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Wie ich eine Geocaching-Tour plane

Ich habe hier ja schon öfter über meine Reisen gebloggt, die ich im Zusammenhang mit Geocaching unternehme. Ja, richtig, ohne geht nicht mehr 🙂

In diesem Zusammenhang kommt nach „Du bist immer unterwegs, wieviele Urlaubstage hast du im Jahr?“ (30 Arbeitstage, ich scheine sie nur gut geplant zu verbrauchen) und „Bist du auch mal daheim?“ (Ja, eigentlich sehr oft, weil ich gerne mal meine Ruhe habe und nichts tun will) relativ schnell die Frage danach, wie ich eine Tour koordiniere und plane. Also teile ich hier mein Wissen mal. Natürlich kann jeder seine Touren planen, wie er will, aber so mache ich das und vielleicht will sich der ein oder andere ja inspirieren lassen.

Was will ich?

Hierzu sollte man sich gleich am Anfang folgende Frage stellen: Ja, was will ich denn eigentlich? Will ich Kilometer fressen und so viele Dosen wie möglich mitnehmen? Geht es um die liebe Statistik und ich benötige bestimmte Caches, bspw. in jedem Bundesland oder Landkreis einen? Will ich einfach nur von A nach B kommen und unterwegs soviel wie möglich Sightseeing machen und die „sehenswerten“ Punkte ansteuern, die jeder Tourist ansteuert? Es gibt so viele Möglichkeiten beim Geocaching, welche man nutzen will, sollte man aber wissen.

Wenn man sich im Klaren darüber ist, wohin und was man will, hat man den ersten – und mit den wichtigsten – Schritt schon mal erledigt. Überspringt man diesen, hat man nachher mit ziemlicher Sicherheit entweder zu viele oder die falschen Caches auf der Liste.

Die Kurzfassung wäre: 1. Route planen, 2. Caches suchen. Nicht umgekehrt.

Die Tools

Jeder Cacher wird bei seiner Planung irgendwann mal über bestimmte Tools und Programme stolpern. Ein Programm, über das ich seit Jahren nahezu meine komplette Cacherei von der Vorauswahl bis zum Loggen abwickle, ist GSAK. Das einzige, was ich nicht über GSAK mache, ist die Tourenplanung.

Nicht, weil es keine Makros dafür gäbe, sondern, weil ich mich daran gewöhnt habe, diverse Greasemonkey-Scripts zu verwenden, die diese Aufgabe sehr komfortabel erledigen: GCTour und Project-GC. Eigentlich sind es nicht nur die Scripts, weil ich natürlich auch die Project-GC Website nutze. Einige der Funktionen man kann aber auch über ein Greasemonkey-Script auch direkt auf geocaching.com verwenden.

Sowohl zur Planung mit GCTour als auch mit Project-GC habe ich schon etwas geschrieben.

Dazu kommt ein Routenplaner. Ich favorisiere Google Maps, weil man dort auch Koordinaten problemlos angeben kann. Ansonsten Tomtom Mydrive, weil ich mir da Ziele und Routen direkt aufs Navi schicken lassen kann. Das funktioniert allerdings auch nur mit Tomtom Geräten.

Achtung! Ich verwende hier teilweise Funktionen, die eine bezahlte Project-GC Mitgliedschaft voraussetzen! Diese kann vorab 10 Tage kostenlos getestet werden. Bei Anmeldung über http://project-gc.com/r/1dbab770 bekommst du zum selben Preis zwei Monate mehr. Meine Bezahltmitgliedschaft verlängert sich dabei auch um einen Gratismonat (was mir egal wäre, weil meine Mitgliedschaft eh bis 2020 läuft :))

Die Route planen

Hier habe ich ein ganz aktuelles Beispiel gewählt: Das Giga Great Moravia 2017 im Osten der Tschechischen Republik. Meine eigene Tour wird zwar wesentlich länger, weil ich noch einige Tage in Polen dranhänge, aber für den Anfang heißt das Beispiel „Stuttgart – Plumlov mit einem Abstecher nach Pilsen“. Da der Weg für einen Tag mit über 800 Kilometern doch ziemlich weit ist, plane ich einen Zwischenstop mit Übernachtung in Pilsen ein. Kurz vor der Grenze habe ich vor, die Autobahn zu verlassen, um mich in Rozvadov mit Getränken für die weitere Fahrt einzudecken und einen Happen zu essen. Als kleinen Bonus will ich beim Geocache of the week vom 19. April 2017 vorbei.

Die Route ist schnell zusammenstellt und sieht wie folgt aus.


