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Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 3

Dies ist Teil drei unserer Reise rund um Island.

Island


Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 1
Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 2
Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 3

Hringvegur – Die Ringstraße

Die Ringstraße ist die Hauptverkehrsverbindung rund um die Insel. Sie ist meist zweispurig und grob 1300 Kilometer lang. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, was letztendlich Geschmackssache ist, für uns aber super gepaßt hat. Die Benutzung ist bis auf den Tunnel Hvalfjarðargöng mautfrei.

Tag 8 – Mývatn – Dalvik

Nach einem wie am Vortag sehr guten Frühstück heißt es Abschied nehmen vom Mývatn. Wir starten unsere nördlichste Etappe, die uns bis fast an den Polarkreis führen wird. Die Fahrt ist entspannt, denn die Planung sieht nur etwa 200 Kilometer für den heutigen Tag vor.

Der obligatorische Wasserfall heute heißt Goðafoss und ist mal wieder ein etwas größeres Exemplar. Mit seiner Hufeisenform ist er entfernt mit den Niagarafällen verwandt. Wie erwartet gibt es hier ein Earthcache und etwas vom Wasserfall entfernt auch noch ein Tradi.

Goðafoss
Goðafoss

Wir folgen der Ringstraße. Während eines Zwischenstops in Svalbarðseyri, bei dem wir einen Tradi mit erstaunlich passendem Hint finden, können wir in der Ferne schon einmal Akureyri sehen. Es liegt auf der anderen Seite des Eyjafjörður-Fjords. Dort angekommen stehen wir erstmal an einer roten Ampel. Etwa 800 Kilometer sind wir gefahren und plötzlich steht da aus heiterem Himmel diese Ampel!

Wir suchen ein paar Dosen und verlassen Islands mit 18000 Einwohnern zweitgrößte Stadt wieder. Wir nehmen die Straße 82 in Richtung Norden. Spätestens ab jetzt ist jeder Cache ein neuer nördlichster! Wirklich viele gibt es hier allerdings nicht. Es geht vorbei an der Abzweigung zu unserer Unterkunft, durch Dalvík hindurch, immer am Fjord entlang. Sehr schön zu fahren!

Irgendwann kommt der erste Tunnel. 3,4 Kilometer lang und einspurig. Ein-spu-rig! Und es ist absolut kein Problem. Grob alle 50 Meter gibt es Haltebuchten, an denen einer warten kann, bis der andere durch ist. Siehe da, das klappt wie bei den einspurigen Brücken problemlos. Auf den ersten folgt kurz hinter Ólafsfjörður ein zweiter Tunnel, der aus zwei Teilen, sowie dazwischen ein paar hundert Metern unter freiem Himmel, besteht und insgesamt grob 11 Kilometer lang ist. Und zweispurig 🙂 Als uns der Berg wieder ausspuckt, sind wir in Siglufjörður, der nördlichsten Stadt Islands.

Nachdem wir die Suche nach dem ersten Cache wegen zu hohen Schnees abbrechen müssen, finden wir den Tradi am Flughafen problemlos. Was für ein Ausblick vom Cache! Der Fjord, die schneebedeckten Berge und die Stadt, die sie nur „Siglo“ nennen. Wir wollen nochmal ein paar Kilometer weiter nördlich, noch ein kleiner Tunnel und wir sind am definitiv nördlichsten Cache unserer Reise. Zurück in Siglo packt uns langsam aber sicher der Hunger. Quasi 2 Minuten vor Feierabend laufen wir in die Fiskbúð Fjallabyggðar ein und erleben mal wieder einen sehr entspannten Isländer. Klar, Fish & Chips, kein Problem, machen wir. Grob 30 Euro wechseln den Besitzer und wir hauen uns die Mägen im Auto voll. Danach geht es wieder zurück durch die Tunnel, ab in die Unterkunft.

Ach ja, wem Siglufjörður bekannt vorkommt: Hier wurde die Serie Trapped – Gefangen in Island gedreht, so eine Art Rosamunde-Pilcher-Film für Erwachsene. Also ohne Schmalz. Und mit Morden. Na ja, eigentlich hat sie von Pilcher-Schnulzen nur die tollen Landschaftsaufnahmen.

Übernachtung: Arnarnes Paradise, schöne Unterkunft, geräumig, gutes Frühstück, sehr nette Vermieterin.

Tag 9 – Dalvik

Der heutige Tag ist eigentlich schnell erzählt: Erst wird entspannt und in aller Ruhe gefrühstückt. Erst gegen Mittag machen wir uns auf nach Dalvik.

Am Hafen besteigen wir um 13 Uhr zusammen mit anderen Touristen ein Schiff von Arctic Sea Tours, das uns eine weitere Touristenattraktion näherbringen soll: Whale Watching. Ähnlich wie bei der Umrundung der Insel – im oder gegen den Uhrzeigersinn – ist auch der „richtige“ Ort für die Walbeobachtung eine Wissenschaft für sich und eine Glaubensfrage. Dalvik oder Húsavík? Ich hatte mich bei der Planung für Dalvik entschieden. Preislich schenken sich beide wenig und so war es letztendlich eine Bauchentscheidung. Und mein Bauch hat gut entschieden, auch wenn es erstmal anders aussah 🙂

Gut 3 Stunden kurven wir im Fjord rum, einmal um die Insel Hrísey. Leider sehen wir bis auf ein paar kleine Minkwale aus weiter Entfernung keine Wale. Schade! An Bord gibt es irgendwann noch einen Kakao und Kekse, aber auch das lockt keine Wale mehr an. Dafür werden irgendwann gegen Ende Angeln ausgegeben und man kann sich am Hochseeangeln versuchen. Ich persönlich finde angeln ja stinklangweilig, aber auf einem Schiff, in einem Fjord, das mußte ich dann doch einmal testen. Und siehe da, ich kann tatsächlich einen sooooooo großen Fisch ins Boot ziehen! Andere tun es mir gleich. Die Fische werden direkt noch auf dem Wasser filetiert. Während wir vom Hafen zum Gebäude von Arctic Sea Tours laufen und uns aus unseren Overalls schälen, wird der Fisch nebenan gegrillt. Nur mit Salz, Pfeffer und Butter. Ein absoluter Traum!

Wirklich cachen waren wir mangels Angebot heute nicht. Allerdings fahren wir nach Hjalteyri, das durch den Fischfang bekannt wurde. Zwischen 1937 und 1966 stand hier die größte Heringsfabrik Europas. Heute sieht das Ganze eher nach Lost Place aus, ist aber nicht verlassen. Einen Cache gibts auch, der einzige für heute.

Weil das einzige Restaurant im Ort geschlossen hat, beschließen wir, nach Akureyri zu fahren und uns im Supermarkt einzudecken. Das wars dann auch schon für heute.

Übernachtung: Arnarnes Paradise, schöne Unterkunft, geräumig, gutes Frühstück, sehr nette Vermieterin.

Tag 10 – Dalvik – Borganes

Eigentlich wollten wir heute in aller Ruhe nach Borganes fahren, unterwegs ein paar Dosen sammeln und einen reinen Fahrtag hinter uns bringen. Eigentlich. Aber wie so oft kam es etwas anders. Da wir gestern qusi keine Wale gesehen haben, durften wir heute nochmal zum Whale Watching.

