch ein paar Caches auf dem Weg zum Abendessen. Aus Gewohnheit entschließe ich mich, Cevapi zu holen und den Abend in der Unterkunft zu verbringen.

Impressionen Tag 8

Tag 9: Zagreb (HR)

Ich habe nicht ohne Grund mehrere Tage in der kroatischen Hauptstadt eingeplant. Da ich ja im Urlaub bin, starte ich erst gegen 9 Uhr und habe keinerlei Hektik. So kann ich mir heute die Altstadt anschauen und ausgiebig auf Dosensuche gehen. Dadurch, dass meine Ferienwohnung schon an deren Rand liegt, bin ich weder auf Auto, noch auf ÖPNV angewiesen und kann direkt loslaufen.

Flagge Kroatien

Zagreb (deutsch veraltet Agram) ist die Hauptstadt und die größte Stadt Kroatiens. Die Stadt Zagreb selbst hat auch die Funktionen einer Gespanschaft. In Zagreb residieren ein katholischer Erzbischof (Erzbistum Zagreb), die Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste sowie wichtige Verwaltungs- und Militärbehörden. Als Handels- und Finanzzentrum hat die Stadt nationale und regionale Bedeutung.

Über den Zrinjevac-Park laufe ich nach Norden durch Donji grad, die Unterstadt. Diese ist schön flach und es gibt haufenweise Gelegenheit, unserem Lieblingshobby nachzugehen. Wie üblich habe ich mir vorab über GCTour eine Route zusammen gestellt und gehe nun von Cache zu Cache. Hier sind meiner Meinung nach die Virtuals Zagreb, volim te ❤ Zagreb, I love you und PLUTO – Zagreb’s most loyal dog interessante Anlaufpunkte.

Irgendwann hört die Stadt auf, flach zu sein und es geht bergauf. Ich könnte die Standseilbahn nehmen, aber da ich vom zentralen Ban-Jelačić-Platz komme, entschließe ich mich, zu laufen. Über viele Treppenstufen gelange ich nach Gornji Grad, die Oberstadt. Dass ich hier hoch laufe, hat nicht nur den Grund, dass ich etwas von der Stadt sehen will. Hier, am Markusplatz, wo sich neben der Markuskirche auch das kroatische Parlament befindet, hole ich mir die Belohnung für einige Tage Rätselei ab: An diesem historischen Platz kann ich endlich den Virtual The Hunt – Revenge loggen, der gleichzeitig meinen 24000. Fund markiert.

Um den Kreis zu schließen, laufe ich zur Kathedrale von Zagreb, an der es einen Tradi, einen Earthcache und einen Virtual zu finden gibt. Ich setze meinen Weg nach Südosten fort, finde noch ein paar Caches, dann gehe ich zurück in mein Apartment. Gegen Mittag habe ich über 7 Kilometer, viele Impressionen und einige Funde gesammelt.

Zagreb gefällt mir gut, zumindest die Altstadt. Sobald es außerhalb und dann auf eine der vielspurigen Straßen geht, ist mir hier zu viel Stau und vor allem zu viel Hektik. Diese Hektik hatte ich eigentlich eher in Sarajevo erwartet. Und Stau haben wir in Stuttgart mehr als genug 🙂

Trotzdem entschließe ich mich, noch einige Caches per Auto einzusammeln. Sehr gut gefallen haben mir dabei die Letterbox Love is in the air und der Chicken cache. Für eine Challenge fahre ich noch etwas außerhalb, dann heißt es entspannen, untypisch für mich bei einer Pizza. An Abend laufe ich noch in einen der Parks in der Nähe, da eine polnische Cacherin einen Event veranstaltet. So lerne ich noch einen Teil der Zagreber Cacher kennen.

Impressionen Tag 9

Tag 10: Zagreb (HR) – Balaton (HU) – Ljubljana (SI)

Nach Sarajevo ist Zagreb die zweite Hauptstadt auf dieser Reise, heute mache ich mich auf den Weg in die dritte, Ljubljana. Und weil ich Geocacher bin und die Strecke von Zagreb nach Ljubljana mit dem Auto in nicht einmal zwei Stunden zu schaffen ist, habe ich eine meiner grandiosen Schnapsideen eingebaut. Warum sollte der Weg von der kroatischen in die slowenische Hauptstadt nicht über den Plattensee, den Balaton, in Ungarn gehen?

Gesagt, getan und schon fahre ich auf der Autobahn nach Norden. Nach ein paar Tradis muss ich erst einmal darauf achten, dass ich nicht aus Versehen auf die ungarische Autobahn fahre. Wegen ein paar Stunden für eine Woche Maut zu bezahlen, will ich natürlich vermeiden. Das klappt glücklicherweise gut und ich kann bei allen angefahrenen Caches gut in der Nähe parken.

Mein erstes richtiges Ziel ist der 20 Jahre alte Virtual East 17, der nichts mit der Boygroup, sondern (natürlich) mit dem Längengrad zu tun hat, der hier passenderweise durch einen Kreisverkehr in Nagykanizsa geht. Der Rest des Ungarn-Abstechers ist schnell erzählt: Hitze, Virtuals, Stau, viel zu viele Touristen. Trotzdem ist die Gegend um den Balaton wie erwartet immer noch schön, wenn auch scheinbar nicht mehr ganz so günstig wie bei meinem letzten Besuch vor 20 Jahren.

