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Burek, Cevapi und Höhenmeter – Geocaching auf dem westlichen Balkan – Teil 2

Wir waren zwar nur etwa eine Woche unterwegs, aufgrund der der Menge an Eindrücken, habe ich mich aber dazu entschlossen, diesen Bericht auf zwei Beiträge aufzuteilen. Hier gehts zu Teil eins.

Tag 5 Dubrovnik (HR)

Flagge Kroatien

Dubrovnik früher als Republik Ragusa bekannt, ist eine Stadt im südlichen Kroatien an der Adria. Im Jahr 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese dient für zahlreiche Szenen der Fantasy-Fernsehserie Game of Thrones als Drehort

Ursprünglich war der Plan ja, früh am Morgen auf den Berg zu fahren, um den FTF bei dem Virtual zu versuchen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass zum Glück die Gier nach dem FTF gesiegt hat. Denn heute regnet es leider, sodass wir auch nicht auf dem Balkon frühstücken können. Das ist kein Beinbruch, aber trotzdem sehr schade, denn die Aussicht auf die Stadt ist wirklich schön.

Auch aufgrund des Wetters lassen wir es heute etwas lockerer angehen. Gegen 10 Uhr müssen wir gefühlt das erste Mal auf der Reise eine Jacke anziehen. Gut, es ist Anfang Januar, trotzdem ist es heute kälter als an den letzten Tagen und der Regen tut sein Übriges. Wir laufen bergab durch enge Gassen und über unzählige Treppenstufen, bis wir etwa nach 20 Minuten im Rand der Altstadt von Dubrovnik angekommen sind.

Wir sehen quasi jede Ecke der Altstadt, als wir die wenigen, teilweise aber sehr aufwendigen, Caches suchen. Leider kann sich bei dem Wetter, das inzwischen gar nicht mehr so schlimm ist, kein anderer Cacher zu unserem Event aufraffen. So entspannen wir eine ganze Weile an der Hafenmole, bevor wir zur anderen Seite der Stadt laufen, um einen Virtual zu loggen.

Ursprünglich wollten wir den Weg über die Stadtmauer nehmen, allerdings merkt man hier, wie an vielen Ecken, dass Dubrovnik ein absoluter Hotspot des Massentourismus ist. Die Kleinigkeit von umgerechnet 30 Euro (!) hätten wir pro Person zahlen müssen! Vielen Dank an Game of Thrones und Kreuzfahrtschiffe. Apropos Game of Thrones: Die Serie, von der ich im Übrigen noch keine einzige Folge gesehen habe, ist natürlich sehr präsent, was Mitbringsel und Angebote für Touristen angeht. Wer sowas braucht. Wir dagegen sind ganz froh, dass wir Dubrovnik leer und entspannt erleben dürfen, denn die Altstadt ist wirklich schön.

Gegen 13:30 Uhr fahren mit dem Taxi in die Ferienwohnung zurück. Nach etwas Entspannung fahren wir noch einmal auf den Berg Srd. Es hat aufgeklart, es regnet nicht mehr und so ist die Aussicht jetzt zwar nicht so schön wie gestern Abend bei Sonnenuntergang, trotzdem ist sie super. Außerdem liegt hier oben noch ein Tradi und einer der Labcaches.

Wir fahren noch etwas durchs Umland, suchen ein paar Caches und lassen den Abend dann bei einem tollen Sonnenuntergang mit Cevapi und Pivo in der Ferienwohnung ausklingen.

Impressionen Tag 5

Tag 6 Dubrovnik (HR) – Rupa (HR)

Die Nacht endet früh, weil wir beide früher als geplant wach sind. Das ist auch gut so, denn heute haben wir mit etwa 600 Kilometern Fahrt durch Kroatien den wohl längsten Tag vor uns. Direkt an unserer Ferienwohnung verläuft die Jadranska Magistrala, die sich quasi von Montenegro bis nach Slowenien entlang der Adriaküste zieht. Auf ihr fahren wir ein gutes Stück, bis wir nach etwa 100 Kilometern auf die Autobahn wechseln. Die Magistrale ist zwar meist sehr schön zu fahren, wir wollen aber natürlich vorankommen.

Nach einem kurzen Tradi auf dem Weg verlassen wir nach etwa einer Stunde Fahrt Kroatien und die EU. Der Grenzübertritt in die 5 Kilometer Bosnien und Herzegowina verläuft problemlos. Im Neum-Korridor liegen netterweise noch einmal zwei Tradis und ein Earthcache. Wir scheinen uns die perfekte Jahres- und Uhrzeit ausgesucht zu haben, denn während in den Logs des Earthcaches von Parkproblemen die Rede ist, besteht unser einziges „Problem“ darin, uns einen Parkplatz auszusuchen.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Neum ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern im Süden von Bosnien und Herzegowina. Der Neum-Korridor bildet den einzigen Zugang des Landes zum Meer. Er stellt nach dem EU-Beitritt Kroatiens einen wesentlichen Verkehrsengpass dar. An dieser Stelle wird nicht nur ein Teil des zusammenhängenden kroatischen Territoriums, sondern auch die gemeinsame EU-Außengrenze in einem Abschnitt von weniger als 10 km unterbrochen.

Leider sind aber auch keine Bäckereien geöffnet, sodass das Frühstück erstmal verschoben werden muss. Aber man kann noch einmal günstig tanken. In den Genuss dieses „Bonus“ wird man bald wohl nicht mehr ganz so einfach kommen, denn die Pelješac-Brücke soll noch diesen Sommer eröffnet werden. Dann kann man Neum umfahren und sich die beiden Grenzübertritte schenken, die bei uns aber nur jeweils maximal 10 Minuten dauern.

Wieder in Kroatien halten wir an einem Bäcker an, denn gegen 10 Uhr haben wir dann so langsam doch Hunger. Nach ein paar Tradis fahren wir spontan einen kleinen Umweg, weil eine Bennies Box (Bennies Black Box) in der Nähe liegt.

Kurze Zeit später sind wir auf der Autobahn und fahren fast 2 Stunden durch, bis wir am Rastplatz Krka eine Pause machen. Nicht ganz uneigennützig, denn neben einem sehr schönen Blick auf den Fluss gibt es hier einen Tradi, einen Multi und einen Earthcache zu finden.

Entgegen den ursprünglichen Plänen fahren wir nicht zurück auf die Magistrale. Wir bleiben auf der Autobahn und fahren, nur gelegentlich von einer Rastplatzdose unterbrochen, bis zu unserem Ziel in Rupa kurz vor der Grenze zu Slowenien durch.

Zwischendrin wird unser Klischee von Kroatien – warm, immer Sommer – mal eben vernichtet. Während es auf der südlichen Seite des Sveti Rok-Tunnels noch sonnig ist, spukt uns der Tunnel im Norden in einer Schneewüste wieder aus. Ja, wir haben natürlich immer noch Anfang Januar, es war trotzdem relativ ungewohnt und überraschend. Das Wetter sollte sich heute auch nicht mehr ändern.

Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt haben, wird erstmal etwas entspannt. Dann nehmen wir die Empfehlung des Vermieters an und genießen das letzte Abendessen dieser Tour im Carpe Diem auf der anderen Straßenseite. Mehr Auswahl hätte es in diesem Ort auch nicht gegeben, aber das Essen ist lecker und günstig.

Impressionen Tag 6

Tag 7 Heimfahrt

Der Grund wieso wir gerade dort über die Grenze fahren und nicht wie auf der Hinfahrt bei Karlovac ist einfach: Wir sind Geocacher. Einer von uns beiden hat eine klitzekleine Affinität für Webcams. Und dort, in Slowenien, mitten in einer Kurve in der Pampa, steht die letzte Webcam vor Adelaide in Australien. Ja, kein Witz, zwischen Slowenien und Australien gibt es keinen Webcam-Cache mehr.