Bevor wir uns zum Anbieter begeben, ersetzen wir die Dose am Hafen von Dalvik. Deutsche Cacher werden hier traditionell aufschreien, aber in Island ist es okay, auch mal eine fremde Dose zu warten. Danach geht es aber wieder aufs Schiff und raus auf den Fjord. Der Kapitän ist irgendwann leicht genervt davon, daß sich einfach keine Wale zeigen wollen. Er lenkt das Boot immer weiter in Richtung offenes Meer. Dort treffen wir auf zwei andere Schiffe und es wird zu dritt gewartet und gesucht. Alles in Allem fuhren wir grob 50 km auf dem Wasser, 20 mehr als gestern. Und siehe da, heute haben wir mehr Glück. Wir sehen mehrere Wale, manchmal schafft man es sogar, sie zu fotografieren, bevor sie wieder untertauchen! Wirklich ein interessantes Erlebnis, das ich empfehlen kann. Im schlimmsten Fall gibts ja immer noch den gegrillten Fisch 🙂 Heute hatte ich allerdings nur die Unterseite des Schiffes am Haken…

Die längere Tour hat den Effekt, daß wir erst gegen 18 Uhr loskommen und noch über 330 Kilometer vor uns haben. Gut, es werden quasi alle geplanten Caches gestrichen, aber aus dem reinen Fahrtag mit ein paar Caches wird so eben ein „Whale Watching und Fahrtag“. Für die Strecke brauchen wir grob 5:30 Stunden, es wird also spät. Eine kurze Rücksprache mit der Unterkunft zeigt mal wieder die Entspanntheit der Isländer. Kein Problem, die Tür ist offen, Zimmerschlüssel und Infos liegen am Eingang.

Übernachtung: Lambalækur Guesthouse, grob 100 Jahre altes Haus, Frühstück Self Service.

Tag 11 – Borganes – Snæfellsnes – Reykjavik

Von Borganes könnten wir jetzt auf direktem Weg nach Reykjavik fahren. Allerdings haben wir einen „kleinen“ Schlenker auf die Halbinsel Snæfellsnes eingeplant. Snæfellsnes wird nicht ohne Grund „Mini-Island“ genannt. Dort findet man Wasserfälle, Berge, Gletscher, Vulkane. Die ganze Palette eben. Man kann dort sicher Tage zubringen, für uns war der Kurzausflug (erstmal) ausreichend.

Schon bei der Anfahrt halten wir an Gerðuberg, einer mächtigen und sehr imposanten Wand aus Basaltsäulen, an der natürlich auch ein Earthcache ist. Wir besuchen die Búðakirkja, eine einfache schwarze Holzkirche in schöner Umgebung, bevor es von der asphaltierten Straße runter geht. Wir fahren die F570 Schotterpiste den Berg rauf, zur Sönghellir-Höhle. Und weil das noch nicht abendteuerlich genug war, suchen wir dort den passenden Tradi, der seine vier Terrain-Sterne heute wirklich verdient hat. Die Aussicht da oben ist aber super.

Nach einem kurzen Abstecher zum Bárður Snæfellsás-Denkmal parken wir am Parkplatz des Djúpalónssandur-Strandes. Unser Ziel ist das Final von Blueberry Labyrinth, einem Mystery-Multi, bei dem man von Anfang an weiß, wo man hin muß. Auf dem Weg muß man diverse Informationen über Steine und die Reste eines Schiffs sammeln. Am Labyrinth angekommen nimmt man eine kleine Peilung vor und schon hat man die Dose. Der Weg dort hin ist allerdings nicht ganz einfach, aber die Umgebung ist definitiv eine Belohnung für die Mühen.

Wir fahren vorbei am imposanten Snæfellsjökull, jenem Vulkan, in dem sich laut Jules Verne der Einstieg zum Mittelpunkt der Erde befindet, zum nicht weniger imposanten Kirkjufell. Neben einem eher kleinen Wasserfall gibt es natürlich auch einen Earthcache zu diesem Berg. Das wars dann auch schon mit unserer kleinen Rundreise über Snæfellsnes, wo es wirklich schön ist. Zum Abschluss wollen wir eigentlich noch den Cache an der Landbrotalaug, einem natürlichen Hotpot, suchen. Leider finden wir ihn nicht. Aber der Besuch der heißen Quelle war sicher kein Fehler.

Auf dem weiteren Weg in die isländische Hauptstadt passieren wir den Tunnel Hvalfjarðargöng, der (wie der Name schon sagt) unter dem Fjord Hvalfjörður verläuft und die Distanz nach Reykjavik um fast 50 Kilometer verkürzt. Als sich der Tag dem Ende zuneigt, schließt sich der Kreis, um nicht zu sagen, der Hring 🙂 Wir sind einmal um die Insel gefahren.

Übernachtung: Grimur Hotel, gut gelegen, 24/7 Zugang dank Türcode.

Tag 12 – Reykjavik

Die Reise neigt sich dem Ende zu. Am Schluß haben wir zur Sicherheit zwei Puffertage in Reykjavik eingebaut. Im Gegensatz zu Mitteleuropa weiß man in Island nie, ob nicht eine Straße gesperrt ist, ein Sturm oder ein Unwetter eine Weiterreise unmöglich machen. Eine Unterkunft ist immer irgendwie gefunden, zur Not schläft man im Auto. Ein verfallener Flug dagegen geht ordentlich ins Geld. Daher bietet es sich an, am Schluß einer Umrundung noch einmal in Reykjavik oder Keflavik zu bleiben.

Und so stand heute ein Stadtbummel durch Reykjavik auf dem Programm. Wir parkten das Auto auf einem Parkplatz unweit der Harpa und liefen erstmal zu einem Cache, der die meisten Favoritenpunkte aller isländischen Caches hat. Und den Hint schon im Namen trägt: In a crevice among some large rocks … ist ein Tribut-Cache für den allerersten Geocache in Island Go Iceland Go. Dessen Hint weißt darauf hin, daß die Dose in einer Spalte unter einigen großen Felsen am Atlantik in Reykjavik versteckt war, eben „In a crevice among some large rocks by the Atlantic Ocean in Reykjavik“. Genau dort finden wir dann auch die unübersehbare Umverpackung.

Weiter geht es an der Harpa vorbei in Richtung Hafen, als ich plötzlich vor einer Lok stehe. Island und Züge? Eigentlich gibt es in Island tatsächlich keinen Schienenverkehr mehr. Zwischen 1913 bis 1928 transportierten zwei Loks Wagen mit Gütern vom Hafen in Teile Reykjaviks. Die eine Lok steht ganzjährig im Museum, die andere, Minor, – das habe ich bei der Planung der Reise Anfang 2015 gelernt – im Sommer am Hafen. Im Winter wird sie „eingemottet“, gesäubert, gestrichen und im Sommer wieder aufgestellt. Der Cache geht die Reise mit. Ich hatte das Ganze im Kopf, so konnten wir trotz Disable den Cache suchen und finden. Das war wirklich gutes Timing!

Nach dem Hafen laufen wir bergauf zur Landakotskirkja. Den Cache finden wir leider nicht, aber wir wollen sowieso weiter zum Ráðhús, wo ein Virtual wartet. Das Wetter ist super und es wird Zeit, zum Auto zurückzulaufen. Wir haben noch etwas vor, mehr als wir zu diesen Zeitpunkt ahnen konnten…

Die Halbinsel Seltjarnarnes gehört eigentlich nicht mehr zur Stadt Reykjavik, davon merkt man aber nichts. Am Ende der Siedlung befindet sich ein Golfplatz und ein Naherholungsgebiet. Dort finden wir einen Cache zu Nordlichtern, die wir leider auf der gesamten Reise nicht sehen konnten. Am nordwestlichsten Zipfel der Halbinsel liegt Grótta, eine kleine Insel, die bis zu einer Sturmflut 1788 mit dem Festland verbunden war. Sie ist heute über einen Damm bei Ebbe erreichbar, auf ihr stehen einige Häuser und ein Leuchtturm. Auf der Insel gibt es ein ausgeprägtes Vogelleben, weshalb sie zwischen Mai und Juli für Menschen gesperrt ist. Aber wir haben ja immer noch April. Am Parkplatz gibt es ein Infoblatt mit den Zeiten von Ebbe und Flut, entgegen dem, was wir sonst gesehen haben aber nur auf isländisch. Macht nichts, diese Uhrzeit hier sollte das Ende des Besuchs markieren. Beim Weg über den Damm zählen wir Strommasten für den Multi, finden am Rande der Insel beim Leuchtturm eine plausbible Stelle und suchen.