Irgendwann merke ich, dass ich viel zu weit nach Norden gefahren bin und es noch fast 2 Stunden bis zur slowenischen Grenze sind. Ab da beschränke ich die Dosensuche auf ein Minimum und fahre fast ohne Pause durch. Allerdings kann ich in Slowenien nicht direkt auf die Autobahn und nach Ljubljana fahren, denn ich habe noch etwas eingeplant, das ich immer wieder gerne besuche: Ein Dreiländereck, hier das zwischen Slowenien, Österreich und Ungarn, an dem natürlich auch ein Virtual liegt.

Der Ausflug nach Ungarn hat sich am Ende doch so sehr gezogen, dass mir irgendwann die Zeit davon rennt. Natürlich ist meine Planung viel zu optimistisch und ich entschließe mich, Maribor links liegenzulassen. Immerhin will ich nicht allzu spät zum Startevent des Megas, der bereits um 17 Uhr beginnt. Das gelingt mir nicht ganz, aber eine Stunde nach dem Start treffe ich ein. Vor Ort sind schon einige bekannte Gesichter und so verlebe ich einen netten Abend, inklusive gemeinsamer Bergung von ein paar Angelcaches.

Da ich die Tür mittels Code jederzeit öffnen kann und keinen Checkin machen muss, fahre ich erst nach dem Event in die Stadt und beziehe mein Apartment. Wie gut das liegt, werde ich in den nächsten Tagen noch merken.

Flagge Slowenien

Ljubljana (deutsch Laibach), ist die Hauptstadt Sloweniens und mit 294.113 Einwohnern zugleich dessen größte Stadt.

Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Sloweniens. Ljubljana ist Sitz des gleichnamigen römisch-katholischen Erzbistums und seit 1919 Universitätsstadt.

Impressionen Tag 10

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil vier.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Mega-Besuch mit Umwegen – Geocaching-Erlebnisse auf dem westlichen Balkan – Teil 1

Zur Abwechslung ging es für mich Ende Mai auf eine Reise, die so stattfand, wie ich sie ursprünglich geplant hatte. Na ja, fast. Eigentlich wollte ich Mitte Mai in die Ukraine, was sich aber aus beruflichen Gründen schon im Januar erledigt hatte (und spätestens ab dem 24.02. dann sowieso gegessen gewesen wäre).

Bereits 2020 hatte ich die Idee, auf dem Weg zum Megaevent in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana einen klitzekleinen Umweg über Mostar und Sarajevo zu nehmen. Damals allerdings in wesentlich kürzerer Zeit, innerhalb nicht ganz einer Woche. Meine Planung für diese Reise sah etwas anders aus. Auch, weil ich insgesamt fast 2 Wochen Zeit hatte. Und das war gut so, denn gerade in Sarajevo hätte ich noch wesentlich länger bleiben können.

„Schon wieder Balkan?“ war dann auch die einhellige Meinung meiner Eltern und quasi sämtlicher Cacher, denen ich von meinen Plänen erzählt habe. Ja gut, aber wenn man bedenkt, dass ich von den Überbleibseln Jugoslawiens vor den Reisen letzten Sommer und im Januar gerade einmal Slowenien und Kroatien besucht hatte, wurden die anderen Länder schon etwas schnell nacheinander abgehakt. Aber, hey, es ist schön da unten!

Die Route

Nach diversen Überlegungen und Abwägungen habe ich mich dann an die Planung gemacht und eine grobe Route ausgearbeitet: Von Stuttgart an die slowenische Grenze, weiter nach Bosnien und Herzegowina, einige Tage Sarajevo, ein kurzer Abstecher nach Serbien, ein paar Tage Zagreb, ein Schlenker an den Balaton und schließlich ein langes Mega-Wochenende in Ljubljana.

Route über den Balkan
Die ungefähre Route, siehe auch https://mk.cx/megalj

Fast hätte meine Tour zu einem Laibach-Album gepasst, aber für Ljubljana – Zagreb – Beograd fehlte mir am Ende dann doch der Besuch in Belgrad.

Tag 1: Deutschland – Loiblpass (AT)

Aber der Reihe nach: Da ich geschäftlich noch am Tag der Abfahrt zu tun habe, kann ich nicht wie gewünscht direkt morgens um 8 starten, sondern erst ein paar Stunden später. Das macht die Planung nicht einfacher, da ich natürlich so wenig Zeit wie möglich in Österreich verplempern will. Nichts gegen Österreich, aber morgen Abend habe ich bereits eine Unterkunft in Bosnien gebucht. Nach etwas Überlegung und Kartenstudium entscheide ich mich, am nördlichen Ende des Loiblpasses nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Etwa sechs Stunden Fahrt nach einem (wenn auch sehr frühen) Feierabend sind mehr als ausreichend.