Lange Rede, kurzer Sinn, der Besuch ist Pflicht. Auf dem Weg finden wir neben einem Bäcker für das schon obligatorische Burek auch ein paar Tradis und machen eine längere Pause auf dem Autobahnrastplatz Logatec. Dort befinden sich neben zwei Letterboxen auch ein Tradi, ein Mystery und ein Wherigo.

Die Webcam ist schnell erledigt, zum Glück macht sie regelmäßig Fotos. Über ein paar Virtuals in Kranj fahren wir durch den Karawankentunnel zurück nach Österreich und am frühen Abend endet diese Reise dann auch für mich.

Impressionen Tag 7

Caches

In Kroatien und Slowenien ist die Cachedichte eher hoch und meistens auch gewartet. Gadgetcaches oder etwas „Hochwertiges“ sollte man aber nicht erwarten, auch wenn es sie gibt. In Bosnien und Montenegro gab es nicht wahnsinnig viele Dosen, meistens waren sie dafür aber in irgendeiner Art interessant (Blick, Gegend, Geschichte etc.). Wartung erfolgt nicht immer, daher kann es also nicht schaden, ein paar Petlinge und Logbücher mit in den Koffer zu packen.

Tipps (Sprache, Geld, Verkehr etc.)

Wir sind eigentlich überall mit Englisch durchgekommen. Allerdings wird an vielen Orten sehr gut Deutsch, oft auch besser als Englisch, verstanden. Ansonsten muss man eben auch mal Hände und Füße verwenden. Wie in jedem Land ist es sinnvoll, sich ein paar Brocken anzugewöhnen, sodass man sich zumindest im Restaurant oder beim Einkauf bedanken kann.

Man sollte natürlich niemandem sagen, dass man „kein Bosnisch“ spricht, wenn sein Gegenüber vielleicht Serbisch oder Kroatisch spricht, auch wenn sich die Sprachen ähneln. Politik versuche ich im Urlaub mit Unbekannten sowieso generell zu vermeiden. Frei nach Fawlty Towers: „Don’t mention the war!“

Die Sprachen sind teilweise sehr ähnlich, wer eine kann, versteht zumindest grob alle anderen. Das Wort für „danke“ („Hvala“) wird überall verstanden, genauso wie „Dobar dan“ („Guten Tag“). Definitiv als Tourist outet man sich übrigens problemlos, wenn man „Cevapcici“ statt richtigerweise „Cevapi“ bestellt 🙂

Wie in Mazedonien und Bulgarien, wird in Bosnien und Montenegro zumindest auch das kyrillische Alphabet verwendet. Im Gegensatz zu diesen Ländern sind aber – mit Ausnahme der Republika Srpska – lateinische Buchstaben eher die Regel. Auf Straßenschildern stehen meist beide Bezeichnungen, je nach Bevölkerung in unterschiedlicher Reihenfolge.

Ich habe seit einigen Jahren eine Mastercard von Revolut, in der ich ein Konto in der Landeswährung anlegen kann. Vor (und zur Not auch während) jeder Reise wechsle ich einen Betrag um und kann im jeweiligen Land wie „daheim“ bezahlen. Ich muss keine Kurse beachten und brauche auch keine Angst haben, in irgendwelchen Wechselstuben abgezockt zu werden. Für kroatische Kuna ging das, für bosnische Konvertible Mark nicht. Das machte aber nichts, da die Karte den Betrag 1:1 zum Interbankenkurs und ohne zusätzliche Gebühren umgewechselt hat.

Tipp: Wenn du gefragt wirst, ob du mit Karte in der lokalen Währung oder in Euro zahlen willst, unbedingt immer die lokale Währung auswählen! Anderenfalls werden gerne mal Wechselkurse zu deinen Ungunsten verwendet.

Autobahnmaut mussten wir in Österreich, Slowenien und Kroatien bezahlen. In Österreich und Slowenien ist das jeweils eine Vignette, in Kroatien gibt es wie bspw. in Frankreich ein streckenabhängiges Mautsystem. Zusätzlich lassen sich die österreichischen (und auf dem Rückweg die slowenischen) Wegelagerer noch den Karawankentunnel und die Tauernautobahn bezahlen. In Bosnien fuhren wir gefühlt 100 Meter Autobahn, welche uns KM 1,20, also etwa 60 Cent kosten. Das summierte sich auf etwa 125 Euro Maut plus 4,50 Euro für die Fähre in Montenegro.

Tanken ist übrigens in Slowenien, Österreich und Montenegro günstiger als in Kroatien, am günstigsten aber ist es in Bosnien. Daher empfiehlt es sich, von Dubrovnik kommend in Neum noch einmal vollzutanken.

Die Straßen sind meist ordentlich bis gut, zumindest die Hauptstraßen. Allerdings gilt, was auch schon für Mazedonien galt und durch den Krieg nicht unbedingt verbessert wurde: Es sind nicht alle Straßen asphaltiert und wenn sie asphaltiert wurden, dann nicht immer in den letzten 5 Jahren. Oder 20 Jahren. Sprich: Auch die beste jugoslawische Straßenqualität lässt irgendwann nach und man muss mit Schlaglöchern rechnen.

Einschränkungen durch Corona

Wie schon im letzten Juli darf man natürlich nicht vergessen, dass wir immer noch während einer Pandemie unterwegs waren. Allerdings waren die Besonderheiten und Einschränkungen selten gravierend. Wie aus Deutschland gewohnt gab es eine Maskenpflicht in Geschäften und in öffentlichen Bereichen der Hotels. Daran wurde sich mal mehr, mal weniger gehalten.

Bei Grenzübertritten haben wir dem Beamten grundsätzlich immer Pass und Impfpass gegeben. Ich hatte allerdings nie den Eindruck, dass die Impfung genauer überprüft wurde. Eventuell wurde da reingeschaut, ich kann mich jetzt aber nicht daran erinnern, dass es irgendwo detaillierter überprüft wurde.

Burek? Cevapi?

Burek war quasi unser Standardfrühstück auf dieser Reise. Es handelt sich um eine Art nichtsüßem Strudel meist mit Hackfleisch, Schafskäse oder Spinat gefüllt. Wen der Name an das türkische Börek erinnert, der kann jetzt richtig schlußfolgern, dass Burek ursprünglich von den Osmanen auf den Balkan gebracht wurde und sich in ganz Jugoslawien verbreitet hat. Man bekommt Burek dann auch, mit kleineren Abweichungen was Größe und Füllung angeht, in Bäckereien von Ljubljana bis Skopje.

Kaum ein Gericht ist in Deutschland so mit dem ehemaligen Jugoslawien verbunden, wie die kleinen Würstchen aus Hackfleisch: Cevapi. Hä? Ja, wir kennen sie meist als Cevapcici (Ćevapčići), was aber nichts anderes ist, als die Verkleinerungsform dessen, was vor Ort Cevapi (Ćevapi) heißt. Hoffentlich sagt den Wirten in Deutschland niemand, dass Cevapcici quasi noch kleinere Würstchen sind, sonst hat man hier bald gar nichts mehr auf dem Teller…

Wie auch immer, wenn mir schon mehrere Kroaten sagen, dass Cevapi in Bosnien am besten schmecken, dann muss ich dem natürlich aus rein wissenschaftlichen Gründen nachgehen. Was soll ich sagen? Nach Tests in Kroatien, Bosnien und Montenegro komme ich zu dem Schluss, dass ich die besten Cevapi in Montenegro gegessen habe. Und zwar nicht typisch deutsch mit Djuvec-Reis und Pommes, sondern im Fladenbrot mit Kajmak.

Fazit

Mein Fazit fällt ähnlich aus wie bei der Reise nach Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Griechenland: Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich froh darüber bin, dass wir umplanen mussten. Italien ist halt Italien, klar, Rom wäre sicher interessant gewesen. Ein neuerlicher Besuch in San Marino auch und einen Länderpunkt im Vatikanstaat hätte es auch gegeben. Aber ich bezweifle, dass eine Großstadt an die Bucht von Kotor oder eine leere Altstadt von Mostar rankommt.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und wird noch ein paar Jahre stehen. Da kommt man recht problemlos hin, einfach einen Flug buchen und man bekommt eine Wochenendreise, bei der man grob weiß, was einen erwarten wird.