Irgendwann fällt mein Blick auf den Damm. Mh, das Wasser war da vorher aber noch nicht! Scheinbar war die Uhrzeit nicht die Zeit, um die Insel zu verlassen, sondern die Zeit, an der definitiv kein Wegkommen mehr ist. Und so saßen wir auf der lieblichen Insel Grótta fest, um uns der Nordatlantik (Schwimmen fiel also aus) und genoßen die Natur. Die Häuser waren natürlich alle verschlossen, immerhin gab es eine Bank. Ich hätte ja das Spiel des VfB gegen Leverkusen hören können. Handyempfang gab es natürlich. Mein Akku war allerdings schon bei 30%. Für „mal eben auf die Insel und einen Cache suchen“ hätte das gereicht. Egal, ein Ticker tuts auch, der VfB gewann 1:0 und wir verbrachten 4 wunderschöne Stunden auf der Insel. So einfach kann Entschleunigung sein 🙂

Als wir wieder auf dem Festland waren, beeilten wir uns. Wir hatten eigentlich – einige Stunden früher – vor gehabt, noch „taditionell isländisch“ essen zu gehen. Das Kafi Loki direkt an der Hallgrímskirkja kannten wir schon von 2015. Das Essen ist schon auf Touristen ausgelegt, aber wirklich sehr lecker. Kurz vor Schluß kamen wir an. In Deutschland hätte es wohl nichts mehr gegeben, in Island war das kein Problem. Es gab eine sehr gute Meat Soup und danach Rúgbrauð (süßliches Roggenbrot) mit Plokkfiskur (eine Mischung aus Fisch und Kartoffeln, beides gestampft) und geräuchter Forelle, Flatbrauð (Fladenbrot) mit Hangikjöt (geräuchertes Lammfleisch), Harðfiskur (Trockenfisch) mit Butter und natürlich ein paar Stücke Hákarl (fermentierter Grönlandhai, der mir dieses Mal fast schon gut geschmeckt hat). Als Nachtisch Roggenbroteis. Hört sich komisch an, ist aber der Hammer!

Nachdem wir dem sicheren Hungertod entkommen waren, ging es wieder zurück nach Seltjarnarnes zum entspannen. Genau, kurz einen Cache suchen und dann Schuhe aus, Hosen hoch und die Füße ins herrlich warme Wasser von Kvika, einem Mini-Hotpot. Ein perfekter Tagesabschluß.

Übernachtung: Grimur Hotel, gut gelegen, 24/7 Zugang dank Türcode.

Tag 13 – Reykjavik – Keflavik

Für heute haben wir mehr oder weniger spontan einen Museumsbesuch eingeplant. Vorher geht es noch kurz auf einen Cache und einen letzten Einkauf nach Reykjavik, bevor wir die Hauptstadt verlassen. Das Wetter gibt unserem Vorhaben Recht, es regnet. Aber so ein bißchen Regen hält uns natürlich nicht vom Cachen ab. Wie man das als Cacher kennt, fahren wir nicht direkt zum Museum, sondern nehmen einen klitzekleinen Umweg in Kauf und halten gelegentlich mal an.

Interessant und ziemlich feucht sind die Tröllabörn, die Trollkinder, an denen es einen Earthcache und einen Tradi gibt. Eine dieser Lavaformationen („Hornitos„) müssen wir vermessen. Bei Regen und Wind wird das Ganze eine eher schnelle Aktion. Weiter fahren wir bis zum Kratersee Kerið, an dem es wie üblich einen Earthcache zu lösen gilt. Man merkt, daß wir wieder relativ nahe am Golden Circle sind, denn die Touri-Dichte hat ziemlich zugenommen.

Nachdem wir gelernt haben, wo Jón Arason, der letzte katholische Bischof Islands, hingerichtet wurde (Ja, Geocaching bildet!), haben wir noch etwas besonderes vor. Unser nächstes Ziel heißt Laugarás, ein kleiner Ort, der eigentlich wenn, dann nur für sein Thermalgebiet und die damit verbundene Gemüsezucht bekannt sein dürfte. Wir sind allerdings dort, weil vier Tage (!) vorher ein neuer Cache veröffentlicht wurde und bisher noch ungefunden ist. Die Spannung steigt und wir haben Glück. Das Logbuch ist noch leer! FTF in Island, cachetechnisch ein perfekter Abschluß!

Dann geht aber über die Ringstraße ins Museum. Das Lava Centre liegt in Hvolsvöllur und wurde erst im Juni 2017 eröffnet. Dementsprechend modern ist die interaktive Ausstellung zur Geologie und den Vulkanen Islands. Man kann hier quasi mit allen Sinnen erleben, wie ein Vulkan ausbricht, sich ein Erdbeben anfühlt oder was so alles unter Island vor sich geht. Im dazugehörigen Kino wird ein zwölfminütiger Film über die Vulkanausbrüche in Island von 2010 bis 2014 gezeigt. „Hauptdarsteller“ ist natürlich der Eyjafjallajökull (sprich: Eijafjatlajökütl. Ist doch gar nicht so schwer!), der 2010 den Flugverkehr in halb Europa lahm gelegt hat. Alles in Allem ist das Ganze ein gut gemachtes, interessantes Museum, dessen Besuch sich nicht nur bei Regen lohnt.

Ach ja: Eigentlich kostet der Eintritt 3200 Isländische Kronen (ca. 25 Euro). Wenn man sein Ticket online bucht, kriegt man einen kleinen Rabatt und bezahlt man nur 2880 ISK.

Wie so oft ist Google Maps ein guter Wegweiser, der uns in das unscheinbare Restaurant eines Golfclubs führt. Im Restaurant Strönd gibt es für mich zur Abwechslung mal kein Lamm, sondern erst Kabeljau-Carpaccio und dann ein schönes Sirloin-Steak vom Pferd mit Kartoffeln und einer Cognac-Pfeffersoße. Mjam!

Nach dem Essen fahren wir auf einen kurzen Abstecher zur Blauen Lagune. Es gibt hier einen „neuen“ Earthcache, der 2015 noch nicht veröffentlicht war und wir können die Rechnung, die wir seitdem bei einem Tradi offen haben, endlich schließen.

Weil sich der Tag doch ziemlich gezogen hat, verzichten wir auf ein paar Dosen um Keflavik und fahren direkt in unsere Unterkunft. Immerhin müssen wir morgen früh gegen 5 Uhr das Auto abgeben. So reicht ein Tankstop dann auch aus, um den heutigen Tag zu beenden.

Übernachtung: Svitan Guesthouse & Apartments, gut gelegen, quasi um die Ecke des Autovermieters, Frühstück Self Service.

Am nächsten Morgen geben wir viel zu früh das Auto zurück, fahren zum Flughafen, checken ein und holen noch kurz einen letzten Cache. Dann ist das Abenteuer Ringstraße auch schon wieder vorbei.