Die Fahrzeit bis Pilsen beträgt um die 5 Stunden, mit Cachen, einkaufen und ein wenig Sightseeing ist der erste Tag gut ausgefüllt. Klar, natürlich kann man auch die komplette Strecke am Stück fahren. Aber ich will ja unterwegs auch noch auf Dosensuche gehen und nicht komplett platt am Ziel ankommen. Für die Cacheplanung ist das aber nur am Rande wichtig. Hier muß jeder selbst wissen, ob er 5 Stunden im Auto sitzen kann/will, nebenher immer mal wieder eine Dose suchen will und am Ende dann noch Lust hat, in Pilsen cachen zu gehen. Oder ob es besser ist, ein paar Caches auf den nächsten Morgen zu verschieben. Oder eben ganz wegzulassen.

Caches suchen und finden

Eigentlich könnte dieser Punkt auch „Caches filtern“ oder „Caches aussortieren“ heißen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, die je nach Vorhaben beide zum Ziel führen aber nicht immer beide auch Sinn machen:

  1. Ich lasse mir alle Caches anzeigen und werfe alle weg, die ich nicht will.
  2. Ich suche mir nur genau die Caches zusammen, die ich suchen will.

Die guten Caches

Für diese Tour nutze ich aber beide Möglichkeiten. Denn ich will alle Caches mit vielen Favoritenpunkten (bitte keine Diskussion, ob diese pauschal gut sind oder nicht) auf dem Weg oder in der Nähe der Autobahn auf meiner Liste haben. Auf der anderen Seite will ich aber die Möglichkeit haben, eine etwaige Pause an einem Rastplatz auch zur Dosensuche nutzen zu können.

Ich gehe hier folgendermaßen vor: Ich erstelle die Route im Routenplaner auf Project-GC. Der funktioniert ähnlich wie Google Maps und ist quasi selbsterklärend. Ich wähle den Abstand zur Straße mit 3 Kilometern etwas größer als normal, weil ich für einen guten Cache auch mal ein paar Minuten fahren will. Die gespeicherte Route kann ich jetzt weiterverwenden.

Als nächsten Punkt lege ich ein virtuelles GPS an. Das virtuelle GPS ist eine Art Bookmarkliste, zu der man an sehr vielen Stellen auf Project-GC (und über das Greasemonkey-Script auch direkt von Geocaching.com) Caches hinzufügen kann. Die Caches der Liste lassen sich auf einer Karte anzeigen, man kann sie in eine Geocaching.com-Bookmarkliste exportieren, als CSV oder als GPX.

Mit Hilfe der Route kann ich mir nun alle Caches mit vielen Favoritenpunkten auf der Route anzeigen lassen. Und ja, natürlich gibt es andere Möglichkeiten, aber ich nutze jetzt hier die Favoritenpunkte als Maßgabe. Dazu rufe ich die Top Favoriten-Caches auf und wähle bei „Filter hinzufügen“ einfach „Route“ aus. Nun habe ich die Möglichkeit, die passende Route zu wählen und danach zu filtern. Ggf. entferne ich noch archivierte und deaktivierte sowie gefundene Caches mit weiteren Filtern. Auch Cachetyp und Wertung kann ich in das Ergebnis einfließen lassen.

Alternativ kann ich auch die Funktion „Find caches along a route“ auf geocaching.com nutzen, der Komfort bleibt aber auf der Strecke.

Das Ergebnis dieser Abfrage lasse ich mir jetzt auf einer Karte anzeigen. Allerdings nur die ersten 50 Ergebnisse. Dabei fällt mir auf, daß grob ein Drittel bei Nürnberg liegt. So früh wollte ich noch nicht unbedingt länger von der Autobahn runter. Also ändere ich den Cacheort auf die Tschechische Republik.

Wieder lasse ich mir die ersten 50 Caches auf einer Karte anzeigen. Dort kann ich entscheiden, ob ein Cache auf meine Liste kommt, weil er geschickt liegt, oder ignoriert wird, weil eine mehrstündige Wanderung nicht passt. Klicke ich einen Cache auf der Karte an, kann ich direkt alle wichtigen Informationen sehen und ihn zum virtuellen GPS hinzufügen.


Der Cache Plzensky Prazdroj / Pilsner Urquell sticht mir sofort ins Auge (natürlich nur wegen der Favoritenpunkte :). Da ich in Pilsen übernachten will und er definitiv in mein Beuteschema passt, füge ich ihn zum virtuellen GPS hinzu. Das wiederhole ich bei allen anderen Dosen, die ich auf der Tour suchen will.

Die Caches direkt an der Route

Etwas schwieriger gestaltet sich die Suche nach Caches direkt an der Autobahn. Natürlich könnte man eine Route anlegen und nur Caches filtern, die maximal 500 Meter neben der Autobahn liegen. Da ich aber wirklich nur die auf Rastplätzen und ggf. TB-Hotels direkt an einer Ausfahrt haben will, suche ich von Hand. Dazu installiere ich das Greasemonkey-Script von Project-GC.