Es gab zwar auch auf dieser Reise viele Unbekannte und viele Klischees. Im Vergleich zu Mazedonien aber irgendwie gar keine Ängste oder Unsicherheiten mehr. Sicher, man hat manche Bilder im Kopf. Zumindest in Bosnien-Herzegowina ist durch Ruinen und Einschusslöcher der Krieg immer noch relativ präsent. Aber wir wurden mit vielen neuen, überwiegend schönen, Eindrücken und gigantischen Ausblicken, gutem und preiswertem Essen und natürlich auch ein paar Caches belohnt.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Burek, Cevapi und Höhenmeter – Geocaching auf dem westlichen Balkan – Teil 1

Wie schon im letzten Juli hatte ich vor, Anfang Januar wieder zusammen mit Anton vom Team Aying (sehr geile Caches, unbedingt besuchen!) im Ausland auf Dosensuche zu gehen. Es gab ein kleines zeitliches Missverständnis und so kristallisierte sich im Endeffekt die Zeit zwischen 04. und 10. Januar 2022 heraus.

Und wie im letzten Sommer landeten wir – natürlich – wieder nicht dort, wo wir ursprünglich hinwollten. Die erste richtige Planung hieß nämlich San Marino und Rom mit Vatikanstaat. Davor haben wir ganz kurz über Dubai und Oman nachgedacht, das aber schnell verworfen. In San Marino war ich vor einigen Jahren schon einmal, aber südlicher bin ich in Italien bisher nicht gekommen.

Das Ende vom Lied war aber – natürlich – dass Italien teilweise Maßnahmen einführte, die in meinen Augen komplett übertrieben waren. Einen Test zusätzlich zur Impfung hätten wir uns noch gefallen lassen. Aber nach mehreren Stunden durch Deutschland und Österreich hätte sich der Beifahrer auf den Rücksitz (!) setzen müssen und beide Fahrzeuginsassen hätten während der kompletten Fahrt (also quasi vom Brenner bis nach Rom) konstant eine Maske tragen müssen. Das war der Punkt, an dem ein bereits gebuchtes Hotel storniert und die Planung auf null gestellt wurde.

Es gab ein kurzes Brainstorming und als klar war, dass wir nicht fliegen, sondern mit dem Auto anreisen wollten, waren die Ziele relativ begrenzt. Irgendwann stand die Frage im Raum, ob ich denn nicht auch in ein Land fahren würde, in dem ich schon war. Klar, kommt aufs Land an, aber prinzipiell schon. Und so stand Kroatien im Raum. Natürlich würde ich da nochmal hinfahren, immerhin hat es mir in Istrien gut gefallen und als wir im November 2019 in Split cachen waren, war es (vom abgeschleppten Mietwagen abgesehen) auch super. Gut, dann also Cevapi statt Pizza (Spoiler: Die gab es trotzdem)!

Die Route

Gut, die Zeit steht also fest und das Ziel auch. Und da ist es wieder, das berühmte „eigentlich“ unserer Cachetouren. Eigentlich dachte ich an Istrien, Pula, vielleicht noch Rijeka. Spaßeshalber erwähne ich eine „klitzekleine Dose in Bosnien“. Dann kommt Dubrovnik ins Spiel und dass man von dort ja vielleicht einen Tagesausflug nach Mostar machen könne. Und wenn man sowieso schon in der Ecke ist, wäre es absolut unverzeihlich, wenn man nicht vielleicht noch kurz einen gaaanz kleinen Schlenker nach Herceg Novi in Montenegro fahren würde.

Die grobe Planung steht also und die Feinplanung erlaubt netterweise dann doch etwas mehr als nur Tagesausflüge und Schlenker. Start ist bei München und über Vodice, gelegen an der Adriaküste zwischen Zadar und Split, Mostar und Herceg Novi geht es nach Dubrovnik. Von dort bis nach Rupa an der Grenze zu Slowenien und wieder nach Deutschland. Bis zur Abfahrt sind noch etwa 2,5 Wochen Zeit. Unterkünfte werden gesucht und gebucht, Caches angeschaut und GCTour befüllt.

Tag 1 Deutschland – Vodice (HR)

Das erste Problem bei der Planung begegnet uns direkt am Start: Wir wollen kurz nach halb 8 Uhr morgens in der Nähe von München losfahren und natürlich vermeiden, in den Berufsverkehr zu kommen. Letztendlich beschließen wir, auf Tomtom zu vertrauen und kommen problemlos auf die Autobahn in Richtung Salzburg. Ein kurzer Schlenker zu einem Virtual, ein paar Rastplatz-Dosen und etwa drei Stunden später halten wir in Seeboden kurz vor Villach. Das Auto braucht günstige(re)n österreichischen Sprit und wir ein wenig Proviant und pfandfreie Getränke.

Gegen 12:30 Uhr spuckt uns der Karawankentunnel auf der slowenischen Seite wieder aus. Wir suchen ein paar Caches, hangeln uns von einem Virtual zum nächsten und ein paar Stunden später stehen wir an einer alten Burg, an der unser erster Cache in Kroatien liegt.

Die weitere Fahrt wird immer wieder von Caches an einem der offenen Rastplätze unterbrochen. Wir bemerken, dass gerade die kleineren Parkplätze an der Autobahn oftmals gesperrt sind. Klar, aktuell ist recht wenig Verkehr und die Touristen kommen erst im Sommer. Trotzdem finden wir auf dem Weg sogar zwei Earthcaches, deren Lösung die nahende Dunkelheit nicht gerade vereinfacht.

Wichtiger ist mir aber – und da habe ich als Beifahrer wirklich die perfekte Möglichkeit – endlich den Multi Autocesta A1 – 13 Tunnels to the south zu lösen. Dieser war für die 2020 geplante Reise zum Mega nach Ljubljana eingeplant und dementsprechend hatte ich ihn schon mal etwas vorbereitet. Fieserweise sind die Zahlen auf Fotos und auch Videos, die man online findet, zum Großteil veraltet und inzwischen geändert. Aber gut, Augen auf und Zahlen notiert. Das geht auch bei inzwischen fehlendem Tageslicht recht gut.

Vodice als Etappenziel zu verwenden, hat einen einfachen Grund: Ich will befreundete Cacher überraschen (ja, hat geklappt :)) und endlich einmal deren Letterbox in Kroatien loggen (das auch). Der Ort liegt auf unserer Route und eine passende Unterkunft ist schnell gefunden.

Bevor es in eben jene geht, besorgen wir uns im örtlichen Supermarkt noch ein Abendessen. Um ein Restaurant zu suchen sind wir irgendwie zu geschafft und morgen wird ein anstrengender Tag.

Impressionen Tag 1

Tag 2 Vodice (HR) – Mostar (BiH)

Von Vodice bis zur bosnischen Grenze sind es nur etwa 2 Stunden Autofahrt, die wir mit ein paar wenigen Caches auflockern. Die Einreise in die Föderation Bosnien und Herzegowina, einer Entität innerhalb des Staates Bosnien und Herzegowina, klappt problemlos. Auch wenn wir in Deutschland – fälschlicherweise und umgangssprachlich – von „Bosnien“ reden, führt uns diese Reise nur durch einen Teil der Herzegowina.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina ist ein südosteuropäischer Bundesstaat. Er besteht geografisch aus der Region Bosnien im Norden, die rund 80 Prozent des Staatsgebiets einnimmt, und der kleineren Region Herzegowina im Süden. Politische Teilgebiete des Bundesstaates sind die Republika Srpska, die Föderation Bosnien und Herzegowina sowie der Distrikt Brčko als Sonderverwaltungsgebiet.