Kosten

Island ist teuer. Das stimmt soweit. Allerdings war ich überrascht, daß Island gar nicht so teuer sein muß, wenn man kleinere Abstriche macht.

Wenn man kein Problem damit hat, sich das Bad mit anderen Menschen zu teilen, kann man schon einmal viel sparen. Ohne jetzt statt im Nobelhotel in einer Absteige übernachten zu müssen. Man bekommt für 100 Euro ein Doppelzimmer in einer guten, bodenständigen Unterkunft. Kein Schnickschnack, kein Zimmerservice und kein Wellnessangebot. Wer das unbedingt braucht, kriegt es zwar, aber eher selten und wesentlich teurer. Und weniger geht immer. Wer auf Schlafsäle steht und sehr aufs Geld schauen muß/will, der findet auch da was. Ich habe sehr sehr viel bei booking.com verglichen, umgebucht und storniert. Nutzt das ruhig, wenn es geht, bis die definitive Route feststeht. Ach ja: Ich gehe hier natürlich immer von Vorsaison aus. In der Hauptsaison kann das Ganze natürlich (etwas) teurer werden.

Die Lebenshaltungskosten ansich sind höher als in Deutschland. Diesel kostete pro Liter umgerechnet um die 1,60 Euro, ein Snack kommt schnell mal auf 15-20 Euro und ein Hauptgericht im Restaurant zwischen 35 und 40. Ein Einkauf im Supermarkt ist auch teurer als hier. Aber das kalkuliert man vorher ein, dann weiß man etwa, was einen erwartet. Und wie schon geschrieben, muß man ja auch nicht jeden Abend essen gehen.

Alles in Allem hat der Spaß bei 2 Personen und 13 Übernachtungen für jeden grob 1700 Euro gekostet. Komplett. Inklusive Essen, Sprit, Eintrittsgeldern oder Parkgebühren. Klar, kein Ballermann-Urlaub, aber jeden Cent wert.

Fazit

Island ist eines der schönsten und vielfältigsten Länder, die ich bisher besucht habe. Hier gibt es alles, außer vielleicht Hochsommer 🙂 Ich kann eine Reise dorthin nur empfehlen, egal, ob man typischer Sightseeing-Tourist ist, Geocacher oder oder einfach Land und Leute kennenlernen will. Die Arten, hier Urlaub zu machen, sind vielfältig: Vom Stopover (bspw. Flug in die USA mit mehreren Tagen Zwischenstop in Island) mit Kurzbesuch des Golden Circle über organisierte Busreisen bis hin zur geplanten Mietwagenreise oder der Fahrt auf eigene Faust ist alles möglich. Ich sage bei Fragen ja immer, daß ein Zweitagesbesuch des Golden Circle immer noch besser ist, als nie in Island gewesen zu sein.

Je weiter man allerdings nach Osten kommt, desto weniger ist los. Die Sehenswürdigkeiten werden weniger, das Land ist immer noch beeindruckend. Mein Fazit lautet: Wenn man die Möglichkeit zu einer Reise nach Island hat, dann unbedingt machen! Und bei Fragen gerne fragen.

Hat dir der dritte Teil meines Reiseberichts gefallen? Hast du Fragen? Ab damit in die Kommentare!

Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 2

Dies ist Teil zwei unserer Reise rund um Island.

Island


Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 1
Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 2
Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 3

Hringvegur – Die Ringstraße

Die Ringstraße ist die Hauptverkehrsverbindung rund um die Insel. Sie ist meist zweispurig und grob 1300 Kilometer lang. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, was letztendlich Geschmackssache ist, für uns aber super gepaßt hat. Die Benutzung ist bis auf den Tunnel Hvalfjarðargöng mautfrei.

Tag 4 – Vik – Jökulsárlón – Höfn

Der gestrige Tag hatte es in sich. Heute sind es zwar wesentlich mehr Kilometer, aber nicht ganz so viele Sehenswürdigkeiten. Wir beginnen dort, wo wir eigentlich am Abend des Vortages hätten sein wollen. Wir verbringen einige Zeit am Strand. Okay, zum baden ist der Nordatlantik wirklich zu kalt, aber der schwarze Strand Kirkjufjara mit seinen Basalthöhlen ist ein Erlebnis. Und wenn man sich die Meldungen der Vergangenheit anschaut, kein ungefährliches. Immer wieder trauen sich Touristen zu nahe ans Wasser und werden von den teils heftigen Wellen erfasst. Direkt am Strand gibt es mehrere Höhlen inklusive Earthcache, und der vom Lavasand pechschwarze Strand ist definitiv ein Erlebnis. Auf der anderen Seite des Berges Reynisfjall gibt es (natürlich) auch Strand und auch einen Earthcache, allerdings ist es nicht so voll.  Der EC beschäftigt sich mit den Reynisdrangar, mehreren Felsen, die im Meer stehen und der Legende nach zwei Trolle sind, die beim Versuch ein Boot an Land zu ziehen zu Stein erstarrt sind.

Wir fahren grob 35 Kilometer auf der Ringstraße weiter nach Osten und halten an einer Gruppe von Pseudokratern namens Álftaversgígar an. Dort erwartet uns ein kurzer Multi (Wer eine A-Z Challenge mit Sonderzeichen legen will: Ich habe jetzt einen Fund mit Þ am Anfang 🙂 und ein Earthcache. Unterwegs wechselt die Landschaft quasi ständig: Grau-schwarze Lavafelder wechseln sich mit saftig grünen ab. Es regnet zwar, aber das macht nichts, wir fahren ja. Und der grüne Teil der Landschaft wird dadurch noch grüner, noch leuchtender.

Steinmännchen werden in Island langsam zum Problem und sind beispielsweise im Þingvellir auch verboten. Aber jeder Touri muß halt unbedingt irgendwo ein paar Steine aufeinander stapeln. Dabei gibt es Stellen, an denen es explizit erlaubt ist. Eine davon ist de Lavahügel Laufskálavarða, auf dem jeder Reisende mit ein paar Steinen basteln darf. Dort gibt es neben hunderten Steinmännchen auch einen Cache. Der Hint ist netterweise nicht der Standard in Island („Unter Steinen“), sondern es gibt mehrere Spoilerfotos, die die Suche einfacher aber nicht einfach machen.

Unterbrochen von einem kurzen Stop an einem der vielen Wasserfälle fahren wir weiter bis zu den Resten einer Brücke, an der es einen Earthcache gibt. Ein Earthcache an einem Haufen verbogenen Stahls? Ja, denn der Stahl wurde 1996 von den Kräften eines Gletscherlaufs „verbogen“, um es mal milde auszudrücken. Abgekürzt hat ein Vulkan einen Gletscher zum schmelzen gebracht und dessen Schmelzwasser hat alles mitgerissen, was sich ihm in den Weg gestellt hat: Eis, Felsen, Geröll, einen Teil der Ringstraße und eben auch mehrere Brücken.

Wir holpern abseits der Ringstraße über eine Schlaglochpiste zur Svinafellsjökull-Gletscherzunge. Hier wurde laut dem Cache „Batman begins“ gedreht. Leider ist alles ziemlich nass und glitschig, so daß wir die Dose auslassen. Gletscherzunge und -lagune sind auch beindruckend genug.

Über einen größeren Tradi an einer Kirche fahren wir weiter zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Auch hier gibt es einen Earthcache aber hier hält man sowieso an, ob jetzt, weil es halt eine Touristenattraktion ist oder weil man sich das einfach anschauen muß. Der Ort ist sehr beindruckend, auch wenn es teilweise neblig ist. Man kann den Eisbergen beim schwimmen zuschauen, Robben sehen oder einfach nur das tolle Licht genießen. Wie an vielen Stellen in Island wurden auch hier Filme gedreht, unter anderem mehrere James Bond-Folgen.