Caches habe ich auf dem Weg mehr oder weniger ignoriert. Ein paar Autobahntradis müssen reichen, es geht darum, einigermaßen schnell ans Ziel zu kommen. Und das klappt entgegen meiner Befürchtungen sehr gut. Den ersten richtigen Halt lege ich dann auch erst in Hallein ein, wo ich neben zwei Letterboxen spontan auch noch die eigentlich für die Rückreise eingeplanten Virtuals angehe. Ab Villach habe ich dann mehr als genug Zeit und cache mich zu meiner Unterkunft in Ferlach. Der Rest des Abends ist dann Standardprogramm: Frisch machen, Abendessen, früh schlafen gehen.

Tag 2: Loiblpass (AT) – Gradiška (BiH)

Was für andere Cacher eine Challenge ist, ist für mich heute eine Tagesetappe: Cachen in vier Ländern an einem Tag 🙂 Ich starte nach dem Frühstück und cache mich über den Loiblpass nach Slowenien. Vor allem der Multi, der sich mit dem Außenlager des KZ Mauthausen beschäftigt, ist sehr interessant. Ansonsten wird die Fahrt nur durch einige Tradis unterbrochen. „Mehr“ kommt sowohl in Ljubljana, als auch in Zagreb zu einem späteren Zeitpunkt dran.

Zagreb ist dann gegen Mittag auch der erste längere Zwischenstopp, da hier sowohl ein Mystery, als auch ein Tradi und vor allem ein Einkaufszentrum nahe der Autobahn liegen. Das Wetter ist heute sehr drückend heiß, sodass ich froh bin, den Mystery quasi auf dem Weg vom klimatisierten Auto in den klimatisierten Supermarkt loggen zu können. Frische Getränke finden den Weg in die Kühlbox auf meinem Rücksitz und Burek den Weg in meinen Magen.

Von Zagreb benötige ich noch etwa 1:30 für den Weg nach Jasenovac, der zweiten KZ-Gedenkstätte heute. Da ich von der „falschen“ Seite komme, suche ich zuerst den Cache und schaue mir dann das kleine Museum an. Danach mache ich mich auf zur Steinernen Blume, dem eigentlichen Denkmal. Beeindruckend und traurig zugleich!

Flagge Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina ist ein südosteuropäischer Bundesstaat. Er besteht geografisch aus der Region Bosnien im Norden, die rund 80 Prozent des Staatsgebiets einnimmt, und der kleineren Region Herzegowina im Süden. Politische Teilgebiete des Bundesstaates sind die Republika Srpska, die Föderation Bosnien und Herzegowina sowie der Distrikt Brčko als Sonderverwaltungsgebiet.

Zurück am Auto sind es nur wenige Minuten bis zum Grenzübergang Donja Gradina. Es ist zwar ein kleinerer Übergang, aber man weiß ja nie, wie lange man steht und wie ausführlich man kontrolliert wird. Ich bin auf alles vorbereitet und habe Pass, Fahrzeugpapiere und Grüne Versicherungskarte griffbereit. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, war die Frage nach „Zertifikat Corona“. Nachdem der Grenzbeamte meinen Impfpass begutachtet und seine Vorliebe für Biontech bekundet hat, höre ich das Klacken des Stempels und der Schlagbaum öffnet sich. Wenige Meter später fahre ich an dem typischen „Welcome to Republic of Srpska“-Schild vorbei in die Republika Srpska, eine der Entitäten des Staates Bosnien und Herzegowina.

Da Gradiška – und damit meine Unterkunft – nur etwa eine Dreiviertelstunde Fahrt entfernt ist, nutze ich die Zeit sinnvoll und gehe cachen. Powercacher würden hier verzweifeln, aber ich fahre etwas durch die Gegend und kann zumindest eine Handvoll Dosen suchen. Mein Tomtom kennt mal wieder Straßen, die in Deutschland wahrscheinlich zu schlecht für einen Feldweg gewesen wären, aber wenn sie mich 30 Sekunden schneller als die normalen Straßen ans Ziel bringen… So lernt man ein Land auch kennen!

Ich entdecke jedenfalls Denkmäler, einen Friedhof, halbfertige Häuser und am Ende auch Ecken von Gradiška, in die ich ohne eine Dose sicher nie gegangen wäre. Die Stadt ist ein ziemliches Chaos, zumindest rund um meine Unterkunft, die nahe des Grenzüberganges liegt. Als ich gegen 17 Uhr einchecke, überrascht mich der Vermieter mit der Aussage „Heute ist wenig vermietet, ich habe dir eine größere Wohnung mit Whirlpoolbadewanne gegeben“. Gut, so kann man sich natürlich auch 10 Punkte bei Booking holen 🙂

Flagge Bosnien und Herzegowina

Gradiška (kyrillisch Градишка; auch Bosanska Gradiška/Босанска Градишка) ist eine Stadt im Norden von Bosnien und Herzegowina mit ca. 22.000 Einwohnern. Sie gehört seit dem Bosnienkrieg zur Republika Srpska, einer der beiden Entitäten von Bosnien und Herzegowina. Sie ist Sitz der gleichnamigen Opština mit 56.727 Einwohnern auf einer Fläche von 762 km².