Erste Station ist der kleine Ort Međugorje, der trotz nur etwa 2500 Einwohnern ganze 6 Caches bereithält. Da ich im Vorfeld nur grob auf die einzelnen Caches geschaut habe, plane ich 5 davon ein, der sechste erschien mir für die veranschlagte Zeit etwas zu weit.

Der Ort ist überwiegend gepflegt und es gibt an jeder Ecke Souvenirläden mit Marienbildchen und Pizzerien. Als ich später genauer nachforsche, wird klar, warum: 1981 gab es hier wohl mehrere Marienerscheinungen, was auch die große Anzahl von italienischsprachigen Angeboten erklärt. Die Erscheinungen werden vom Vatikan allerdings nicht anerkannt, er erlaubt aber Wallfahrten, mit dem Hinweis, dass dies nicht als Anerkennung der angeblichen Wundererscheinungen zu verstehen ist. Oder anders gesagt: Man darf dort zwar cachen, es gibt aber nur OC-Dosen und keine Souvenirs.

Wie dem auch sei, von den bis zu einer Million Pilgern pro Jahr lassen sich zum Glück nur wenige blicken, als wir uns vom Parkplatz in der Nähe des ersten Caches Križevac cache auf den Weg machen. Es sind ja nur 200 Meter Luftlinie. Dass es bergauf gehen würde, war klar, dass der Weg aus zerklüfteten, rutschigen Felsen bestehen würde, nicht. So dauert der erste Cache im neuen Land über eine halbe Stunde. Aber egal: Länderpunkt Bosnien und Herzegowina! Der nächste ist dasselbe in Grün, nur auf einem anderen Berg. Cachen in Bosnien ist ganz schön anstrengend!

Wir fahren weiter durch die hügelige Landschaft in Richtung Mostar. Wenige Kilometer vorher kommt wieder eine der wenigen Cachemöglichkeiten an einem Parkplatz, von dem aus man zwar einen netten Ausblick hat, der aber leider auch als Müllkippe missbraucht wird. Eine schmale Straße führt uns noch weiter hoch auf einen Berg namens Hum. Neben dem Cache findet man hier ein über 30 Meter hohes Kreuz, das man auch von jedem Winkel der Stadt sehen kann. Der Ausblick ist gigantisch, auch wenn man bedauerlicherweise genau die alte Brücke nicht einsehen kann. Aufgrund der Lage befanden sich während des Krieges hier oben auch Artilleriestellungen.

Flagge Bosnien und Herzegowina

Mostar Mostar ist die größte Stadt der Herzegowina, des südlichen Teils von Bosnien und Herzegowina, sowie die sechstgrößte Stadt des Landes. Sie ist die Hauptstadt des Kantons Herzegowina-Neretva der Föderation Bosnien und Herzegowina und hat etwa 113.000 Einwohner.
Das Wahrzeichen Mostars ist die „Alte Brücke“ Stari most über die Neretva, die von 1556 bis 1566 vom osmanischen Architekten Mimar Hajrudin erbaut wurde. Sie wurde im Bosnienkrieg am 9. November 1993 durch massiven Beschuss von kroatischer Seite zerstört. Die Rekonstruktionsarbeiten begannen 1996 und wurden 2004 abgeschlossen.

Seit vielen Jahren steht Mostar auf meiner Bucket List. Ursprünglich wäre ich 2020 auf dem Weg zum Mega nach Ljubljana dort gewesen, aber da hatte Corona ja etwas dagegen. Für Sarajevo war die Zeit auf dieser Tour zu knapp, da will ich aber sowieso generell mal mehrere Tage hin. Mostar dagegen liegt super auf unserer Route, ist nicht allzu groß und hat auch etwas mehr zu bieten, als „nur“ den Länderpunkt abzugreifen. Eine kurze Anfahrt später checken wir in unser empfehlenswertes Hotel in der Altstadt ein.

Eine halbe Stunde ruhen wir uns aus, dann erkunden wir die Stadt. Cachetechnisch ist Mostar sehr überschaubar: Es gibt nur 5 in der Stadt, 3 außerhalb und einen in der Nähe des Flughafens. Auch aufgrund der Lage unseres Hotels beginnen wir gegen 15 Uhr natürlich mit der Hauptattraktion und dem Earthcache an der Brücke Stari Most.

Nachdem wir die Neretva über Stari Most überquert haben, setzen wir unsere Tour im Ostteil der Stadt fort. Erst in den engen Gassen von Stari Grad, der Altstadt, die wenig später in etwas breitere Straßen münden. Brücke und Altstadt zusammen sind übrigens UNESCO Weltkulturerbe. Es gibt einen Tradi an der Karađozbeg-Moschee, der Rest müssen wir uns ohne Caches anschauen. Man merkt, dass man im moslemischen Teil der Stadt ist. Neben einigen Moscheen befinden sich auch das türkische Generalkonsulat und die Botschaft von Saudi-Arabien in unmittelbarer Nähe.

Über eine kleine Fußgängerbrücke laufen wir wieder in den Westteil Mostars, biegen falsch ab und haben so die Möglichkeit, mehr zu sehen, als wir ursprünglich wollen. Das macht aber überhaupt nichts, denn wir haben Zeit und nur einige wenige Orte, die wir besuchen wollen.

Wir gehen eine etwas breitere Straße entlang, bei der mir erst im Nachhinein bewusst wird, wie sogar die Benennung von Straßen eine deutliche Aussage machen kann: Diese Straße heißt Bulevar Hrvatskih branitelja („Boulevard der kroatischen Veteranen“), was aber wohl nicht bei allen Einwohnern gut ankam, denn sie hieß einmal Bulevar Narodne Revolucije („Boulevard der Volksrevolution“). Quasi die Pendants im östlichen Teil sind übrigens nach Josip Broz Tito und einer Partisaneneinheit aus dem Zweiten Weltkrieg benannt. Über Politik wollen wir uns aber keine Gedanken machen und schon gar nicht darüber diskutieren, denn das Thema ist gerade in Bosnien kein einfaches.

Schon von Weitem sieht man das markante gelbe Gebäude des Gymnasium Mostar am Spanischen Platz, der je nach Sprache Španjolski trg oder Spanski trg heißt. Unser Ziel ist einige Meter weiter ein mit Graffiti übersäter Rohbau. Was einmal eine Bank hätte werden sollen, erlangte während des Kriegs als „Sniper Tower“ traurige Berühmtheit. Einen Aufstieg zum Dach schenken wir uns, obwohl es mich schon gereizt hätte.

Direkt nebenan befindet sich der Park Zrinjevac, der aktuell neben einem großen Kinderspielplatz aktuell auch eine kleine Eisbahn beherbergt. Wir sind allerdings hier, weil es einen Cache in der Nähe eines kuriosen Denkmals zu finden gibt. Versteckt zwischen weihnachtlich geschmückten Bäumen und großen Christbaumkugeln steht eine lebensgroße Statue von Bruce Lee. Verwirrt? Verständlich! Als es um die Errichtung eines Denkmals ging, wurde Bruce Lee vorgeschlagen, „weil sich alle mit ihm identifizieren können“, egal, ob Bosniaken, Kroaten oder Serben.

Das war dann auch der letzte Cache, bevor es zum Abendessen geht. Unser erster Versuch hat leider geschlossen und so landen wir in der Konoba Taurus direkt an der Kriva Ćuprija („Krumme Brücke“), die angeblich Vorbild für Stari Most war. Diese besuchen wir nach einem ordentlichen Essen noch einmal, denn erstens wollen wir noch ein paar Fotos bei Dunkelheit machen und zweitens fehlt uns noch ein allerletzter Cache.

Kriegsspuren und Ruinen in Mostar

Obwohl der Krieg bald 30 Jahre her ist, wird man zumindest in Bosnien-Herzegowina permanent mit seinen Folgen konfrontiert. Politisch sowieso, aber vor allem im Stadtbild. Mostar war quasi durch den Fluss Neretva zwischen Kroaten (Westteil) und Bosniaken (Ostteil) geteilt. Das sieht man heute noch an den Türmen von Kirchen und Moscheen, auch wenn der Bruch wohl nicht mehr so krass ist wie damals.