Bis zur Unterkunft sind es noch etwa 70 Kilometer und so langsam meldet sich der Magen. Schön, daß es am Þórbergssetur, einem Museum in „Form“ einer Bücherwand, nicht nur einen Cache gibt, sondern auch ein Restaurant. Laut Google sollte es dort „das beste Lamm meines Lebens“ geben. Also genau das Richtige für uns 🙂 Was soll ich sagen? Die ordentliche Portion Lamm mit Kartoffeln, Gemüse und Rhabarbermarmelade (das scheint typisch isländisch zu sein) war der Hammer! Gut, der Preis mit 4800 ISK (etwa 40 Euro) auch, aber egal, das war es definitiv wert. Ich würde mir in Deutschland manchmal ähnlich qualitativ hochwertiges Essen wünschen.

Die restlichen 60 Kilometer bis zu unserer Unterkunft werden nur noch einmal kurz für einen Tradi unterbrochen, dann ist es auch genug für heute.

Übernachtung: Seljavellir Guesthouse, schöne, recht neue Unterkunft mit einem tollen Frühstück, direkt an der Ringstraße.

Tag 5 – Höfn – Öxi Pass – Víðirhóll

Heute ist quasi ein reiner Fahrtag. Auch in Island gibt es Strecken, auf denen man nicht so viel zu sehen bekommt. Nicht. So. Viel. Aber nicht nichts. Natürlich gab es den einen oder anderen Wasserfall auf dem Weg und natürlich veränderte sich die Landschaft und damit die Natur. Aber die großen Highlights waren hier mal anderes als in den letzten Tagen. Da wäre ein roter Stuhl mitten in der Pampa und den wahrscheinlich windigsten Cache, den ich bisher gefunden habe.  Dazu muß man auch sagen, daß Island nicht „windig“ im Sinne vom deutschen „windig“ ist. Windig in Island entspricht eher „stürmisch“. Dabei kann es dir kurz mal die Autotür wegdrücken. Gibt eine nette Delle und zahlt keine Versicherung. Beim Parken am Hvalnesviti Leuchtturm hatte ich schon kurz etwas Angst, immerhin brauchen wir das Auto inklusive der Türen noch ein paar Tage. Wobei Angst der falsche Ausdruck ist. Eher Respekt. Also die Tür mit der rechten Hand öffnen und vorsichtig aussteigen.

Auf dem weiteren Weg sahen wir neben den berühmten Islandpferden (Pferde, nicht Ponys), die es gefühlt an jeder Ecke zu sehen gibt und die hier mehr als genug Platz haben, auch Rentiere. Rentiere? Leben die nicht eher in Norwegen, Schweden und Finnland? Doch, tun sie. In Island gab es ursprünglich nur Polarfüchse, alle anderen Landsäugetiere (Pferde, Schafe und eben auch Rentiere) wurden durch den Menschen auf die Insel gebracht. So auch die Rentiere, von denen die Isländer 1771 vom norwegischen König 13 Stück geschenkt bekamen. Diese sollten sich vermehren um dann gejagt zu werden. Scheinbar hatten die Isländer nicht wirklich viel Lust auf die Jagd zu gehen, denn heute leben im Osten und Nordosten Islands um die 3000 Rentiere. Ach ja: Schafe, von denen es angeblich eineinhalb mal so viele wie Menschen in Island gibt, haben wir relativ wenig gesehen. Die sind tatsächlich noch in den Ställen und kommen erst im Sommer auf die Weide. Nach den Geschichten darüber, wieviele Schafe im Sommer auf der Ringstraße angefahren werden, war mir das gar nicht so unrecht.

Zurück zu unserer Rundfahrt: Nächster Zwischenstop ist Djúpivogur, eine kleine Gemeinde, die mit ihren grob 450 Einwohnern in Deutschland ein kleines Dorf wäre. Hier gibt es einen Supermarkt und eine Tankstelle, beides ist nötig, weil sowohl wir als auch unser Auto gefüttert werden will. Das malerische Fischerdörfchen läßt sich dann auch von einem Hügel anschauen, auf dem netterweise ein Cache liegt. Auf dem weiteren Weg halten wir zur Abwechslung an einem Wasserfall mit Earthcache an.

Fährt man von dort aus weiter in Richtung Egilsstaðir, so hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man eiert durch die Fjorde oder man fährt über den Öxi-Pass. Zweiteres kürzt die Fahrt um etwa 60 Kilometer oder 45 Minuten ab. Und bringt auch noch einen Hauch Abenteuer. Ich hatte mir vorab einige Videos angeschaut und war mir nicht wirklich sicher, ob die Fahrt über den Pass klappen würde. Aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall. Eine gute Entscheidung! Die Passstraße verdiente zwar teilweise den Namen Straße nicht und Leitplanken scheinen in Island Mangelware zu sein. Aber die Fahrt hat wirklich viel Spaß gemacht. Unterwegs wechselte die Farbe der Umgebung immer mehr in Weiß. Neben der Straße türmten sich Schneemaßen, dazu noch etwas Nebel, die ganze Palette.  Alles in Allem eine schöne, wenn auch nicht ganz einfache Fahrt, die leider nicht mit einem Fund gekrönt wurde. Dafür gab es am Cache einen Wasserfall 🙂

Cachetechnisch war heute nicht wahnsinnig viel geboten. Quasi nebenher erledigen wir einen etwas komischen Earthcache in einem Tal und erleben dann etwas, das in Deutschland fast schon unmöglich ist: Ein TTF, 5 Monate nach Publish und fast 2 Monate nach dem ersten Fund. Bei eisigem Wind und Schneeregen haben wir uns diesen Cache aber auch wirklich verdient.

Übernachtung: Grímstunga Guesthouse, wir hatten das ganze Haus für uns, war okay aber nichts Besonderes. Kein Frühstück.

Tag 6 – Víðirhóll – Mývatn

Eigentlich wollten wir heute zum Dettifoss. Und zwar zur östlichen Seite, wo der Virtual Cache liegt. Aber wie das halt so ist in Island, Straßen werden gelegentlich gesperrt. Heute traf es genau die einzige Straße zum Wasserfall. Also wurde kurz umgeplant und auf der westlichen Seite klappe es dann auch problemlos. Die Wanderung zum Earthcache war nicht ganz einfach, aber letztendlich wurde man durch den Blick auf den Wasserfall belohnt.

Wir besuchen das Hochtemperaturgebiet Hverarönd, wo es neben dem obligatorischen Earthcache kochende Schlammtöpfe und Fumarolen zu bestaunen und beriechen gibt. Ja, Island riecht nach Schwefel und hier sieht man eindrucksvoll, wie die Natur nicht nur Wasser, sondern auch Schlamm zum kochen und blubbern bringen kann.

Eine kurze Fahrt zurück auf der Ringstraße und einige hundert Meter weiter östlich biegen wir Richtung Norden ab. Ziel ist der Víti, ein vulkanischer See. Imposant ist er, aber leider eben auch weiß, weil komplett zugefroren und eingeschneit. Den Earthcache können wir trotzdem lösen. Als nettes Detail entdecken wir auf der Rückfahrt zur Ringstraße eine Dusche im Nirgendwo. Sie funktioniert und warmes Wasser sprudelt heraus.