Aber vor der Entspannung im Wasser geht es noch einmal hinaus in die Hitze, die sich bei etwa 32° C eingependelt hat. Denn es ist zwar warm, mein Magen hat aber seit dem Burek in Zagreb nichts mehr gesehen. Schon aus wissenschaftlichen Gründen sehe ich mich gezwungen, eine Čevabdžinica aufzusuchen. Denn in Bosnien soll es nicht nur die besten Ćevapi der Welt geben (was ich definitiv bestätigen kann), sondern auch verschiedene Arten: Banjalucki (aus Banja Luka, quasi 4 Würstchen zusammen zu einer „Tafel“), Sarajevski (aus Sarajevo) und Travnički (aus Travnik).

Durch die Nähe zur Hauptstadt der Republika Srpska, Banja Luka, erhalte ich in der Čevabdžinica Evropa für 6 KM (umgerechnet etwa 3 Euro) eine große Portion (3 Blöcke a 4 Würstchen) Banjalučki Ćevapi traditionell im Fladenbrot mit Zwiebeln aber leider ohne Kajmak. Gut gesättigt kaufe ich mir spontan noch eine Simkarte (15 GB für etwa 4 Euro), decke mich mit Getränken ein und verbringe den restlichen Abend in meinem Apartment.

Impressionen Tag 2

Tag 3: Gradiška (BiH) – Sarajevo (BiH)

So schön das Apartment ist, die Umgebung hier ist nicht so ansehnlich. Man sieht teilweise verfallene Häuser, Kriegsschäden, und viele LKW stauen sich am Grenzübergang Richtung Kroatien bis rein in den Ort. Auch wenn mir aufgrund der Umgebung am Anfang etwas unwohl ist, mein Auto auf dem großen, aber unbewachten, Parkplatz neben meiner Unterkunft abzustellen: Die Bedenken sind unbegründet. Natürlich steht noch alles da, wo und wie ich es gestern abgestellt habe. Und als ich mich so umschaue, entdecke ich einige Autos aus zwei Stuttgarter Stadtteilen, die sicher lohnender gewesen wären.

Bevor ich abfahre, statte ich dem lokalen Bäcker noch einen Besuch ab. Frei nach dem Motto „Der Frühstücksburek ist der wichtigste Burek des Tages“. Dann starte ich die Fahrt über Doboj nach Sarajevo. Vor mir liegen etwa 350 Kilometer oder 4:30 Stunden. Natürlich wäre der direkte Weg schneller, allerdings will ich nicht direkt in meine Unterkunft fahren, sondern den Umweg über den Berg Igman nehmen.

Mit cachen sieht es in den ersten Stunden ziemlich mau aus. Die Autobahnen sind relativ neu und nur einer der Rastplätze auf der Strecke ist bedost. Deshalb entschließe ich mich bereits bei der Planung, in Doboj die Autobahn zu verlassen und dort zumindest einen Cache zu suchen. So sehe ich dann etwas mehr vom Land als nur Straße und kann mir auch mal etwas die Beine vertreten.

Ich komme sehr gut durch und gegen Mittag erreiche ich in Hadžići den Rand von Sarajevo. Direkt am Ortseingang entdecke ich auf dem Parkplatz der örtlichen Coca-Cola-Niederlassung die olympischen Ringe und kann natürlich nicht weiterfahren, ohne ein paar Fotos gemacht zu haben. Als ich durch den Ort durch bin und in Richtung Igman abbiege, sehe ich zum ersten Mal das Logo der Olympischen Winterspiele 1984 auf einem Haus. Hier bin ich richtig!

Es geht weiter bergauf, vorbei an mindestens einem „Vorsicht Minen!“-Schild, das ich aber zu spät realisiere, um es fotografieren zu können. Es wird merklich kühler, was bei den Temperaturen natürlich kein Nachteil ist. Nach kurzer Zeit erreiche ich einen ersten Punkt, an dem ich die Igman Olympic Jumps, zwei Skisprungschanzen, sehen kann. Ich fahre weiter und biege in die wahrscheinlich schlechteste Straße der ganzen Reise ab. Scheinbar ist Schlaglochslalom ein beliebter Sport hier oben…

Am Fuß der Schanzen findet eine Art Bundesjugendspiele statt, haufenweise Kinder, die sich sportlich betätigen. Ich störe sie nicht weiter, sondern widme mich dem Cache, der direkt am Siegerpodest der Olympischen Spiele versteckt ist. Noch eine kurze Fotosession, dann umfahre ich wieder ein paar Schlaglöcher und suche zwei Tradis, unter anderem an einem Denkmal für Partisanen. An einem kleinen Friedhof biege ich in eine Nebenstraße ab. Hier oben tobten heftige Kämpfe, weil unter anderem die einzige Versorgungsstraße zum Flughafen, und damit durch den Tunnel in die belagerte Stadt, hier oben entlang führte.

Ich steuere ich mein nächstes Ziel an: Das Hotel Igman, das 1984 als moderne Unterkunft die Besucher der Spiele beherbergte. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Krieg und natürlicher Verfall haben das Hotel zu einer Ruine gemacht, die aber auch ohne den Tradi einen Besuch wert ist. Bevor ich diesen suche, schaue ich mich um. Die oberen Stockwerke schenke ich mir, denn die Decken sehen nicht immer so wirklich vertrauenerweckend aus.