Die Stadt wurde während des Bosnienkriegs zweimal (April bis Juni 1992 und Juni 1993 bis April 1994) belagert. Das hat natürlich Spuren hinterlassen, die man außerhalb der Altstadt noch immer deutlich sieht. In Mostar kann man auch heute noch nur schwer durch die Stadt laufen, ohne zumindest Einschusslöcher in einer Häuserwand zu entdecken.

Impressionen Tag 2

Tag 3 Mostar (BiH) – Herceg Novi (MNE)

Wir starten den Tag mit einem guten Frühstück, bevor es auf einen der Berge östlich von Mostar geht. Hier liegt der letzte von uns noch ungefundene Cache. Mit diesem Satz hätte dieser Absatz eigentlich anfangen sollen. Wenn da nicht Corona gewesen wäre. Lange Rede, kurzer Sinn: Montenegro hat in den letzten zwei Tagen die Einreisevoraussetzungen von „Personalausweis reicht“ in „neben deinem Ausweis benötigst du noch eine vollständige Impfung und als Bonus einen negativen Test“ geändert! Uff. In Deutschland kann man sich an jeder Ecke testen lassen, in Mostar ist das augenscheinlich nicht wirklich der Fall.

Wir beraten uns, googlen und beschließen dann, erstmal cachen zu gehen. Unser weiterer Weg führt uns sowieso in die Nähe des Flughafens, wo es ein Testzentrum geben soll. Die Fahrt auf den Berg zum Cache ist lohnenswert, weil wir wieder eine absolut tolle Aussicht auf Mostar und das Umland genießen dürfen.

Am Flughafen angekommen, stehen da wirklich einige Container, in denen man sich testen lassen kann. Entgegen den angegebenen Öffnungszeiten sind sie aber leider geschlossen. Was jetzt? Ich mutmaße, dass es an der Grenze sicher eine Testmöglichkeit geben, aber wir wollen beide nicht den ganzen Tag im Hinterkopf haben, dass das auch nicht der Fall sein kann. Ein Mann gibt uns den Tipp, in die Stadt zu fahren, über die zweite Brücke und dann weiter, links, rechts, irgendwo da würden wir fündig werden.

Natürlich haben wir irgendwann gar nicht mehr durchgeblickt und fahren zu einem Medizinischen Versorgungszentrum, das wir gestern gesehen haben. Dort sind wir richtig, aber das Testzentrum schließt 2 Minuten später. Netterweise würde man uns noch testen, bezahlen müssen wir allerdings in bar und in Mark. Was haben wir nicht mehr? Genau, genügend Bargeld. 10 Minuten würde man noch warten, danach würde man schließen.

Ich spreche einen Passanten auf dem Parkplatz an, ob er mir Euro in Mark tauschen kann (was ja bei dem festen Kurs kein Problem darstellen sollte) und ernte nur ein „Go to a grocery store“. Die Krankenschwester kann auch nicht wechseln, zeigt mir aber auf Google Maps eine Privatklinik. Mark, Euro, alle Arten von Kreditkarten? Kein Problem. Der Test kostet 25 Mark, ist schnell erledigt und lässt uns wesentlich entspannter sein.

Etwa 30 Minuten sollte es dauern, bis wir das Ergebnis per Email bekommen. Also fahren wir wieder in Richtung Flughafen und schauen uns eine Flugzeugkaverne samt zugehörigen Cache an. Kurz bevor wir in die Unterwelt abtauchen bekommen wir die erlösende Email und haben keinerlei Bedenken mehr, Probleme bei der Einreise nach Montenegro bekommen zu können.

An der nächsten Touristenattraktion halten wir nur kurz für ein paar Fotos und einen Earthcache an: Vrelo Bune ist die Quelle der Buna, eines Nebenflusses der Neretva. Neben der Quelle zieht dort vor allem das Derwischkloster Besucher aus aller Welt an. Uns allerdings nicht. Man sieht, dass hier in der Saison ziemlich viel Betrieb sein muss.

Wir setzen den Weg Richtung Südosten fort. Durch den Test haben wir zwar Zeit verloren, sind aber noch relativ gut im Plan und müssen uns nicht beeilen. Einer der Gründe dafür ist, dass wir ab Vrelo Bune nur noch 6 Caches (4 Tradis und 2 Earthcaches) und ohne Umwege etwa 150 Kilometer vor uns haben. Aber jeder Cacher weiß, dass es nicht ohne Umwege ablaufen kann. Erstrecht nicht, wenn es nur so wenige Caches gibt und quasi jeder abseits der Hauptstraße liegt.

Kurz hinter Stolac überqueren wir die Grenze zur Republika Srpska und besuchen damit die zweite Entität innerhalb des Staates Bosnien und Herzegowina. Größter Unterschied für uns als Touristen ist, dass die Bezeichnungen auf den Straßenschildern schlagartig auf kyrillisches Alphabet wechseln. Oft, aber nicht immer, steht der Name des Ziels auch in lateinischen Buchstaben darunter.

Am zweiten Earthcache an der Vjetrenica-Höhle fahren wir die „Straße“ einfach weiter, denn das Tomtom ist der Meinung, dass wir so direkt zum nächsten Cache kommen. Der geschotterte Weg ist die ehemalige Trasse der Dalmatinerbahn, was auch den Cache an einem alten Signal erklärt.

Die Bahn fuhr einst nach Trebinje, die nächste Stadt, bevor sie 1931 verlängert und 1976 aufgegeben wurde. Passenderweise gibt es dort auch eine alte Lok, die vor dem ehemaligen Bahnhof steht und einen Cache beherbergt. Ein kurzer Abstecher auf einen Berg mit dem Kloster Hercegovacka Gracanica mit dem dazugehörigen Cache und das Thema Geocaching in Bosnien-Herzegowina ist erstmal beendet.

Etwa eine halbe Stunde später stehen wir an der Grenze zu Crna Gora, besser bekannt als Montenegro. Entgegen meiner Vermutung stehen hier keine Container mit Testmöglichkeiten. Es war also gut, dass wir uns in Mostar um das Thema gekümmert haben. Auch wenn – wie eigentlich erwartet – sich der Grenzer nicht mal unsere Impfpässe anschaut und wir nach kurzer Prüfung der Ausweise (netterweise mit Stempel!) einreisen dürfen.

Flagge Montenegro

Montenegro (Црна Гора/Crna Gora) ist eine Republik an der südöstlichen Adriaküste in Südosteuropa. Das montenegrinische Staatsgebiet grenzt im Südwesten an Kroatien, im Nordwesten an Bosnien und Herzegowina und im Nordosten an Serbien, im Südosten an den Kosovo und im Süden an Albanien. Seit 2006 ist Montenegro unabhängig, zuvor hatte es seit 1920 zu Jugoslawien gehört. Der Balkanstaat ist mit etwa 622000 Einwohnern und einer Fläche von 13812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas.

Bis zum ersten Cache wird es noch einmal etwa 15 Minuten dauern. Auch wenn die Streetview-Aufnahmen eine andere Sprache sprechen: Es gibt hier einen großen Parkplatz mit Ausblick auf die Adria. Nachdem es ein paar Logs gegeben hatte, die eine Baustelle erwähnten, habe ich vorab den Owner kontaktiert. Alles gut, der Cache ist nicht unten an der Straße, sondern oberhalb auf einem Felsen.

Vor Ort ist es dann gar nicht so einfach, den richtigen Eingang in und den richtigen Weg durch die Vegetation auf den Felsen zu finden. Irgendwann passen dann aber die Spoilerbilder zur Umgebung und ich grenze die Suche ein. Nachdem einige Blätter bewegt worden sind, finde ich den Riesenpetling, der mir ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Länderpunkt Montenegro!