Heute müssen wir keine weiten Strecken zurücklegen, denn wir fahren inklusive einiger Abstecher nur etwa 100 Kilometer. Im Norden ist alles etwas entspannter. Es gibt nicht die Fülle an Sehenswürdigkeiten wie im Süden, was nicht heißt, daß es nichts zu sehen gibt. Ich habe zwei Übernachtungen am Mývatn See eingeplant, damit wir auch etwas runterkommen können. Dort besuchen wir einen Ort der nicht nur unserer Unterkunft, sondern auch einer norwegischen Metal-Band den Namen geben hat: Das imposante Lavafeld Dimmuborgir. Natürlich gibt es im touristisch erschlossenen Teil einen Earthcache, das wirkliche Highlight ist aber ein Tradi, der bereits seit 2002 gut versteckt auf einem Lavafelsen liegt. An der Dose hat man einen tollen Blick über den See und das Lavafeld.

Abendessen gibt es im Vogafjós Cowshed Cafe, einem Restaurant, bei dem einige Tische direkten Blick in den Kuhstall haben. Laut einer Bewertung bei Google essen wir (mal wieder^^) das „beste Lamm, das ich je gegessen habe“. Was prinzipiell stimmt, denn es ist komplett anders als das vor zwei Tagen. So einfach kann mal zwei mal „das beste“ essen 🙂

Übernachtung: Dimmuborgir Guesthouse, schöne Anlage, super Frühstück, direkt am See.

Tag 7 – Mývatn

Der Tag beginnt mit dem wohl besten Frühstück der kompletten Reise. Selbst geräucherte Forelle direkt aus dem See, selbst geräuchertes Lamm (nicht aus dem See), Rúgbrauð. Spätestens bei den Waffeln mit selbstgemachtem Blaubeer-Skyr war ich an dem Punkt, an dem ich am liebsten den ganzen Tag nur noch mit frühstücken verbracht hätte.

Aber wir waren ja nicht zum Spaß hier. Ein kurzer Besuch bei Tankstelle und Supermarkt und schon fuhren wir zum Parkplatz des Berges, der vom Zimmer aus unübersehbar in der Landschaft stand: Der Hverfjall, ein riesiger Krater aus Tuff. Angelockt von einem Earthcache und einem Tradi wollten wir „da hoch“. Letztendlich war es gar nicht so schwierig und sah auch schlimmer aus, als es war. Man kann oben auf dem Krater einmal rundrum laufen, der Tradi ist ungefähr nach einem Viertel zu erreichen. Daß der Ausblick von da oben gigantisch ist, versteht sich von selbst.

Auf die isländische Badekultur bin ich ja schon im ersten Teil der Reise eingegangen. Viele Menschen kennen nur die Blaue Lagune, weil dort die ganzen Stop-Over-Touristen und Golden-Circle-Besucher hingekarrt werden. Wir waren 2015 dort und es war definitiv ein Erlebnis. Zwischenzeitlich ist der Preis von 35 auf 57 Euro gestiegen und ich hakte den Besuch für diese Reise ab. Kleine und große Alternativen gibt es schließlich genug. Am Mývatn wären das die Mývatn Nature Baths. Der Eintrittspreis fällt mit etwa 34 Euro moderater aus und das ganze Bad ist wesentlich entspannter als die überfüllte Lagune. Nach einigen Stunden purer Entspannung essen wir in der Cafeteria noch Suppe und Salat vom Buffet, dann wird es schon wieder Zeit für die Fahrt in die Unterkunft. Natürlich nicht, ohne den Earthcache geloggt zu haben 🙂

Übernachtung: Dimmuborgir Guesthouse, schöne Anlage, super Frühstück, direkt am See.

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Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 1

Wer hier gelegentlich mal mitliest, wird gemerkt haben, daß ich ein kleines Faible für eine Insel hoch im Norden habe: Ísland, das Land aus Eis und Feuer, die größte Vulkaninsel der Erde, Heimat von Trollen und Gammelhai. Nach einem Kurztrip Anfang Januar 2015 war klar, daß das nicht der letzte Besuch gewesen ist.

Mein anfänglicher Vorschlag, die USA zu bereisen, um das HQ zu besuchen und uralte Caches zu finden, wurde aufgrund der politischen Lage abgelehnt. Ein „Ersatzvorschlag“ ließ nicht lange auf sich warten, wobei Island definitv nicht einfach nur Ersatz war. Schon lange spukte mir das Thema „Einmal rundrum, die Ringstraße entlang“ im Kopf herum, jetzt sollte es verwirklicht werden.

Island


Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 1
Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 2
Entlang der Ringstraße – Geocaching in Island – Teil 3

Wissenswertes rund um Island

Anreise

Direktflüge gibt es von Deutschland aus mit Icelandair (Frankfurt, München, Düsseldorf, Hamburg und Berlin), der Billigairline WOW Air (Düsseldorf, Berlin und Frankfurt) und Lufthansa (Frankfurt, Hamburg, Köln-Bonn, München) nach Keflavík, dem internationalen Flughafen Islands. Teilweise gibt es auch noch andere Airlines, meist aber mit Zwischenstops. Und wie sinnvoll ein Flug von Frankfurt über Riga nach Keflavik ist, muß jeder selbst wissen.

Auch eine Anreise per Fähre ist möglich, dauert aber pro Strecke mehrere Tage. Ankunft ist dann in Seyðisfjörður im Nordosten Islands. Und der nette Nebeneffekt für Geocacher ist der Zwischenstop auf den Färöer Inseln.

Mietwagen

Es gibt gefühlt mehr Autovermieter als Isländer, daher ist die Auswahl wirklich groß. Leider gibt es natürlich auch schwarze Schafe darunter. Wir haben über Check24 ein Auto bei Orange Car Rental gebucht und sowohl Vermieter als auch Auto waren super. Auch wenn es viele Vermieter und damit viel Konkurrenz gibt, sind die Preise relativ hoch. Schnäppchen kann man allerdings machen, wenn man wie wir das Fahrzeug über eine deutsche Website bucht und nicht direkt in Island. Dann hat man nämlich meist die Versicherungen schon mit drin, die beim isländischen Vermieter viel viel Extrageld kosten.

Will man wirklich nur die Ringstraße rumfahren, reicht (zumindest im Sommer) ein hundsgemeines Auto, ein Polo oder ähnliches. Die wenigsten Geocacher werden allerdings das tun, sondern immer mal wieder Abstecher fahren, die nicht selten auch über Schotterpisten gehen. Außerdem kann dann manchmal schon die Anfahrt zu einer Unterkunft zum Abenteuer werden, weil der Nissan Micra von einem Schlagloch verschluckt wird 🙂 Also: Kleinwagen prinzipiell möglich, SUV macht aber wesentlich mehr Sinn und Spaß.

Die maximale Geschwindigkeit sind 90 km/h (außerorts), es wird gerne geblitzt, vor allem im Sommer. Man erkennt gut, ob im Auto nebenan ein Isländer oder ein Tourist sitzt. Der Tourist fährt maximal 90 🙂 Brücken sind meist einspurig. Wer zuerst kommt, fährt zuerst, was in Deutschland sicher Mord und Totschlag auslösen würde. In der Praxis funktioniert das aber gut. Licht muß immer eingeschaltet sein. Ansonsten ist Auto fahren sehr entspannt, vor allem, wenn man an den Tourispots im Süden vorbei ist. Da kann man schonmal 2 Stunden fahren und nur ein Auto sehen. Die Straßenverhältnisse können auf einer Website eingesehen werden.

Ach ja: Tanken ist meist nur direkt an der Zapfsäule mit Kreditkarte und PIN möglich. Diesel kostet aktuell ungefährt 1,60 Euro pro Liter, Benzin ist etwas teurer.