Der weitere Weg führt mich vorbei an einem Denkmal für einen verunglückten deutschen Soldaten bergab zum EUFOR Camp Butmir. Den Tradi in der Nähe kann ich problemlos suchen und finden, für den Multi bräuchte ich eine ID der Armee, daher habe ich ihn auch nicht in die Planung aufgenommen.

Zwar kein Cache, dafür ein etwas kurios anmutendes Denkmal gibt es in Istočno Sarajevo (Ost-Sarajevo) zu sehen. Hier sind die Grenzen zwischen der Föderation und der Republika Srpska fließend. Das Denkmal im Stadtteil Lukavica zeigt den Mann, der nicht ganz unschuldig an der Entwicklung des 20. Jahrhunderts ist und dessen Tat natürlich einen der wichtigsten historischen Punkte in Sarajevo markiert: Gavrilo Princip.

Noch einmal geht es bergauf. In der Nähe des Sunnyland parke ich und laufe zu den Resten des Zwischenwerks Zlatište, Teil der „Festung Sarajevo“ Österreich-Ungarns. Die Letterbox, oder besser das, was von ihr übrig ist, finde ich problemlos. In Absprache mit dem Owner liegt hier jetzt wieder eine richtige Dose. In der Ruine des nebenan liegende Hotels wird einem sehr schnell klar, warum der Punkt für die Festung ausgewählt wurde. Man hat einen Überblick über fast das gesamte Tal und auch auf den Trebevic.

Über nicht immer ganz einfache Straßen fahre ich in die Stadt zu meiner Unterkunft. Ich habe den Eindruck, dass man hier keine Serpentinen kennt, sondern Straßen einfach geradeaus baut… Zum Glück ist es trocken, denn zu steil und teilweise auch eng kommt immer mal noch Kopfsteinpflaster dazu. Gegen 16 Uhr kann ich meine Unterkunft beziehen. Super gelegen, ein Katzensprung zur Altstadt, ein Stellplatz fürs Auto und sehr nette Gastgeber. Hier scheine ich bei der Auswahl wirklich alles richtig gemacht zu haben!

Flagge Bosnien und Herzegowina

Sarajevo (kyrillisch Сарајево; deutsch auch Sarajewo) ist Hauptstadt und Regierungssitz von Bosnien und Herzegowina und vor allem durch drei Ereignisse bekannt: Das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand 1914, die Olympischen Winterspiele 1984 und die Belagerung während des Bosnienkrieges 1992 bis 1995.

Der Tag ist zwar bisher schon relativ lange, aber ich bin ja nicht zum Spaß hier. Nach einer kurzen Pause geht es für mich durch die Altstadt, vor allem natürlich in die Baščaršija. Neben einigen Caches nehme ich unzählige Treppen bergauf, um das Olympiamuseum zu besuchen. Leider kann der Eintritt nur in bar bezahlt werden, Karten, Euro oder andere Währungen werden nicht genommen.

Schade, also laufe ich wieder bergab, wechsle kurz etwas Geld und widme dann ich einem der Highlights der Stadt, um nicht zu sagen des Landes: Dem Essen. Nach den Frühstücksbureks ist so langsam wieder Zeit, den Magen mit bosnischen Köstlichkeiten in Form von Sarajevski Ćevapi zu füllen. Die Frage, die sich für mich als Tourist stellt ist natürlich „Ferhatović oder Hodžić?“. Ich entschließe mich heute für Ferhatović und werde nicht enttäuscht. 10 Ćevapi im Fladenbrot mit Zwiebeln und Kajmak. Mehr braucht es nicht, um mich an diesem Abend glücklich zu machen. Und für 10 Mark (ca. 5 Euro) ist die Portion auch mit Touristenaufschlag günstig.

Um die Ecke meiner Unterkunft kaufe ich noch ein paar Getränke und bekomme von einigen Locals gleich mehrere Tipps für „die besten Ćevapi in Sarajevo“. Dann ist dieser Tag auch wirklich zu Ende.

Impressionen Tag 3

Aufgrund der Menge an Eindrücken habe ich mich dazu entschlossen, diesen Bericht auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Burek, Cevapi und Höhenmeter – Geocaching auf dem westlichen Balkan – Teil 2

Wir waren zwar nur etwa eine Woche unterwegs, aufgrund der der Menge an Eindrücken, habe ich mich aber dazu entschlossen, diesen Bericht auf zwei Beiträge aufzuteilen. Hier gehts zu Teil eins.

Tag 5 Dubrovnik (HR)

Flagge Kroatien

Dubrovnik früher als Republik Ragusa bekannt, ist eine Stadt im südlichen Kroatien an der Adria. Im Jahr 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese dient für zahlreiche Szenen der Fantasy-Fernsehserie Game of Thrones als Drehort

Ursprünglich war der Plan ja, früh am Morgen auf den Berg zu fahren, um den FTF bei dem Virtual zu versuchen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass zum Glück die Gier nach dem FTF gesiegt hat. Denn heute regnet es leider, sodass wir auch nicht auf dem Balkon frühstücken können. Das ist kein Beinbruch, aber trotzdem sehr schade, denn die Aussicht auf die Stadt ist wirklich schön.