Der Rest des Tages ist schnell erklärt: Wir fahren weiter nach Herceg Novi, checken in unsere Ferienwohnungen direkt an der Strandpromenade ein, kaufen kurz etwas ein und überlegen, wo wir zu Abend essen sollen. Aufgrund einer Inzidenz von 2500 und quasi keinen Maßnahmen entschließen uns, etwas mitzunehmen. Eine schnelle Recherche bringt uns ins Restaurant Pic Nic, nach kurzer Wartezeit verspeisen wir Cevapi im Fladenbrot und Pizza bei angenehmen Temperaturen im Garten vor unseren Wohnungen unter Palmen. Und das im Januar!

Impressionen Tag 3

Tag 4 Herceg Novi (MNE) – Kotor (MNE) – Dubrovnik (HR)

Der Winter verschiebt alles etwas: Weil es früh dunkel wird, starten wir früh, sind früh in der jeweiligen Unterkunft und dementsprechend am nächsten Morgen auch einigermaßen früh fit. Bereits um 7:30 starten deshalb wir nach einem kurzen Blick auf die Adria den heutigen Tag. Zum Frühstück (und Mittagessen) holen wir uns bei einem Bäcker extrem leckere Burek, dann beginnen wir die Tour rund um die Bucht von Kotor.

Flagge Montenegro

Herceg Novi ist eine Stadt im Westen Montenegros, in der gleichnamigen Gemeinde mit etwa 12700 Einwohnern. Der Ort liegt an der Adria am Eingang der Bucht von Kotor und ist vor allem für den Tourismus bedeutend.

Kotor ist eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt und überregionales Kulturzentrum am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor. Der Ort ist berühmt für seine von einer eindrucksvollen 4,5 km langen Stadtmauer umgebene mittelalterliche Altstadt.

Die Bucht von Kotor ist eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht der südöstlichen dalmatinisch-montenegrinischen Adriaküste. Die Bucht besteht aus vier durch Engstrecken miteinander verbundene Einzelbecken. Die inneren Buchten von Risan und Kotor gehören zum UNESCO-Welterbe.

Ursprünglich wollten wir direkt nach Dubrovnik fahren, aber da die Fahrt nur etwa eine Stunde dauert, haben wir schon während der Planung beschlossen, uns die Bucht noch anzuschauen und ein paar Dosen zu suchen. Ich fühle mich hier fast wie Zuhause, lauter Autos mit Heilbronner Kennzeichen (HN) 🙂

Um dem Titel dieses Berichts gerecht zu werden, geht es natürlich wieder einmal nach oben. Den Multi habe ich schon daheim gelöst, das Problem ist hier aber weniger, wo die Dose liegt, sondern, wie man da hinkommt. Natürlich wählen wir den schwereren Weg. Am Final angekommen erlebe ich etwas, was mich direkt an Deutschland erinnert: Ich habe keinen Handyempfang. Blöderweise hat Cachly das Spoilerbild des Caches nicht abgespeichert und Versteckmöglichkeiten gibt es hier oben hunderte. In der Ruine einer ehemaligen k.u.k. Befestigung einen Petling zu finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. So warte ich, verzweifle fast, dann springt mein Handy von Edge auf 3G um, das Foto lädt und ich stehe etwa 30 Zentimeter neben dem Cache…

Der Abstieg zurück zum Auto ist eher ein Spaziergang, denn wenn man den Berg an der richtigen Stelle nach oben geht, findet man Reste einer österreichischen Militärstraße. Egal, die Aussicht hier oben lässt mich die Anstrengungen beim Aufstieg vergessen.

Um wieder auf Meereshöhe zu kommen, gibt es eine einspurige Straße, die in Serpentinen nach Risan führt. Die Alternative würde wesentlich länger dauern, also riskieren wir die Abfahrt. Diese ist wirklich kein Problem und nach etwa 20 Minuten erreichen wir die ersten Häuser. Kurz darauf fahren wir am Wasser entlang in Richtung Kotor.

Einer der Gründe, wieso wir nach Kotor wollen und der Hauptgrund, wieso wir dort Serpentinen bergauf laufen wollen, ist ein bisher ungefundener Virtual. Wir parken im Ort und begeben uns auf eine Wanderung mit einigen Höhenmetern. Nach und nach kommen wir dem Ziel näher. Als wir an den Koordinaten angekommen sind und das obligatorische Foto geschossen haben, entschließen wir uns, noch weiter nach oben zu gehen. Im Endeffekt hat dieser Virtual erreicht, was er erreichen sollte: Wir sind da hoch, wir haben die gigantische Aussicht auf die Bucht genießen können, ach und den FTF haben wir auch noch 🙂 Einen Tradi an einer alten Kapelle finden wir, von oben in die Festung kommen wir leider nicht. Also geht es wieder bergab, wo wir uns noch die Altstadt von Kotor anschauen, bevor wir wieder zurück zum Auto laufen.

Jetzt wird es langsam Zeit für uns, nach Dubrovnik zu fahren. Wir suchen noch eine fast schon obligatorische Bennies-Box und nehmen die Fähre in Lepetane, um wieder auf die richtige Seite der Bucht zu kommen.

Ab und zu liegt ein Tradi auf unserer Route und wir halten an. Die Einreise nach Kroatien verläuft problemlos. In Kupari, kurz vor Dubrovnik, gibt es dann noch einmal etwas mehr als nur eine Leitplankendose. Hier stehen mehrere Hotels, die seit dem Krieg zerstört und verlassen sind. Es würde sich lohnen, sie alle einmal genauer anzuschauen, für heute muss allerdings das älteste und einzige mit einem Cache ausreichen.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Eigentlich wollen wir direkt in unsere Ferienwohnung einchecken. Da wir aber noch massig Zeit bis zur vereinbarten Schlüsselübergabe haben, entschließen wir uns, auf Dubrovniks Hausberg Srd zu fahren. Ursprünglich wollten wir den FTF bei dem neuen Virtual erst morgen früh versuchen. Aber es ist hell genug, trocken und die Aussicht auf zwei FTFs an einem Tag, bei Virtuals, in zwei verschiedenen Ländern, macht uns die Entscheidung leicht. Es hat geklappt! Die Aussicht hier oben bei Dämmerung auf die Altstadt Dubrovniks und die Adria ist wirklich sehr schön. Das hätte sich auch ohne Cache gelohnt.

Um den FTF gebührend zu feiern, gehen wir noch kurz in einen Supermarkt, kaufen Cevapi und Bier, checken in die Ferienwohnung ein und entspannen den Rest des Abends.

Impressionen Tag 4


Wir waren zwar nur etwa eine Woche unterwegs, aufgrund der der Menge an Eindrücken, habe ich mich aber dazu entschlossen, diesen Bericht auf zwei Beiträge aufzuteilen. Weiter gehts mit Teil zwei.

Ich hoffe, dir hat mein Reisebericht gefallen. Falls du Fragen hast, ab damit in die Kommentare!

Geocaching in 15 Ländern in 24 Stunden

Geocaching quer durch Europa. Durch 15 Länder. Und das Ganze in 24 Stunden. Oder: Hast du am Samstag schon was vor?

Ich bin eigentlich so gar kein Freund von diesen „in 24 Stunden“-Geschichten. Daher war mein erster Gedanke, als ich von dieser Tour hörte auch „So ein Quatsch, das kann man auch an einem Wochenende entspannt(er) machen“.

Trotzdem kam irgendwann eins zum anderen und ich schaute mir diverse Routen an, denn es gab schon einige „Vorgänger“. Die einen haben sich sogar sponsorn lassen, um durch „nur“ 12 Länder zu kommen. Den „Weltrekord“ hat sich 2011 ein Team aus den Niederlanden geholt. Zumindest beanspruchen sie diesen für sich.  2017 haben sie diesen dann an vier Cacher aus Finnland wieder verloren.