Nun kann ich direkt auf der Karte von geocaching.com arbeiten und die jeweiligen Caches zum virtuellen GPS hinzufügen.

Feintuning und Sortierung

Wenn ich obige Punkte abgearbeitet habe, liegt eine Liste Caches vor mir, mit der dich aber irgendwie noch nicht viel anfangen kann. Ich persönlich bin mit zwei Dingen unterwegs: Einem Navi, auf dem sich alle Caches (der Tour, der Gegend etc.) befinden. Das hat den Vorteil, daß ich auch einmal ungeplant anhalten und cachen kann. Und zweitens einer Liste auf Papier, auf der alle eingeplanten Caches in der richtigen Reihenfolge stehen. Diese Liste hat ihren festen Platz auf meinem Beifahrersitz 🙂

Und hier kommt GCTour ins Spiel. Leider mit der Hand am Arm, weil es keine Möglichkeit gibt, von Project-GC direkt nach GCTour zu exportieren. Dazu lege ich auf geocaching.com eine neue Bookmarkliste an und exportiere mein virtuelles GPS von Project-GC auf diese Bookmarkliste.


Mit einem Klick kann ich hier alle Caches der Liste zu einer neuen Tour hinzufügen. Der Rest ist schnell erzählt: Ich lasse mir die Caches von GCTour auf einer Karte anzeigen und kann sie nun per Drag and Drop in die richtige Reihenfolge bringen.

Der letzte Punkt ist dann das Drucken. Die Druckansicht von GCTour bietet viele Optionen, mir reicht allerdings eine Liste aller Caches in der richtigen Reihenfolge, die ich nacheinander abhaken kann.


Ach ja: Natürlich hätte ich die komplette Planung der Caches direkt an der Route auch schon mit GCTour erledigen können. Dann hätte ich aber nicht alle in einem virtuellen GPS und könnte sie weiterverarbeiten.

Fazit

Jeder Cacher plant seine Touren anders. Vielleicht konnte ich mit diesem Blogeintrag eine kleine Hilfestellung geben. Wie planst du deine Touren? Oder fährst du komplett ungeplant los? Fragen? Fragen!

Wie ich gute Geocaches finde

Signal the Frog is a registered trademark of Groundspeak, Inc. Used with permission.

Im aktuellen Groundspeak-Newsletter wird prominent direkt im ersten Punkt erklärt, wie man gute Geocaches findet:

  1. Sortiere nach Favoritenpunkten.
  2. Lies Logs.
  3. Suche nach Caches, die ein bestimmter Owner gelegt hat.
  4. Schau dir den Geocache der Woche an.

Gleich bei Punkt 1 wird der Aufschrei bei manchen Cachern groß sein: „Die Anzahl der Favoritenpunkte allein reicht doch niemals aus!“, „Wenn, dann muß man schauen, wieviel Prozent der Finder einen Favoritenpunkt gegeben haben.“, „GCVote ist viel besser und aussagekräftiger als die Favoritenpunkte!“ oder auch „Caches mit vielen Favoritenpunkten ziehen auch böse Cacher (Stichwort Nach mir die Sintflut) an und sind also schlecht für unser Hobby, deshalb suche ich sie erst gar nicht“. Die Logik der letzten Aussage sei mal dahingestellt, aber gelegentlich hört oder liest man sowas.

Punkt 4 wäre prinzipiell nicht schlecht. Dadurch, daß bisher aber nur wenige Caches in deutschsprachigen Ländern zum Geocache der Woche gekührt wurden, taugt die Auswahl eher zur Planung für die nächste Weltreise als für eine „normale“ Cachingtour. Ein Blick auf den „Cache des Monats“ des Geocaching Magazins kann dagegen nicht schaden.

Wie also suche ich Caches für eine Tour?

Diese Frage kann ich mit einem klaren „Es kommt drauf an“ beantworten. Nämlich darauf, was für eine Art Tour es werden soll.

Unterscheiden würde ich da zwischen folgenden Zielwünschen:

  • Caches an einem bestimmten Ort
    Die klassische Tour. „Laß uns mal nach Berlin fahren, was gibts da für Dosen, die sich lohnen?“
  • Landkreise
    Vor einiger Zeit haben wir begonnen, in jedem Landkreis Deutschlands einen Cache zu finden. Die Planung einer solchen Tour zielt eher auf Effektivität als auf Qualität ab.
  • Lost Places
    Hier gibt meistens ein „Haupt-Cache“ die Gegend vor und die Caches auf der Tour sind überwiegend Lost Places.