Auch aufgrund des Wetters lassen wir es heute etwas lockerer angehen. Gegen 10 Uhr müssen wir gefühlt das erste Mal auf der Reise eine Jacke anziehen. Gut, es ist Anfang Januar, trotzdem ist es heute kälter als an den letzten Tagen und der Regen tut sein Übriges. Wir laufen bergab durch enge Gassen und über unzählige Treppenstufen, bis wir etwa nach 20 Minuten im Rand der Altstadt von Dubrovnik angekommen sind.

Wir sehen quasi jede Ecke der Altstadt, als wir die wenigen, teilweise aber sehr aufwendigen, Caches suchen. Leider kann sich bei dem Wetter, das inzwischen gar nicht mehr so schlimm ist, kein anderer Cacher zu unserem Event aufraffen. So entspannen wir eine ganze Weile an der Hafenmole, bevor wir zur anderen Seite der Stadt laufen, um einen Virtual zu loggen.

Ursprünglich wollten wir den Weg über die Stadtmauer nehmen, allerdings merkt man hier, wie an vielen Ecken, dass Dubrovnik ein absoluter Hotspot des Massentourismus ist. Die Kleinigkeit von umgerechnet 30 Euro (!) hätten wir pro Person zahlen müssen! Vielen Dank an Game of Thrones und Kreuzfahrtschiffe. Apropos Game of Thrones: Die Serie, von der ich im Übrigen noch keine einzige Folge gesehen habe, ist natürlich sehr präsent, was Mitbringsel und Angebote für Touristen angeht. Wer sowas braucht. Wir dagegen sind ganz froh, dass wir Dubrovnik leer und entspannt erleben dürfen, denn die Altstadt ist wirklich schön.

Gegen 13:30 Uhr fahren mit dem Taxi in die Ferienwohnung zurück. Nach etwas Entspannung fahren wir noch einmal auf den Berg Srd. Es hat aufgeklart, es regnet nicht mehr und so ist die Aussicht jetzt zwar nicht so schön wie gestern Abend bei Sonnenuntergang, trotzdem ist sie super. Außerdem liegt hier oben noch ein Tradi und einer der Labcaches.

Wir fahren noch etwas durchs Umland, suchen ein paar Caches und lassen den Abend dann bei einem tollen Sonnenuntergang mit Cevapi und Pivo in der Ferienwohnung ausklingen.

Impressionen Tag 5

Tag 6 Dubrovnik (HR) – Rupa (HR)

Die Nacht endet früh, weil wir beide früher als geplant wach sind. Das ist auch gut so, denn heute haben wir mit etwa 600 Kilometern Fahrt durch Kroatien den wohl längsten Tag vor uns. Direkt an unserer Ferienwohnung verläuft die Jadranska Magistrala, die sich quasi von Montenegro bis nach Slowenien entlang der Adriaküste zieht. Auf ihr fahren wir ein gutes Stück, bis wir nach etwa 100 Kilometern auf die Autobahn wechseln. Die Magistrale ist zwar meist sehr schön zu fahren, wir wollen aber natürlich vorankommen.

Nach einem kurzen Tradi auf dem Weg verlassen wir nach etwa einer Stunde Fahrt Kroatien und die EU. Der Grenzübertritt in die 5 Kilometer Bosnien und Herzegowina verläuft problemlos. Im Neum-Korridor liegen netterweise noch einmal zwei Tradis und ein Earthcache. Wir scheinen uns die perfekte Jahres- und Uhrzeit ausgesucht zu haben, denn während in den Logs des Earthcaches von Parkproblemen die Rede ist, besteht unser einziges „Problem“ darin, uns einen Parkplatz auszusuchen.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Neum ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern im Süden von Bosnien und Herzegowina. Der Neum-Korridor bildet den einzigen Zugang des Landes zum Meer. Er stellt nach dem EU-Beitritt Kroatiens einen wesentlichen Verkehrsengpass dar. An dieser Stelle wird nicht nur ein Teil des zusammenhängenden kroatischen Territoriums, sondern auch die gemeinsame EU-Außengrenze in einem Abschnitt von weniger als 10 km unterbrochen.

Leider sind aber auch keine Bäckereien geöffnet, sodass das Frühstück erstmal verschoben werden muss. Aber man kann noch einmal günstig tanken. In den Genuss dieses „Bonus“ wird man bald wohl nicht mehr ganz so einfach kommen, denn die Pelješac-Brücke soll noch diesen Sommer eröffnet werden. Dann kann man Neum umfahren und sich die beiden Grenzübertritte schenken, die bei uns aber nur jeweils maximal 10 Minuten dauern.

Wieder in Kroatien halten wir an einem Bäcker an, denn gegen 10 Uhr haben wir dann so langsam doch Hunger. Nach ein paar Tradis fahren wir spontan einen kleinen Umweg, weil eine Bennies Box (Bennies Black Box) in der Nähe liegt.

Kurze Zeit später sind wir auf der Autobahn und fahren fast 2 Stunden durch, bis wir am Rastplatz Krka eine Pause machen. Nicht ganz uneigennützig, denn neben einem sehr schönen Blick auf den Fluss gibt es hier einen Tradi, einen Multi und einen Earthcache zu finden.