15 Länder?

Gestartet wird im Süden der Niederlande. Von dort geht es durch Belgien und Luxemburg nach Frankreich. Ein kurzer Schlenker über den Rhein nach Deutschland, weiter durch die Schweiz und Liechtenstein nach Österreich. Über den Brenner nach Italien, zurück nach Österreich, nach Slowenien, einen Kurzbesuch in Kroatien, durch Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik nach Polen. Soweit waren sich quasi alle Teams einig.

Es gab auch eines, das die Tour in einem Jahr gleich zweimal absolviert hat. Einmal die 15 Länder auf einer ähnlichen Route wie wir. Und einmal von Kroatien statt durch Ungarn, die Slowakei und Tschechische Republik nach Polen über Bosnien-Herzegowina, Serbien und erst dann durch Ungarn und die Slowakei. Deren Endstation war dann die Tschechische Republik als Land Nummer 16. Das erschien uns dann doch etwas zu viel, mal davon abgesehen, daß Serbien und Bosnien-Herzegowina nicht zu EU und/oder Schengen gehören und man dort schon mal eine Weile an der Grenze warten muß.

Die Planung

Die richtige Route herauszubekommen, war gar nicht so einfach. Zuerst wollte ich einfach die Planung der Finnen übernehmen und ggf. etwas optmieren. Dann wurde etwas mehr optimiert, gedreht, umgeplant, verworfen und am Ende dank passenderem Hotel teilweise komplett anders geplant. Ja, letztendlich hieß unser Endziel in Polen dann Cieszyn und nicht Chałupki wie bei den anderen Gruppen. Das lag wie gesagt daran, daß es dort ein bezahlbares Hotel gibt und die Routen sich zeitmäßig relativ wenig schenken.

Nachdem das mit dem Hotel klar war, habe ich einige Stunden vor Google Maps und Tomtom Mydrive verbracht, Zeiten verglichen, gerechnet und ausprobiert. Letztendlich ging unsere Route statt über Brünn nach Chałupki eben länger durch die Slowakei nach Cieszyn. Ansonsten war sie den anderen relativ ähnlich.

Ich habe die Route einmal auf einer Google Karte dargestellt.

15 Länder in 24 Stunden - Die Route

Nachdem die Route klar war, ging es an die genauere Planung der Caches. Natürlich kann man da – leider – nicht danach schauen, die tollsten Caches auf die Liste zu schreiben. Optimal auf der Route müssen sie liegen. Noch dazu sollten es natürlich einfache Dosen sein. Sicher, das Ganze mit T5ern zu machen hätte für manchen Cacher sicher seinen Reiz, aber ob das zeitlich hinhaut?

Ich habe eine Exceltabelle erstellt, in die ich die vom Routenplaner ausgegebene Ankunftszeit jeder Station (Cache/Tankstop) eingetragen habe, dazu die Ankuftszeit inklusive der Suchzeiten. An jeder Station habe ich eingetragen, wann wir geloggt haben und so automatisch anzeigen lassen, wieviel Plus oder Minus wir aktuell haben. Das ließ uns doch die Sache entspannt angehen, weil ich scheinbar sehr pessimistisch geplant hatte. Für Tankstops 10 Minuten (ohne Cache) bzw. 15 Minuten, wenn an dem Rastplatz gleichzeitig noch ein Cache lag. Dazu 5 Minuten reine Suchzeit pro Cache. Aber man weiß ja nie, wie lange man letztendlich wirklich sucht.

Tipps für die Planung

  • Plane in jedem Land mindestens zwei Caches ein. Mindestens. Wenn eine Dose weg ist, kannst du zur nächsten fahren und verlierst keine Zeit bei der Suche nach einem geeigneten Cache. Optimalerweise checkt der Beifahrer unterwegs den Stand der Dinge (DNF Logs etc.).
  • Plane rechtzeitig und plane permanent, immer wieder. Nichts ist so unbeständig wie Geocaches. Vielleicht wird statt dem T3, bei dem du dir nicht sicher bist, ob du ihn schaffst, ein einfacher 1/1er direkt auf dem Weg veröffentlicht. Sobald die Route steht, mußt du sie regelmäßig auf Veränderungen prüfen.
  • Behalte die Caches im Blick. Jeder weiß, wie schnell eine Dose gemuggelt oder archiviert ist.
  • Oder um die letzten drei Punkte zu verkürzen: Du mußt neben einem Plan A und B auch noch einen Plan C und D haben.
  • Eigentlich sollte das klar sein: Binde mehr als einen oder zwei Fahrer ein. Jeder muß mal schlafen. Wir waren vier Fahrer, das klappte gut.
  • Plane genügend Tankstops ein, mit ausreichender aber nicht übertrieben langer Strecke dazwischen. Nichts kostet mehr Zeit, als mit fast leerem Tank krampfhaft nach einer Tankstelle zu suchen. Wir hatten einen Tankstop im Süden von Luxemburg, einen in Österreich und einen in Slowenien eingeplant. Der Stop in Luxemburg muß rein von der Reichweite eigentlich noch nicht sein. Aber dadurch kann man Länder mit teurem Benzin (Deutschland, Schweiz, Liechtenstein) umgehen und muß auch nicht bis zum letzten Tropfen Benzin fahren. Optimalerweise tankt man dann an einer Stelle, an der es auch gleich einen Cache gibt. Zwischen den Tankstops hatten wir jeweils grob 600 Kilometer Strecke.

Ausrüstung

Ein Auto ist natürlich ein Muß. Klar, man kann das vielleicht auch mit einem Motorrad fahren, aber ob das allein so viel Spaß macht und überhaupt machbar ist? Ich würde das bezweifeln. Je nach Anzahl der Mitcacher macht es Sinn, ein Fahrzeug zu mieten.

Wir waren zu siebt, hatten erst einen Sharan im Auge, haben aber zum Glück noch umdisponiert. Letztendlich wurde es ein quasi neuer Citroën Jumpy der dritten Generation mit 9 Sitzplätzen. Avis scheint die einzige „große“ Autovermietung zu sein, die Fahrten in jedes EU-Ausland (plus Schweiz und Liechtenstein) problemlos duldet und gleichzeitig keine Kilometer begrenzt.

Ohne ein Navigationsgerät gehts auch nicht, obwohl ich die Tour am Schluß der Planung wahrscheinlich auch ohne hätte fahren können. Mein Tomtom Go 5000 hat uns sehr gut geleitet, die wenigen Staus oder Verkehrsprobleme, die wir hatten, wurden rechtzeitig angezeigt. Zur Sicherheit hatten wir noch ein Navi von Garmin dabei, wenn alle Stricke gerissen wären, wäre auf jedem Handy Google Maps verfügbar gewesen.

Die Tour

Am Karfreitag treffen wir uns um 12 Uhr am Flughafen Stuttgart, um unseren Mietwagen entgegenzunehmen. Wir machen uns auf den Weg nach Eijsden in Holland, wo wir um Mitternacht starten wollen. Ein paar Dosen noch auf dem Weg und gegen 21:40 treffen wir in der Brasserie La Meuse ein, um noch einmal etwas Warmes zu essen. Danach gehts zum ersten Cache, den wir Punkt 0 Uhr loggen.

00:00 Uhr – Land 1 – Niederlande – GC4Y2FE bluspunt
Der Cache am Krematorium wird problemlos gefunden, allerdings nehmen wir zuerst die falsche Einfahrt. Gut, daß wir genug Zeit eingeplant haben.

01:35 Uhr – Land 2 – Belgien – GC1K0XM Pitstop „Hondelange 1“
Die Fahrt durch Belgien wird tatsächlich von einer roten Ampel in Lüttich unterbrochen… Das Navi zeigt dann schonmal ganze 3 Minuten mehr an, als geplant war. Das geht ja gut los. Wo der Cache sein muß, ist mit einem kurzen Blick auf Streetview sofort klar. Genau da war er auch. Nur dauerte es, bis wir ihn endlich befreien konnten.