Unterkünfte

Unterkünfte sind im Vergleich zu Deutschland nicht gerade günstig. Ich habe alle über booking.com gebucht und ich kann alle empfehlen. Wenn man mit der Einschränkung „Gemeinschaftsbad“ leben kann, bekommt man ein Doppelzimmer, meist mit Frühstück, für um die 100 Euro. Wenn man das nicht kann oder außerhalb von Reykjavik ein „richtiges“ Hotel will, wird es wesentlich teurer.

Essen

In Kurzform würde die isländische Küche wahrscheinlich in drei Worte passen: Lamm, Fisch, Hotdogs. Natürlich gibt es noch viel mehr, aber meistens haben die Gerichte irgendwas mit diesen drei zu tun. Island ist nicht gerade günstig, daher kann man nicht jeden Abend essen gehen.

Was aber immer geht – auch wenn sich das für Deutsche nicht so lecker anhört – sind Hotdogs an der Tanke. Vergesst alles, was ihr von deutschen Tankstellen im Zusammenhang mit Würstchen im Kopf habt, in Island schmecken die Dinger wirklich gut und liegen nicht seit einer Woche rum. Die Hotdogs kommen mit einem nicht scharfen Senf, Mayo und zwei Arten Zwiebeln (Röstzwiebeln und frische, klein gehackte) und man kommt so einigermaßen günstig an ein Essen. Sie bestehen im Normalfall aus Rind und – ja, genau – Lamm.

Was uns zum Lamm bringt. In Island leben mehr Schafe als Menschen. Dementsprechend ist das Tier sehr präsent in der isländischen Küche. Vom Hotdog über geräuchertes Lammfleisch und Lammkoteletts bis hin zu so Leckereien wie Svið (halber Schafskopf) und Súrsaðir hrútspungar (sauer eingelegte Widderhoden). Letztere gehören zu den tradionellen Speisen, bei denen eben alles, wirklich alles, was das Tier hergibt, verwertet wurde.

Auch aus dem Meer wird neben „normalen“ Fischgerichten wie Saibling oder Fish and Chips einiges geboten: Harðfiskur, getrockneter Fisch, der mit Butter und viel kauen ein schmackhafter Snack ist. Plokkfiskur, eine Mischung aus Fisch und Kartoffeln, beides gestampft. Es wird warm auf Roggenbrot gegessen und schmeckt auf den ersten Löffel etwas nach Kartoffelsalat, bis dann der Fischgeschmack rauskommt.

Und natürlich gibt es auch wieder exotische Gerichte, die inzwischen aber fast nur noch von Touristen gegessen werden. Hákarl der berüchtigte Gammelhai, fermentierter Grönlandhai, der genau so riecht, wie man sich das vorstellt. Nein, eigentlich noch schlimmer. Bei meiner ersten Reise fand ich ihn nicht so lecker, dieses Mal hätte ich auch noch ein paar Stückchen mehr gegessen. Man sollte nur nicht dran riechen. Walfleisch wird inzwischen von immer weniger Isländern gegessen, sondern eher von Besuchern aus anderen Ländern. Frei nach dem Motto „Meet us, don’t eat us!“ sollte man lieber eine Whale-Watching-Tour buchen, als ein Walsteak zu essen.

Ansonsten ist Skyr allgegenwärtig, ob als „normaler“ Joghurt, als Getränk oder als Kuchen. Bitte nicht mit dem verwechseln, das hierzulande als „Skyr“ verkauft wird. In Island ist das Zeug noch viel viel besser. Rúgbrauð ist ein süßliches Roggenbrot, dessen Teig zumindest früher in Milchtüten gefüllt wurde und das dann 12 Stunden in der heißen Erde gebacken wurde. Last but not least darf ich hier Suppen nicht vergessen. Isländische Suppen haben allerdings nichts mit dünnen Brühen zu tun, sondern haben ordentlich Bums und ähneln eher Eintöpfen. Man kann von einer Suppe satt werden.

Wetter

„Wenn dir das Wetter in Island nicht passt, warte 5 Minuten!“. Der Spruch ist so abgedroschen wie wahr. Manchmal ändert sich das Wetter innerhalb von wenigen Kilometern mehrfach. Während es 2015 im Januar pauschal überall Schnee gab (mit Abwandlungen in Schneeregen und Schneesturm), hatten wir im April alles von Sonnenschein über Starkregen, Regen, Wind, Schnee, Sturm bis hin zu Schneesturm. Das ist aber kein Problem, man zieht sich einfach eine gescheite Jacke an, die wasser- und windabweisend ist und achtet darauf, daß der Wind die Autotür nicht abreißt. Jepp, kein Witz, kommt vor.

Hringvegur – Die Ringstraße

Die Ringstraße ist die Hauptverkehrsverbindung rund um die Insel. Sie ist meist zweispurig und grob 1300 Kilometer lang. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinns gefahren, was letztendlich Geschmackssache ist, für uns aber super gepaßt hat. Die Benutzung ist bis auf den Tunnel Hvalfjarðargöng mautfrei.

Tag 1 – Anreise

Wir jedenfalls flogen Mitte April für 14 Tage mit Icelandair von Frankfurt. Der Flug dauerte etwas über 3 Stunden. In Keflavik angekommen holen wir unser Gepäck und warten auf den Shuttlebus. Der kam nicht, also rief ich beim Vermieter an. Nach kurzer Wartezeit holte uns das Shuttle des Autovermieters ab und wenig später saßen wir im Mietwagen. Wir hatten einen Suzuki Vitara gebucht und auch bekommen. Ein Allrad hätte zwar nicht zwingend sein müssen, aber wir wollen ja gelegentlich auch mal von der Ringstraße runter. Im Rückblick würde ich eine komplette Umrundung mit einem „normalen“ Auto nicht unbedingt machen wollen, auch wenn die Ringstraße inzwischen fast durchgängig ausphaltiert ist und das möglich wäre. Wir reden hier wohlgemerkt von SUV, ein „richtiges“ Allradfahrzeug a la Toyota Land Cruiser oder Land Rover Defender ist eigentlich nur bei Ausflügen ins Hochland nötig und sinnvoll.

Jedenfalls nahmen wir den Vitara entgegen, machten rundrum Fotos vom aktuellen Zustand und freuten uns aufs Losfahren. Schlüssel rein, starten und das halbe Armaturenbrett blinkt… „Change Engine Oil“ ist jetzt nicht die beste Voraussetzung für eine Tour über mehrere Tausend Kilometer. Aber die Isländer sind sehr entspannt. Alles ist gut, der „Aufwand“, den Fehler aus dem System zu löschen, war zu hoch… tl;dr: Es ist gutgegangen.

Hier kommt mir das erste Mal „þetta reddast“ in den Sinn. „þetta reddast“ ist quasi so etwas wie das Motto der Isländer und bedeutet in etwa „alles wird gut“. Dein Auto gibt mitten in der Pampa den Geist auf? þetta reddast. Die Straße ist gesperrt und du sitzt tagelang im überfüllten Hotel fest? þetta reddast. „Change Engine Oil“? þetta reddast.

Eigentlich wollten wir noch etwas cachen, aber für den ersten Tag reicht auch unser Event bei Bæjarins Beztu Pylsur, dem wahrscheinlich berühmtesten Hotdog-Stand der Welt. Hier haben schon Berühmtheiten wie Bill Clinton oder James Hetfield und „Berühmtheiten“ wie Kim Kardashian Würstchen verdrückt. Die Hotdogs sind wirklich lecker, gezahlt werden kann – wie fast überall – mit Kreditkarte.