Entgegen den ursprünglichen Plänen fahren wir nicht zurück auf die Magistrale. Wir bleiben auf der Autobahn und fahren, nur gelegentlich von einer Rastplatzdose unterbrochen, bis zu unserem Ziel in Rupa kurz vor der Grenze zu Slowenien durch.

Zwischendrin wird unser Klischee von Kroatien – warm, immer Sommer – mal eben vernichtet. Während es auf der südlichen Seite des Sveti Rok-Tunnels noch sonnig ist, spukt uns der Tunnel im Norden in einer Schneewüste wieder aus. Ja, wir haben natürlich immer noch Anfang Januar, es war trotzdem relativ ungewohnt und überraschend. Das Wetter sollte sich heute auch nicht mehr ändern.

Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt haben, wird erstmal etwas entspannt. Dann nehmen wir die Empfehlung des Vermieters an und genießen das letzte Abendessen dieser Tour im Carpe Diem auf der anderen Straßenseite. Mehr Auswahl hätte es in diesem Ort auch nicht gegeben, aber das Essen ist lecker und günstig.

Impressionen Tag 6

Tag 7 Heimfahrt

Der Grund wieso wir gerade dort über die Grenze fahren und nicht wie auf der Hinfahrt bei Karlovac ist einfach: Wir sind Geocacher. Einer von uns beiden hat eine klitzekleine Affinität für Webcams. Und dort, in Slowenien, mitten in einer Kurve in der Pampa, steht die letzte Webcam vor Adelaide in Australien. Ja, kein Witz, zwischen Slowenien und Australien gibt es keinen Webcam-Cache mehr.

Lange Rede, kurzer Sinn, der Besuch ist Pflicht. Auf dem Weg finden wir neben einem Bäcker für das schon obligatorische Burek auch ein paar Tradis und machen eine längere Pause auf dem Autobahnrastplatz Logatec. Dort befinden sich neben zwei Letterboxen auch ein Tradi, ein Mystery und ein Wherigo.

Die Webcam ist schnell erledigt, zum Glück macht sie regelmäßig Fotos. Über ein paar Virtuals in Kranj fahren wir durch den Karawankentunnel zurück nach Österreich und am frühen Abend endet diese Reise dann auch für mich.

Impressionen Tag 7

Caches

In Kroatien und Slowenien ist die Cachedichte eher hoch und meistens auch gewartet. Gadgetcaches oder etwas „Hochwertiges“ sollte man aber nicht erwarten, auch wenn es sie gibt. In Bosnien und Montenegro gab es nicht wahnsinnig viele Dosen, meistens waren sie dafür aber in irgendeiner Art interessant (Blick, Gegend, Geschichte etc.). Wartung erfolgt nicht immer, daher kann es also nicht schaden, ein paar Petlinge und Logbücher mit in den Koffer zu packen.

Tipps (Sprache, Geld, Verkehr etc.)

Wir sind eigentlich überall mit Englisch durchgekommen. Allerdings wird an vielen Orten sehr gut Deutsch, oft auch besser als Englisch, verstanden. Ansonsten muss man eben auch mal Hände und Füße verwenden. Wie in jedem Land ist es sinnvoll, sich ein paar Brocken anzugewöhnen, sodass man sich zumindest im Restaurant oder beim Einkauf bedanken kann.

Man sollte natürlich niemandem sagen, dass man „kein Bosnisch“ spricht, wenn sein Gegenüber vielleicht Serbisch oder Kroatisch spricht, auch wenn sich die Sprachen ähneln. Politik versuche ich im Urlaub mit Unbekannten sowieso generell zu vermeiden. Frei nach Fawlty Towers: „Don’t mention the war!“

Die Sprachen sind teilweise sehr ähnlich, wer eine kann, versteht zumindest grob alle anderen. Das Wort für „danke“ („Hvala“) wird überall verstanden, genauso wie „Dobar dan“ („Guten Tag“). Definitiv als Tourist outet man sich übrigens problemlos, wenn man „Cevapcici“ statt richtigerweise „Cevapi“ bestellt 🙂

Wie in Mazedonien und Bulgarien, wird in Bosnien und Montenegro zumindest auch das kyrillische Alphabet verwendet. Im Gegensatz zu diesen Ländern sind aber – mit Ausnahme der Republika Srpska – lateinische Buchstaben eher die Regel. Auf Straßenschildern stehen meist beide Bezeichnungen, je nach Bevölkerung in unterschiedlicher Reihenfolge.

Ich habe seit einigen Jahren eine Mastercard von Revolut, in der ich ein Konto in der Landeswährung anlegen kann. Vor (und zur Not auch während) jeder Reise wechsle ich einen Betrag um und kann im jeweiligen Land wie „daheim“ bezahlen. Ich muss keine Kurse beachten und brauche auch keine Angst haben, in irgendwelchen Wechselstuben abgezockt zu werden. Für kroatische Kuna ging das, für bosnische Konvertible Mark nicht. Das machte aber nichts, da die Karte den Betrag 1:1 zum Interbankenkurs und ohne zusätzliche Gebühren umgewechselt hat.

Tipp: Wenn du gefragt wirst, ob du mit Karte in der lokalen Währung oder in Euro zahlen willst, unbedingt immer die lokale Währung auswählen! Anderenfalls werden gerne mal Wechselkurse zu deinen Ungunsten verwendet.