Zur Planung einer Tour, die möglichst viele Landkreise abdeckt, gehe ich vielleicht in einem anderen Blogposting näher ein.

Die besten Caches einer Gegend

Angenommen, du willst Urlaub auf Rügen machen und dabei natürlich auch cachen gehen. Ich stand 2013 vor genau diesem „Problem“, als wir nach Prora zum Mega wollten. Ich verwende nur Bordmittel, die auf Geocaching.com zur Verfügung stehen, also keine Greasemonkey-Scripts und damit auch kein GCVote.

Zuerst erstellt man eine Pocket Query von Rügen. Das macht man am besten direkt auf der Karte links über den Link „Save as Pocket Query“. Nach dem Absenden erscheint oberhalb „Thanks! Your pocket query has been saved and currently results in xxx caches. You can preview the search here.“ Ein Klick auf „preview the search here“ bringt eine sortierbare Auflistung der Caches. Ein weiterer auf das FP-Icon sortiert die Caches nach Favoritenpunkten.

Pocket Query Rügen


Damit wäre der erste Punkt quasi erledigt, wenn man davon ausgeht, daß die Formel „Viele FP = guter Cache“ aufgeht. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, daß das oft – aber nicht immer – der Fall ist.

Natürlich muß jeder für sich selbst wissen, was er unter einem guten Cache versteht. Ich fand die Giraffe am Sony-Center irgendwie witzig, obwohl ich Nanos nicht wirklich mag und vermuggelte Stellen noch weniger. Für andere Cacher muß ein guter Cache zwingend eine tolle Location zeigen. Oder mindestens Regular-Größe haben. Oder oder oder. Deshalb kann man noch weit mehr machen, als nur die Favoritenpunkte anzuschauen, und so die „guten“ Caches weiter einkreisen.

Logs lesen

Der erste Cache auf der Liste – Seebrücke Binz – hat fast 1200 Favoritenpunkte. Aber was sagen die Finder? Ich gehe gerne mal die Logs durch und lese nach, ob die Finder wirklich begeistert sind oder ob man rauslesen kann, daß die FP nur als „Gefälligkeit“ oder „weil halt jeder einen gibt“ gegeben werden.

Suche nach Owner

Beim Beispiel Rügen landet man oft bei den gleichen Ownern. Wenn man sich bspw. anschaut, wieviele Favoritenpunkte die Caches von lexparka haben und sich auch die Logs durchliest, wird schnell klar: Hier kann man auch einfach nach Owner aussuchen. Wer in den Genuß seines Caches „Die Ruinen von Prora“ kam, wird fast automatisch „Die Erinnerungen des Hausmeisters von Prora“ auf die Liste der Caches nehmen, die er auf Rügen unbedingt finden will.

Bookmarklisten durchforsten

Auf der rechten Seite des Listings sieht man einen Teil der Bookmarklisten, auf die der Cache aufgenommen wurde.

Bookmarklisten


Der unterste Link führt dann zu einer Übersicht aller betreffenden Bookmarklisten. Gegebenenfalls muß man hier etwas wühlen, weil für die lokale Planung natürlich Listen wie „200 Fp und mehr (Deutschland)“ wenig bringen. Besser sind da Listen wie „Rügen: Best Fav Point Ratio“ oder „Rügen: Lost Places“, die schon gleich geografisch passend eingegrenzt sind.

Interessante Caches anhand von Challenge Caches finden

An Challenge Caches scheiden sich die Geister. Neben den üblichen „45654 Caches in 24 Stunden“-Geschichten gibt es auch einige, die einen Vorteil haben: Man kann sehr schön Anregungen finden. Ich habe beispielsweise einen Challenge Cache, bei dem es um Caches in Bunkern geht. Es lohnt sich, die Logs durchzulesen. Man bekommt immer wieder neue Anregungen.

Empfehlungen

Natürlich lohnt es sich immer, mal auf einem Event den Erzählungen zu lauschen oder zu fragen, ob denn schon einer der Anwesenden – um bei unserem Beispiel zu bleiben – auf Rügen cachen war. Die meisten Cacher erzählen gerne und kommen bei der Erinnerung an manche Caches ins Schwärmen.

Blogs, Facebook etc.

Ich blogge immer mal wieder einen Jahresrückblick oder Empfehlungen der letzten 500 Funde. Auch kann es nicht schaden, sich mal anzuschauen, was die lokale Community so schreibt. Im Falle von Rügen wäre das wohl ruegencacher.de. Der Saarfuchs bloggt über seine Reisen, die meistens auch mit kleinen Plastikdosen zu tun haben. Auch kann man sich auf Facebook umschauen, ob es nicht eine lokale Gruppe von Cachern gibt.

Ich hoffe, daß ich einige Anregungen für die nächste Tourplanung geben konnte.