01:44 Uhr – Land 3 – Luxemburg – GC1E268 Have a break – A6 exit Steinfort
In Luxemburg müssen wir kurz von der Autobahn runter, weil es keinen Cache gibt, der geschickt auf einem Rastplatz liegt. Der Umweg ist nur kurz und nach wenigen Minuten sind wir wieder auf der Autobahn, nur um kurz danach unseren ersten Tankstop einzulegen.

03:14 Uhr – Land 4 – Frankreich – GC7G2WC Le grand Far
Der ursprünglich geplante Cache zeigte sich nach einigen Minuten Suche nicht, also mußte Plan B her. Auch hier ging die Fahrt kurz von der Autobahn runter.

04:30 Uhr – Land 5 – Deutschland – GC6NDYG Haus am See
Zwischen Straßburg und Offenburg fahren wir Bundesstraße. Etwas abseits haben wir einen schönen Cache gefunden.

05:43 Uhr – Land 6 – Schweiz – GC76RFM Welcome to Switzerland
Autobahn, Rastplatz und tolle Dose, das hat hier funktioniert. Inzwischen haben wir 20 Minuten gegenüber der Planung gut gemacht.

07:34 Uhr – Land 7 – Liechtenstein – GC5K3XE … Schaantastische Radrunde # 1
Der Cache liegt mitten im Land und mitten im Ort. Wir finden ihn schnell. Und hell ist es inzwischen auch.

08:25 Uhr – Land 8 – Österreich – GC1YRRH S16 – Kilometer 44.5 Süd, Klösterle
Der nächste Tankstop mit Pinkelpause und Dosensuche. Ich habe hier 15 Minuten eingeplant, letztendlich haben wir aber bisher soviel Plus, daß wir uns Zeit lassen können.

10:34 Uhr – Land 9 – Italien – GC6E460 [A22] Bressanone – Val Pusteria
Kurz vor dieser Dose merkt einer der Mitfahrer, daß er sie schon gefunden hat… Wir suchen sie trotzdem und fahren danach eben zu einer zweiten in Italien.

10:48 Uhr – Land 9 – Italien – GC1N1WA loden
Der zweite Cache in Italien. Jetzt sind wieder alle Reisenden auf dem selben Stand. Anschließend zieht es sich ordentlich durch Italien und Österreich.

15:58 Uhr – Land 10 – Slowenien – GC7FR7B Dobrenje A01 car trail
Das längste Stück der Fahrt ohne Cache liegt hinter uns. Wir tanken noch einmal und machen eine Pause.

16:09 Uhr – Land 10 – Slowenien – GC7FR93 Dobrenje A22 car trail
Netterweise hat der Owner des letzten Caches auf den selben Rastplatz noch einen zweiten gelegt. So haben wir alle etwas Bewegung und ein Ziel 🙂

17:03 Uhr – Land 11 – Kroatien – GC6GAG3 Crkva Marije Kraljice i Svetog Ladislava
Ich dachte eigentlich, daß ich mich in Sachen EU und Grenzen auskennen würde. Woran ich nicht gedacht habe: Kroatien ist noch nicht dem Schengener Abkommen beigetreten. So steht vor diesem Cache erstmal eine Grenzkontrolle an. Den Cache finden wir in strömendem Regen, bevor es wieder zurück nach Slowenien geht.

17:47 Uhr – Land 12 – Ungarn – GC8645 Millfarm
Ein Virtual von 2002, der fast auf der Strecke liegt. Bei der Planung beschließe ich, daß wir diesen Umweg nehmen können, wenn es die Zeit zuläßt. Da wir trotz Grenzkontrolle immer noch fast 20 Minuten gutgemacht haben, schauen wir uns das Gebäude und die kuriosen Statuen an.

19:24 Uhr – Land 12 – Ungarn – GC6KGJ7 Take me to curch
Der erste „richtige“ Cache in Ungarn, da der Virtual nicht zählt. Entgegen der Vermutung was Titel und Rechtschreibung angeht, ist der Cache einfach versteckt und findbar.

20:36 Uhr – Land 13 – Slowakei – GC2J176 D1.1 Cervenik 68,5 km BA-ZA
Die ganze Fahrt durch Ungarn regnet es ununterbrochen. Um Bratislava rum bessert sich das Wetter und es wird zumindest trockener. Diese Dose müssen wir etwas suchen, finden sie aber schlußendlich doch und müssen keinen Ersatzcache anfahren.

22:51 Uhr – Land 14 – Tschechische Republik – GC49H4M 1.Kostel Slezske cirkve evangelicke
Bei Žilina endet die slowakische Autobahn und wir fahren fast 60 Kilometer Bundesstraße, bevor die tschechische Autobahn startet. Das zieht sich, aber wir sind noch vor 23 Uhr am Cache, den wir sofort finden.

23:00 Uhr – Land 15 – Polen – GC74PWV Harcerski Kesz (1) Dom Harcerza w Cieszynie
Da die Stadt zweigeteilt ist, fahren wir von Český Těšín in Tschechien nach Cieszyn in Polen und brauchen dafür nur wenige Minuten. Wir halten am letzten Cache. Eilig haben wir es schon lange nicht mehr, wir haben noch über eine Stunde Zeit bis die 24 Stunden rum sind. Der letzte Cache ist gefunden, geloggt und wieder versteckt. Wir fahren ins Hotel.

Schwanzvergleiche und Rekorde

Interessieren uns nicht. Andere scheinbar schon. Wenn jemand die Tour in 22 Stunden schafft oder 16 Länder, Respekt. Wie üblich beim Geocaching macht ihn das aber weder besser noch irgendjemand, der länger braucht, schlechter. Aber eigentlich sollte das klar sein.

Mußte das sein?

Ja.

Und die Umwelt?

Ach ja: Wenns rein um den ökologischen Aspekt geht, dann kann man sich über eine solche Tour natürlich trefflich streiten. Man kann es schönrechnen – in beide Richtungen. Keiner von uns würde das Wochenende über daheim bleiben, ob jetzt sieben Autos je X Kilometer fahren oder ein Auto x*7 dürfte eigentlich keinen Unterschied machen. Letztendlich kommt auch einiges zusammen, wenn man immer mal wieder wegen einer Dose irgendwo hinfährt. Das ist ja das Schöne am Geocaching, jeder kann es machen, wie er es will. Solche Touren muß auch niemand toll finden, aber man sollte respektieren, daß es Cacher gibt, die das tun. Genauso, wie es Menschen gibt, die stundenlang in der Gegend rum rennen, nur weil in Griechenland ein Bote das Selbe gemacht haben soll. Oder ihre Kinder im SUV in die Kita bringen. Oder stundenlang im Kreis fahren. Oder mal eben nach Malle fliegen. Und zu guter Letzt: Man macht das ja auch nicht jede Woche.

Zahlen

Ab Stuttgart 3528 km gesamt, davon grob 2000 für die 15 Länder. 410,97 Euro für den Mietwagen. Diesel für 372,94 Euro. 134,87 Euro für Maut/Vignetten. 125 Euro für 6 Hotelzimmer. Pro Person kamen bei uns sieben je 149,11 Euro raus, plus Verpflegung. Die Maut wäre mit einem kleineren Fahrzeug günstiger gewesen (nur falls das jemand nachfahren will).

Fazit

Die Planung war nicht ganz ohne, hat aber Spaß gemacht. Es war fast ein Ritual, jeden Morgen vor der Arbeit nachzuschauen, ob es auf der Route neue Caches gab oder ob welche archiviert wurden. Zur Fahrt ansich: Ich hatte mir die ganze Unternehmung viel hektischer vorgestellt. Letztendlich hat jeder mal geschlafen, wir haben uns gut mit dem fahren abgewechselt. Und wenn es nicht geklappt hätte: Scheiß drauf! Kein Cache ist es wert, im Halbschlaf zu fahren!

Und nochmal so eine Tour? Ich weiß es nicht. Einerseits war es nicht so hektisch wie befürchtet, andererseits ist es schon anstrengend. Es war aber eine Erfahrung wert.

Impressionen