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Der VfB, Bruno Labbadia und die wirklichen Probleme des Vereins

Jetzt ist er also da: Der neue Trainermessias, der Mann, der den VfB von Platz 17 ins internationale Geschäft führen wird. Zumindest wird gerade so getan, als ob da ein Trainer kommt und die Mannschaft ab jetzt nur noch gewinnen wird. Sicher: Ich bin der allerletzte, der ein Problem damit hätte, wenn es mit dem VfB ab jetzt nur noch aufwärts geht. Aber die Probleme sitzen tiefer, ob da ein – und dann dieser – Trainerwechsel ausreicht? Ich hoffe es!

Bruno Labbadia also. Am Samstag Abend habe ich noch über einen etwaigen neuen Trainer gesprochen. Nachdem die VfB-Spitze wie üblich nicht die Eier hatte, um mich – und damit einen Sadisten, neben dem Felix Magath wie Mutter Teresa aussehen würde – zu verpflichten, konnte es eigentlich nur zwei Möglichkeiten geben: Einen bekannten Trainer und einen mehr oder weniger unbekannten, irgendwo aus einer unteren oder ausländischen Liga. Wir erinnern uns: Armin Veh war damals bei einem Regionalligaverein wegen Misserfolgs rausgeflogen.

Wie auch immer, nachdem wir uns einig waren, dass der Zenith eines Daum vorbei war, ein Hitzfeld eher nicht zum VfB kommen würde und Martin Jol irgendwie weder Fleisch noch Fisch (und zudem noch Holländer^^) ist, kam die Frage danach, wer denn übrig bleiben würde.

Mein Vater und ich waren uns eigentlich einig, dass Hans Meyer passen würde. Ein Feuerwehrmann, der den Spielern den Arsch aufreissen würde. Noch dazu einer mit Humor, abseits vom üblichen „Ich sach mal“-Interviewstil. Auch ein Robin Dutt hätte uns – trotz Vergangenheit auf den Golanhöhen und Gegenwart in Ostfrankreich – zugesagt, weil er ordentlich arbeitet.

Die STZ hatte da aber schon von Labbadia berichtet. Damit konnte ich mich so gar nicht anfreunden. Der fliegt spätestens nach einem Jahr doch eh. Gut, was solls, wir brauchen ihn ja eigentlich nur ein halbes Jahr. Wichtig ist, dass der VfB nicht absteigt. Der Rest ist erstmal unwichtig. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich mich mit ihm anfreunden kann. Aber wenn er sein Ziel erreicht, solls mir recht sein. Diese Saison sollte man eh aus sämtlichen Geschichtsbüchern streichen. Außer den Siegen gegen Gladbach und Bremen vielleicht 🙂

Die wirklichen Probleme des VfB liegen aber nicht beim Trainer. Meiner Meinung nach gibt es eigentlich „nur“ drei Stellen, die zur aktuellen Situation geführt haben:

  1. Die Mannschaft
  2. Der Ex-Manager
  3. Die Sparpolitik

Die Mannschaft ist natürlich immer schuld. Immerhin stehen weder Trainer noch Vorstand auf dem Platz. Kein Erwin Staudt haut die Bälle aus zwei Metern neben das Tor, sondern ein Pawel Wiktorowitsch Pogrebnjak (der übrigens nicht nur mich immer mehr an Marco Streller erinnert). Kein Ulrich Ruf lässt sich vom Gegner austanzen, sondern eben ein Khalid Boulahrouz.

Wir waren uns einig, dass dem VfB nicht nur gute Spieler fehlen, sondern auch und vor allem Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren. Und denen man das vor allem auch abnimmt. Gut, dass man einen Sami Khedira, auf den das meiner Meinung nach zutrifft, hat gehen lassen, ist verständlich. Aber dann muß man eben auch einen Spieler, für den der VfB alles ist (oder zumindest die Chancen gut stehen, dass er alles werden kann) verpflichten. Oder aus der Jugend bzw. der zweiten Mannschaft hoch holen.

Es werden immer mehr Spieler gekauft, die entweder dem Trainer irgendwie gefallen oder wahre Juwelen, deren Wert 3 Minuten vor Ende der Transferperiode mal wieder nur ein VfB-Einkäufer erkennen konnte. Wäre Philipp Degen kein Schweizer und hätte er nicht unter Christian Gross bei Basel gespielt, wäre er heute in Stuttgart? Oder ein Mamadou Bah, bei dem ich allerdings Hoffnung habe. Immerhin kam mit Boka schon mal ein Spieler aus Straßburg, der gepasst hat.

Gut, Fredi Bobic darf man da keinen großen Vorwurf machen. Er hatte eigentlich keine Chance, 4 Wochen sind einfach zu wenig. Vor allem, wenn man die Scherben des Vorgängers erstmal zusammenkehren muß. Womit wir bei Horst Heldt wären, der mit Schalke hoffentlich bald die Ehre hat, die nächste Zweitligasaison planen zu dürfen. Wer einen Verein erst so im Stich lässt und fluchtartig verlässt, dem gehörts einfach nicht anders!

Der dritte Punkt ist die Sparpolitik von Ulrich Ruf. Klar, wir sind Schwaben und müssen ja Klischees von Sparsamkeit, „schaffa schaffa, Häusle baua“ und solidem finanziellem Arbeiten bedienen. Und klar, man muß kein Geld zum Fenster rauswerfen. Man muß keine exorbitanten Summen für mittelmäßige Spieler zahlen. Aber man kann bei Spielen, die man für Kracher hält, ruhig auch mal etwas riskieren. Und dann trotzdem auf der Mitgliederversammlung stolz grinsend verkünden, wie gut der Verein dasteht. Bevor die Zahlenschlacht beginnt und die Mitglieder den Saal verlassen. Aber das ist ein anderes Thema.

Uff, jetzt ist das doch einiges an Text geworden. Daher nun mein Fazit: Bruna Labbadia kann (und dazu muß man ihn nicht mögen) eine Lösung sein. Ich hoffe das sogar inständig. Wenn der VfB allerdings die anderen Punkte nicht beachtet, bringen auch neue Trainer nichts. Daher mein Appell an die Vereinsführung: Weiterhin solide arbeiten, aber so, dass der Verein nicht in die zweite Liga gespart wird. Lieber auch mal bei Transfers etwas wagen. Die Fans und die Tabelle werden es euch danken!

3 Gedanken zu „Der VfB, Bruno Labbadia und die wirklichen Probleme des Vereins“

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