Übernachtung: Grimur Hotel, gut gelegen, 24/7 Zugang dank Türcode.

Tag 2 – Reykjavik – Golden Circle – Selfoss

Nach einem ordentlichen Frühstück starten wir die Tour über die Ringstraße erstmal gar nicht auf der Ringstraße. Dafür mit einem ersten Wasserfall, auf den noch einige weiter folgen werden. Der Álafoss ist ein eher kleineres Exemplar, aber ein schöner Einstieg, auch, was das Cachen angeht. Heute geht es auf den Golden Circle, der „Touristen-Standard-Route“, die wir von 2015 schon in weiß kennen. Nicht falsch verstehen: Ja, dort ist quasi jeder Island-Tourist, auch, weil es definitv ein Muß ist. Leider sind Highlights deswegen ziemlich überlaufen.

Wir beginnen am þingvellir, das sich in einer Grabenbruchzone befindet und wo im Jahre 930 das erste Parlament Islands tagte. Hier kann man das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen Platte „beobachten“, welches über die Jahrmillionen imposante Felsspalten geschaffen hat. Da wir das Ganze schon von Norden angeschaut haben, fahren wir zum südlich gelegenen Virtual Þingvallakirkja.

Ein kleiner aber holpriger Abstecher bringt uns zu Laugarvatnshellir, wo vor grob 100 Jahren zwei Familien mehrere Jahre in „Höhlenhäusern“ gelebt haben. Inzwischen gibt es dort auch ein Museum. Am Cache oberhalb erwischt mich das erste Mal so richtig das isländische Wetter. Innerhalb von Sekunden wird aus trockendem Wetter Starkregen, Schneeregen, heftiger Wind. Willkommen in Island…

Weiter geht es zum Geysir, dem Namensgeber aller Geysire. Während der eigentliche Namensgeber, der Große Geysir, nur unregelmäßig ausbricht, kann man seinen kleinen Bruder Strokkur alle 10 Minuten beobachten. Wie fast an jedem geologisch interessanten Platz gibt es auch hier einen Earthcache.

Kurz vor dem letzten Teil des Golden Circle, dem Wasserfall Gullfoss, können wir einen Wherigo loggen, der sich mit den Hauptattraktionen beschäftigt. Erst wundern wir uns über die doch sehr abgelegene Stelle. Als wir loggen, sind wir aber begeistert vom Ausblick. Am Gullfoss ansich waren wir schon, aber ein erneuter Besuch ist trotzdem Pflicht. Hier gibt es neben dem obligatorischen Earthcache auch noch einen Multi.

Nach einem kurzen Abstecher an die Brúarhlöð-Schlucht, die wirklich sehr schön ist und neben einem Earthcache auch einen Tradi bietet, fahren wir zur Unterkuft. Zum Abendessen geht es ins nahe Selfoss, das Kaffi Krús wurde uns empfohlen. Hier „gewöhnen“ wir uns gleich mal an die isländischen Preise.

Übernachtung: Julia’s Guesthouse, sehr familiäre Unterkunft, drei Minuten von der Ringstraße weg, absolut empfehlenswert.

Tag 3 – Selfoss – Vik

Ab heute fahren wir dann überwiegend wirklich auf der Ringstraße. Cachetechnisch macht mal wieder ein Wasserfall den Anfang. Ich hatte aus unerfindlichen Gründen den Urriðafoss nicht auf der Liste und mußte mich erst „überreden“ lassen. Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt und einen Cache haben wir auch noch gefunden.

Wie an fast jedem Tag gibt es mal wieder einen Wasserfall zu sehen, einen wirklich tollen noch dazu: Der Seljalandsfoss war 2015 schon beeindruckend, aber leider drumrum alles zugefroren. Der Earthcache war damals machbar, den Virtual gibt es erst seit Kurzem. Beim aktuellen Besuch konnten wir endlich hinter den Wasserfall laufen. Ein tolles Erlebnis, wenn auch nicht ganz ungefährlich.  Wenige Hundert Meter weg gibt es noch die Schlucht Gljúfrabúi mit einem tollen Wasserfall nebst Earthcache. Nur wenige Besucher des Seljalandsfoss verirrten sich hier her.

Es geht etwa 20 Kilometer weiter nach Osten, bevor ich abbiege und den Vitara in Richtung Norden lenke. Was erst eine asphaltierte Nebenstraße ist, wandelt sich immer mehr zu einer Schotterpiste mit unzähligen Schlaglöchern. Wir parken und schnappen unsere Badesachen. Ja, richtig, wir gehen baden! Idyllisch in einem Tal am Fuße des Eyjafjallajökul liegt Seljavallalaug, ein 25 Meter langes Schwimmbecken aus dem Jahr 1923. Erstmal müssen wir aber 800 Meter durch ein Flussbett laufen, was nicht immer trockenen Fußes abläuft. Seljavallalaug wird gerne mal als „das geheime Schwimmbad“ oder „der verlassene Pool“ bezeichnet. Geheim ist es schon lange nicht mehr und verlassen sowieso nicht. Ich habe lange überlegt, ob es zeitmäßig reinpasst und habe es zum Glück eingeplant. Die einen Quellen sprechen von „Muß man hin“, andere von „super eklig und verdreckt“, bei uns traf definitiv ersteres zu. Der Virtual hat den letzten Ausschlag gegeben und wir hatten eine ganze Weile Spaß im warmen Wasser, das direkt aus dem Berg ins Becken fließt. Es gibt natürlich Algen an Boden und Seiten, die Umkleideräume waren bei uns aber okay und das Ganze war definitiv ein Erlebnis. Wann hat man schonmal die Möglichkeit, bei so einem Ausblick im Freibad zu entspannen?

Der Autor beim Baden in der Seljavallalaug :)
Der Autor beim Baden in der Seljavallalaug 🙂

Hint: Rein gehts einfacher als raus 🙂 8°C Außentemperatur sind jetzt nicht unbedingt das, was man sich wünscht, wenn man aus schön warmen Wasser steigt.

Nach dem Baden machen wir einen kleinen Abstecher zum Skógafoss um Fotos zu schießen. Den Earthcache und auch den Tradi haben wir nach einem ordentlichen Aufstieg (der sich wirklich lohnt) schon vor 3 Jahren gefunden. Wir fahren wieder auf die Ringstraße und sind wenig später am nächsten Ziel: Die Gletscherzunge Sólheimajökull. Das erste Mal sehen wir eine Gletscherlagune, in die der Gletscher kalbt. Dank des Earthcaches errechnen wir, wie weit der Gletscher hier schon zurückgegangen ist.

Das letzte Highlight für heute ist Dyrhólaey, ein 115 Meter hoher Felsen dessen Aussicht so toll ist wie die Anfahrt abenteuerlich. Manch deutscher Cacher mag Leitplanken verfluchen, hier wären sie nicht so schlecht gewesen. Die Piste ist teilweise doch ganz schön steil, aber es macht auch Spaß, hier hochzufahren. Neben der Aussicht sind der Tradi und der Earthcache definitiv Gründe für einen Besuch. Und dann kommt es auch noch zu einer Begegnung, mit der wir im April noch nicht gerechnet hätten: Papageientaucher! Und zwar einer mit einer kompletten „Mir doch egal“-Einstellung, der sich in aller Ruhe hat fotografieren lassen.

Übernachtung: Farmhouse Lodge, schöne große Zimmer, gutes Frühstück, ein Bad (Klo und Dusche in einem Raum, klappt aber wider Erwarten problemlos).

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