Autobahnmaut mussten wir in Österreich, Slowenien und Kroatien bezahlen. In Österreich und Slowenien ist das jeweils eine Vignette, in Kroatien gibt es wie bspw. in Frankreich ein streckenabhängiges Mautsystem. Zusätzlich lassen sich die österreichischen (und auf dem Rückweg die slowenischen) Wegelagerer noch den Karawankentunnel und die Tauernautobahn bezahlen. In Bosnien fuhren wir gefühlt 100 Meter Autobahn, welche uns KM 1,20, also etwa 60 Cent kosten. Das summierte sich auf etwa 125 Euro Maut plus 4,50 Euro für die Fähre in Montenegro.

Tanken ist übrigens in Slowenien, Österreich und Montenegro günstiger als in Kroatien, am günstigsten aber ist es in Bosnien. Daher empfiehlt es sich, von Dubrovnik kommend in Neum noch einmal vollzutanken.

Die Straßen sind meist ordentlich bis gut, zumindest die Hauptstraßen. Allerdings gilt, was auch schon für Mazedonien galt und durch den Krieg nicht unbedingt verbessert wurde: Es sind nicht alle Straßen asphaltiert und wenn sie asphaltiert wurden, dann nicht immer in den letzten 5 Jahren. Oder 20 Jahren. Sprich: Auch die beste jugoslawische Straßenqualität lässt irgendwann nach und man muss mit Schlaglöchern rechnen.

Einschränkungen durch Corona

Wie schon im letzten Juli darf man natürlich nicht vergessen, dass wir immer noch während einer Pandemie unterwegs waren. Allerdings waren die Besonderheiten und Einschränkungen selten gravierend. Wie aus Deutschland gewohnt gab es eine Maskenpflicht in Geschäften und in öffentlichen Bereichen der Hotels. Daran wurde sich mal mehr, mal weniger gehalten.

Bei Grenzübertritten haben wir dem Beamten grundsätzlich immer Pass und Impfpass gegeben. Ich hatte allerdings nie den Eindruck, dass die Impfung genauer überprüft wurde. Eventuell wurde da reingeschaut, ich kann mich jetzt aber nicht daran erinnern, dass es irgendwo detaillierter überprüft wurde.

Burek? Cevapi?

Burek war quasi unser Standardfrühstück auf dieser Reise. Es handelt sich um eine Art nichtsüßem Strudel meist mit Hackfleisch, Schafskäse oder Spinat gefüllt. Wen der Name an das türkische Börek erinnert, der kann jetzt richtig schlußfolgern, dass Burek ursprünglich von den Osmanen auf den Balkan gebracht wurde und sich in ganz Jugoslawien verbreitet hat. Man bekommt Burek dann auch, mit kleineren Abweichungen was Größe und Füllung angeht, in Bäckereien von Ljubljana bis Skopje.

Kaum ein Gericht ist in Deutschland so mit dem ehemaligen Jugoslawien verbunden, wie die kleinen Würstchen aus Hackfleisch: Cevapi. Hä? Ja, wir kennen sie meist als Cevapcici (Ćevapčići), was aber nichts anderes ist, als die Verkleinerungsform dessen, was vor Ort Cevapi (Ćevapi) heißt. Hoffentlich sagt den Wirten in Deutschland niemand, dass Cevapcici quasi noch kleinere Würstchen sind, sonst hat man hier bald gar nichts mehr auf dem Teller…

Wie auch immer, wenn mir schon mehrere Kroaten sagen, dass Cevapi in Bosnien am besten schmecken, dann muss ich dem natürlich aus rein wissenschaftlichen Gründen nachgehen. Was soll ich sagen? Nach Tests in Kroatien, Bosnien und Montenegro komme ich zu dem Schluss, dass ich die besten Cevapi in Montenegro gegessen habe. Und zwar nicht typisch deutsch mit Djuvec-Reis und Pommes, sondern im Fladenbrot mit Kajmak.

Fazit

Mein Fazit fällt ähnlich aus wie bei der Reise nach Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Griechenland: Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich froh darüber bin, dass wir umplanen mussten. Italien ist halt Italien, klar, Rom wäre sicher interessant gewesen. Ein neuerlicher Besuch in San Marino auch und einen Länderpunkt im Vatikanstaat hätte es auch gegeben. Aber ich bezweifle, dass eine Großstadt an die Bucht von Kotor oder eine leere Altstadt von Mostar rankommt.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und wird noch ein paar Jahre stehen. Da kommt man recht problemlos hin, einfach einen Flug buchen und man bekommt eine Wochenendreise, bei der man grob weiß, was einen erwarten wird.

Es gab zwar auch auf dieser Reise viele Unbekannte und viele Klischees. Im Vergleich zu Mazedonien aber irgendwie gar keine Ängste oder Unsicherheiten mehr. Sicher, man hat manche Bilder im Kopf. Zumindest in Bosnien-Herzegowina ist durch Ruinen und Einschusslöcher der Krieg immer noch relativ präsent. Aber wir wurden mit vielen neuen, überwiegend schönen, Eindrücken und gigantischen Ausblicken, gutem und preiswertem Essen und natürlich auch ein paar Caches belohnt.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!